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Formel 1 2017: Spritlimit weg, Entwicklung bremsen

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg im Silberpfeil

Nico Rosberg im Silberpfeil

​Bei den Sitzungen der Strategiegruppe und der Formel-1-Kommission von Dienstag, 26. April, geht es auch darum, wie im GP-Sport beim Thema Kraftstoff vorgegangen werden soll.

Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul spricht gewiss vielen Formel-1-Fans aus dem Herzen, wenn er sagt: «Früher gab es den Langstreckensport auf der einen und die Formel 1 auf der anderen Seite. Seit geraumer Zeit nun tendiert der GP-Sport dazu, Eigenschaften aus dem Langstreckensport zu übernehmen, wohl um neue Hersteller anzulocken. Aber ich finde, man sollte diese zwei Klassen strikte getrennt halten. Auf der Langstrecke sollte es um Kraftstoffeffizienz gehen, in der Formel 1 hingegen sollte volle Kanne gefahren werden können. Wir wollen doch die talentiertesten Fahrer in den schnellsten Autos sehen. Der Rest ist den meisten Fans doch weniger wichtig. Elemente aus dem Langstreckensport sind der Attraktivität der Formel 1 abträglich. Ich würde es begrüssen, wenn die Formel 1 ein fettes Stück schneller wird und die Fahrer darauf verzichten könnten, mit den Reifen haushalten zu müssen.»

Zahlreiche Fachleute warnen: Wenn morgen Dienstag, 26. April, die Strategiegruppe und die Formel-1-Kommission über die neue, schnellere Formel 1 2017 abstimmen, dann muss zuvor dringend auch über den Kraftstoffverbrauch gesprochen werden.

Denn wenn die GP-Renner wie angestrebt fünf Sekunden pro Runde schneller werden, dann droht diese Gefahr: Die Fahrer werden vor dem Hintergrund von 100 Kilo Kraftstoff und 100 Kilo Durchflussmengenbegrenzung pro Stunde wieder dazu gezwungen, Sprit sparen zu müssen. Was nützt eine schnellere Formel 1, wenn die Fahrer zwischendurch wieder zum Benzinsparen verdammt sind?

Mögliche Lösungswege: Grössere Tanks erlauben oder die unbeliebte Durchflussmengenregel – von den meisten Fans sowieso nicht verstanden – abschaffen.

Die Rede ist auch davon, Mittel und Wege zu finden, die extreme Entwicklung des Kraftstoffs zu beschränken. In welcher Art das geschehen soll, ist unklar. Bislang bringen Kraftstoffpartner wie Petronas bei Mercedes fast zu jedem Rennen Optimierungen bei Sprit und Ölen mit, denkbar ist, dass künftig nur noch zwei oder drei Evo-Versionen für Kraft- und Schmierstoffe erlaubt sind.

Mercedes und Petronas: Enge Zusammenarbeit

Die Formel-1-WM erlebte 2014 die vielleicht grösste technische Revolution seit ihrer Premiere 1950. Ein wichtiger Schlüsselfaktor in dieser neuen Formel 1-Ära ist die Energieeffizienz. Das Mercedes-Team und Mineralöl-Partner Petronas arbeiteten mehr als drei Jahre lang daran, um gemeinsam eine neue Palette an massgeschneiderten Kraft- und Schmierstoffen zu entwickeln, die in der Saison 2014 und darüber hinaus für einen Performance-Vorteil sorgen sollen.

Die Charakteristiken des Petronas Primax-Kraftstoffes und dessen Eigenschaften während der Verbrennung sind entscheidend für eine effiziente, leistungsstarke und zuverlässige Nutzung des Motors. Gleichzeitig spielen Petronas Syntium-Schmierstoffe eine wichtige Rolle, um eine zuverlässige Performance der neuen V6-Turbo-Antriebseinheit zu erzielen.

Beim Schritt in die neue Turbo-Ära hatte die FIA Vorschriften für eine maximale Spritmenge von 100 kg im Rennen und den maximalen Benzindurchfluss von 100 kg pro Stunde erlassen. Dies bedeutet, dass jede einzelne Komponente des Kraftstoffs mit Blick auf ihren Beitrag zur Performance ausgewählt werden muss. Die Energiedichte – also die Menge an Energie, die in jedem Tropfen Benzin steckt – ist absolut entscheidend.

Ein Turbo-Motor mit Direkteinspritzung stellt besondere Anforderungen an die Charakteristiken des Kraftstoffs. Die Mischung aus Benzinmolekülen muss eine ideale Balance aus Effizienz, Leistung und Reinheit erreichen. Letzteres soll verhindern, dass sich Ablagerungen in den Einspritzventilen des Systems zur Direkteinspritzung bilden, das ebenfalls zum ersten Mal in der Formel 1 zum Einsatz kommt.

Die im Vergleich zum vorhergehenden V8 um 20 Prozent höhere thermische Belastung und die geringere Menge an Öl im Motor (diese wurde von fast sieben Litern beim V8 auf weniger als drei Liter beim V6 reduziert) bedeuten auch, dass das Öl mehr zur Kühlung des Motors beitragen muss. Dafür wird ein dünneres, schneller fliessendes Öl benötigt. Das neue Reglement beschränkt zudem die Spritmenge auf 100 kg pro Rennen, was bedeutet, dass das Öl dabei helfen muss, die Energie zu konservieren, indem es die Reibung minimiert. Auch dafür ist ein Öl mit niedrigerer Viskosität erforderlich.

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