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Daniel Ricciardo: «Der Kopfschutz wird Leben retten»

Von Mathias Brunner
​Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo sagt über den Kopfschutz, den er am Freitag ausprobiert: «Wenn das in den nächsten 20 Jahren auch nur ein Leben rettet, ist die Einführung richtig.»

Daniel Ricciardo hat die erste Sitzprobe mit jenem Kopfschutz von Red Bull Racing hinter sich, den das Team selber «Aeroscreen» (Aero-Scheibe) nennt. Die Eindrücke des Australiers: «Ich werde also morgen im ersten freien Training damit ausrücken, und ich bin sicher, über mangelnde TV-Präsenz muss ich mich in den ersten fünf Minuten des Trainings nicht beklagen!»

«Die ersten Eindrücke sind ganz okay. Ich bin in der Box im Auto gesessen. Die Streben der Struktur stehen ungefähr in einer Linie mit dem Blick in die Rückspiegel, daher ist die Sicht wohl weniger behindert als mit dem anderen System. Gegen vorne guckst du durch die Scheibe, und dann hast du als Strich natürlich die obere Begrenzung. Insgesamt habe ich keinen schlechten Eindruck, aber natürlich ist des nicht das Gleiche, ob du in der Box stehst oder ob du auf einer Rennstrecke fährst. Ich glaube nicht, dass die Sicht mit dem Aeroscreen ein grosses Problem sein wird.»

Die Frage ist: Wie wirkt sich das eigentlich auf den Luftfluss am Auto aus? Daniel: «Das habe ich von den Ingenieuren noch nicht wissen wollen. Dies ist ja nur mal ein erster Versuch, bei dem wir die Sicht checken. Ich bin überzeugt, wenn ein solches System käme, dann ist der Schutz viel besser ins Gesamtkonzept eingepasst.»

Viele Fans fragen sich: Was passiert bei Regen oder Ölverschmutzung? Daniel antwortet: «Eine Lösung sind grosse Abreissfolien, wie sie im NASCAR-Sport bereits verwendet werden. Zudem können wir die Scheiben auch mit wasser- und schmutzabweisenden Mitteln behandeln, wie wir das heute schon mit den Helmvisieren machen. Da gibt es sicher Lösungen.»

Wie steht Ricciardo dem Thema generell gegenüber? «Wir müssen alle ein wenig umdenken. Ich bin es ja auch gewohnt, die Einsitzer so zu sehen, wie wir sie alle kennen. Aber wenn ein solches System hilft, in zwanzig Jahren auch nur ein Leben zu retten, dann ist die Einführung für mich bereits gerechtfertigt. Und ich bin davon überzeugt, dass dieses System Leben retten wird. Man muss Änderungen gegenüber offen sein. Und ich glaube auch, die Fans werden sich daran gewöhnen. Als 2009 eine neue Generation von Autos eingeführt wurde, da haben alle aufgestöhnt, wie hässlich die Fahrzeuge seien. Aber darüber wurde schon nach kurzer Zeit nicht mehr gesprochen. Wir alle hatten uns daran gewöhnt, zumal das Design Schritt um Schritt verfeinert wurde. So wird das auch dieses Mal gehen.»

Nach dem Versuch mit dem Aeroscreen widmet sich Ricciardo am Freitagmorgen wieder seiner üblichen Arbeit: «Wir haben ein grosses Programm, das wir durcharbeiten wollen. Wir haben noch Teile, die wir in China schon am Wagen hatten, die wir aber nochmals versuchen möchten. Wir haben neue Teile, die erstmals hier in Russland am Wagen sind.»

«Wir rücken Mercedes-Benz und Ferrari näher. Aber wir wissen auch: Wenn sie im Training die perfekte Runde fahren, dann sind wir weiter dritte Kraft. Das Chassis wird immer besser, und Renault hat enorme Fortschritte gemacht. Die Fortschritte insgesamt würde ich ungefähr fünfzig zu fünfzig auf Chassis und Motor teilen. Und dann sollte für Kanada ein erheblicher Schritt beim Motor kommen.»

«Bislang haben wir beim Chassis ein wenig den alten Trick ausgespielt: Wir fahren etwas weniger Flügel, um auf den Geraden konkurrenzfähiger zu sein. Weil unser Chassis generell in den Kurven gut ist, konnten wir uns das leisten. Aber in Barcelona oder Monaco wird das nicht mehr gehen. Da musste du wirklich alles aufs Auto packen, was du hast. Deshalb werden wir in Spanien eher wissen, wo wir gemessen an den besten zwei Teams stehen. Monte Carlo hat wieder eigene Gesetze.»

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