Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Helmut Marko (Red Bull): «Fahrer sollte bestimmen»

Von Vanessa Georgoulas
Dr. Helmut Marko: «Wenn ich mir das derzeitige Lotus-Team anschaue und die (Renault, Anm.) nur halbwegs bei Verstand sind, müssen die alles auf uns setzen»

Dr. Helmut Marko: «Wenn ich mir das derzeitige Lotus-Team anschaue und die (Renault, Anm.) nur halbwegs bei Verstand sind, müssen die alles auf uns setzen»

Geht es nach Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko, dann soll die Formel 1 wieder stärker und lauter werden. Der Grazer fordert für die Königsklasse des Motorsports Triebwerke «mit brachialer Gewalt und Sound».

Im Zuge der intensiven Diskussionen über die Zukunft der Formel 1, die derzeit hinter den Kulissen der Königsklasse geführt werden, steht die Kritik an der höchsten Motorsport-Klasse wieder stärker im Fokus der Experten und Fans. So erklärte etwa der ehemalige GP-Star Gerhard Berger unlängst, dass der moderne GP-Sport zu brav, zu wenig spektakulär und zu kompliziert sei. Dafür erntete er von vielen Formel-1-Fans in den sozialen Medien und Internet-Foren viel Applaus.

Doch nicht nur die Anhänger von Sebastian Vettel und Co. pflichten dem 56-jährigen Tiroler bei, auch Landsmann Dr. Helmut Marko schlägt in die gleiche Kerbe. Im Interview mit den Kollegen der «Salzburger Nachrichten» erklärt der 72-jährige Grazer: «Wir brauchen Motoren mit brachialer Gewalt und Sound. Und der Fahrer sollte mit dem Gas bestimmen, wie er reagiert – und nicht die Ingenieure im Hintergrund.»

Deshalb fordert Marko Änderungen im Sinne des Sports – auch was die Motorenformel betrifft. Denn aktuell hätten die Hersteller die Zügel in der Hand: «Die Macht sollte aber nicht bei den Teams sein, sondern dort, wo sie von den Gesetzen her angesiedelt ist. Sportlich bei der FIA und bei der FOM für den kommerziellen Bereich.»

«Es darf nicht mehr passieren, dass ein Team so wie zuletzt wir durch gekonnte Intrigenspiele letztlich ohne Motor im Regen steht», erklärt der Motorsportberater der beiden Red Bull-Rennställe Red Bull Racing und Toro Rosso.

Dass Red Bull Racing-Motorenpartner Renault in diesem Jahr mit einem eigenen Werksteam um WM-Punkte kämpfen wird, bereitet Dr. Marko keine Kopfzerbrechen. «Wir sind vertraglich abgesichert, haben den gleichen Status», erklärt er, und geht sogar noch weiter: «Wenn ich mir das derzeitige Lotus-Team anschaue und die (Renault, Anm.) nur halbwegs bei Verstand sind, müssen die alles auf uns setzen. Denn mit diesem Team und diesen Fahrern reissen die praktisch überhaupt nichts.»

Wir erinnern uns: Das von Renault zurückgekaufte Lotus-Team bestätigte die Fahrer für 2016 schon vor dem Saisonende 2015. Demnach sollen Newcomer Jolyon Palmer und der als Crash-Pilot verschriene Venezolaner Pastor Maldonado für den Rennstall aus Enstone auf Punktejagd gehen.

Jüngsten Gerüchten zufolge soll Maldonado aber durch Ex-McLaren-Zögling Kevin Magnussen ersetzt werden. Denn der 30-Jährige aus Maracay sitzt nicht zuletzt wegen seiner üppigen Mitgift von Sponsor PDVSA im Cockpit.

Der Mineralöl-Konzern soll aber wegen des Ölpreis-Zerfalls und eines internen Korruptionsskandals mit den Zahlungen in Verzug gekommen und deshalb bei den Franzosen in Ungnade gefallen sein.

Renault wird am 3. Februar in einer Pressekonferenz in Paris über das neue Formel-1-Projekt informieren. Auffällig ist, dass in der Einladung der Franzosen die wichtigsten Posten im Team benannt wurden, die Namen der beiden Fahrer aber nirgends auftauchen...

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