MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Renault bildet Esteban Ocon aus, Mercedes sagt Merci

Von Mathias Brunner
Renault-CEO Carlos Ghosn mit seinen Piloten (von links) Kevin Magnussen, Esteban Ocon und Jolyon Palmer

Renault-CEO Carlos Ghosn mit seinen Piloten (von links) Kevin Magnussen, Esteban Ocon und Jolyon Palmer

​Alles spricht vom Sensations-Teenager Max Verstappen. Inzwischen wird Verstappen-Bezwinger Esteban Ocon gleich von zwei Teams ausgebildet: Renault und Mercedes.

Kein Zweifel – die Entdeckung des Jahres 2015 in der Formel 1 war der Niederländer Max Verstappen. Er debütierte als 17-Jähriger in der Königsklasse und schloss seine erste Saison als toller Zwölfter ab. Was viele dabei vergessen: Sein alter Formel-3-Rivale Esteban Ocon, der Verstappen 2014 geschlagen hatte und 2015 GP3-Champion wurde, nähert sich auf leisen Rennsohlen seinem früheren Konkurrenten.

Der junge Franzose Esteban Ocon ist als dritter Fahrer von Renault bestätigt worden. Das Kuriose dabei: Ocon bleibt bei Mercedes unter Vertrag. An eine vergleichbare Situation können wir uns nur erinnern, als der langjährige Red-Bull-Zögling Sebastian Vettel auch von BMW Unterstützung erhielt.

Viele hatten vor der Präsentation von Renault gerätselt, ob es im Fahreraufgebot der Franzosen überhaupt einen Einheimischen geben würde. Das Angebot war überschaubar: Jean-Eric Vergne? Von Red Bull aussortiert und nun Simulationsspezialist bei Ferrari. Romain Grosjean? Hatte sich zu HaasF1 abgeseilt. Pierre Gasly? Ein Red-Bull-Zögling. Arthur Pic? Zu wenig vielversprechend. Ocon hatten wegen des Mercedes-Vertrags nur wenige auf dem Radar.

Dabei war der Weg von Ocon zurück nach Enstone so etwas wie nach Hause kommen: Seinen ersten Formel-1-Geschmack hatte Esteban in einem Lotus im Training zum Grossen Preis von Abu Dhabi 2014 erhalten, in jenem Team also, das heute wieder Renault heisst.

«Ich bin überglücklich, dass ich als Franzose in einem französischen Team mithelfen kann», sagt Ocon. «Aber es stimmt – ich habe Ende 2015 einen Langzeitvertrag im Rahmen des Nachwuchsprogramms von Mercedes-Benz unterzeichnet.»

«Meine Karriere wird seit Ende 2014 von Mercedes gemanagt, nach dem Gewinn des GP3-Titels in Abu Dhabi wurde ich als Mercedes-Junior verpflichtet. Und das bleibt auch so, selbst wenn ich nun dritter Mann bei Renault bin. Ich bin Mercedes-Benz und Renault sehr dankbar, dass sie das möglich machen.»

Noch steht nicht fest, in welcher Form Esteban Ocon 2016 Rennen fährt. «Es gibt einige Möglichkeiten», sagt er in Paris. «Aber entschieden ist noch nichts.»

Einer der grössten Fürsprecher für Ocon bei Renault war Frédéric Vasseur. Der Teamchef von ART Grand Prix war Steigbügelhalter zum GP3-Titel seines französischen Landmannes, nun ist Vasseur Sportdirektor im Formel-1-Rennstall, und natürlich wusste er, wie wichtig es für die Grande Nation ist, auch einen der ihren im Aufgebot zu haben.

Mit Talenten kennt sich Vasseur gut aus. Unter vielen mehr hat er bei ART gearbeitet mit: Nico Rosberg, Lewis Hamilton, Nico Hülkenberg, Jules Bianchi, Stoffel Vandoorne, Valtteri Bottas, Romain Grosjean oder Sebastian Vettel.

Der grösste Grund, wieso Mercedes zur Leihgabe Willens war: Die Ausbildungsplätze bei den Silbernen sind beschränkt. Mit Pascal Wehrlein gibt es bereits einen Nachwuchsfahrer.

Mercedes darf sich freuen: Denn Renault übernimmt einen wichtigen Teil der Ausbildungs Ocons – der 19-Jährige wird an allen GP-Wochenenden vor Ort sein und an sämtlichen Fahrerbesprechungen teilnehmen. Um ihn auch für die Rolle des Reservisten fit zu machen, sollten Kevin Magnussen oder Jolyon Palmer unpässlich sein. Ocon soll auch an verschiedenen Freitagtrainings teilnehmen! «Ich kann noch keine Details verraten, aber ich kann das bestätigen», sagte Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul bei der Präsentation in Paris.

Hoffentlich macht es Renault dann etwas besser als im vergangenen Jahr Lotus. Auch da kam der damalige Reservist Jolyon Palmer (nun Stammfahrer) verschiedene Male im ersten Training zum Einsatz. Sehr zum Leidwesen des besten Lotus-Manns, Romain Grosjean. Denn es war jeweils der Genfer, der für den dritten Fahrer sein Cockpit räumen musste.

Grosjean war wenig angetan: «Ich kann doch nicht jedes Mal 90 Testminuten opfern, auch wenn ich die wirtschaftlichen Sachzwänge verstehe.» Der Venezolaner Pastor Maldonado pochte auf einen Vertrag, der ihm Einsätze in sämtlichen Trainings garantiert, und setzte sich damit durch.

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
15. Februar: Roll-out Mercedes (Silverstone, unbestätigt)
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Ort unklar)
22. Februar: Präsentation HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Neuer Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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