Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Achtung Sebastian Vettel (Ferrari): Grid-Boys sind da

Von Mathias Brunner
​Sie gehören zum Inventar der Formel 1: Grid-Girls. In Monaco staunten viele, als Grid-Boys in der Startaufstellung auftauchten. Sehr zum Ärger von Sebastian Vettel. Das wird in Brasilien auch passieren.

Sebastian Vettel ist auch ein Meister der feinen Zwischentöne. «Ich bin am Boden zerstört», sagte der Ferrari-Pilot nach seinem zweiten Platz beim Monaco-GP mit einem Augenzwinkern – immerhin war ihm der zweite Rang wegen eines strategischen Fehlers von Mercedes in den Schoss gefallen. Was zum Teil witzig gemeint war, hatte einen wahren Kern. Denn Vettel liess durchblicken, dass ihm die Aussicht kurz vor dem Start nicht wirklich gefallen habe.

«Wenn ich auf Männer stehen würde, wäre das etwas anderes. Das tue ich aber nicht. Wenn ich das Auto parke und mir den Hintern von George oder Dave anschaue, dann bin ich nicht glücklich damit. Wer hat eigentlich entschieden, dass wir in Monaco Grid-Boys haben müssen? Das sollten wir schleunigst wieder ändern», sagte Vettel, der sich in der Vergangenheit schon oft als Anhänger und Verteidiger von Traditionen hervorgetan hat. Nicht nur, was das Sportliche wie den Sound der Autos angeht, sondern nun auch bei Männern in der Startaufstellung. Denn die weiblichen Schönheiten wurden nicht nur bei den Fahrern, sondern wie in sozialen Medien festzustellen war, auch von den Fans schmerzlich vermisst.

Neu war das nicht. Vorreiter waren die Spanier beim Europa-GP in Valencia, die ebenfalls mit adretten jungen Männern die Nummerntafeln besetzten.

Vettel im vergangenen Mai weiter: «Aber das ist Monaco, das gehört zum Rennen dazu. Das ist eine Tradition und es gibt gute Traditionen. Wir sollten damit nicht brechen», sagte er.

In der Pressekonferenz glaubte er dann, das Interview-Mikro sei abgestellt, als er sich zu Sieger Nico Rosberg hinüberlehnte und sagte: «Als ich an meinem Platz eingeparkt habe, dachte ich – was ist das denn? Das geht ja gar nicht!»

Initiator der ungewöhnlichen Idee war Michel Boeri, Präsident des Automobil-Clubs von Monaco. Die Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC hatte in dieser Saison als Vorreiter vorgelegt und hat sich gleich ganz von den Grid-Girls verabschiedet.

Die Diskussion unter Fans und Piloten wird bald weitergehen: Denn gestern Mittwoch übten auf der Startaufstellung von Interlagos Damen und Herren den adretten Auftritt.

Es wird für die Fahrer zehn Jungs und zehn Mädchen geben, denn Marcelo Peixoto vom Organisations-Team des Brasilien-GP findet: «Wir wollen die modernde Denkweise unseres Volkes widerspiegeln. Brasilien soll für Innovation und Zeitgeist stehen, auch bei der Formel-1-Startaufstellung.»

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