Valentino Rossi sucht das Glück

Formel-1-Zukunft: Reines Entertainment-Spektakel

Von Vanessa Georgoulas
Sir Martin Sorrell: «Es wird viel verklärt, wenn es um die Formel 1 vergangener Tage geht»

Sir Martin Sorrell: «Es wird viel verklärt, wenn es um die Formel 1 vergangener Tage geht»

Sir Martin Sorrell verfolgt als Verwaltungsratsmitglied der Formula One Group die Entwicklung der Formel 1 genau mit. Der Marketing-Guru verrät, worauf es bei der globalen Vermarktung der Königsklasse ankommt.

Die Formel 1 ist für Sir Martin Sorrell eine Herzensangelegenheit. Der CEO von WPP – einem Unternehmen, das eine Reihe von Werbe-, PR- und Marktforschungs-Netzwerke vereint – war schon 1968 im Fahrerlager der Königsklasse unterwegs – als Betreuer des grossen Jackie Stewart, der ein Jahr später seinen ersten von drei WM-Titeln errang (die weiteren Gesamtsiege folgten 1971 und 1973).

Der Marketing-Guru erinnert sich im Gespräch mit den Kollegen der offiziellen Formel-1-Website formula1.com lachend: «Ja, ich trug damals Jackie Stewarts Tasche!» Er erklärt: «Die Formel 1 war damals nicht viel anders als heute. Natürlich war sie nicht so professionell und sehr viel gefährlicher. Die Sicherheitsstandards waren definitiv nicht die gleichen. Ich weiss noch, dass Jackie der erste Fahrer im Feld war, der feuerfeste Unterwäsche trug!»

Sorrell betont auch: «Die Formel 1 war ganz sicher auch extravaganter. Aber ich finde nicht, dass sie deswegen besser war. Es wird viel verklärt, wenn es um die Formel 1 vergangener Tage geht. Heute muss sie sich mehr in Richtung Familien-Sport bewegen. Denn sie ist am Sonntagnachmittag ein Fixpunkt im TV-Programm. Wahrscheinlich ist die Extravaganz, die sich in weissen Seidenanzügen und einer leichtsinnigen Attitüde widerspiegelt, auch nicht mehr zeitgemäss.»

«Die Leute wollen einen sportlichen Wettkampf erleben, und je ausgeglichener das Kräfteverhältnis ist, desto spannender ist auch der Sport, desto unberechenbarer die Ergebnisse. Wenn immer nur der Gleiche gewinnt, dann dämpft das die Begeisterung», ist der 71-jährige Unternehmer aus London überzeugt.

Und Sorrell erklärt: «Bei der Formel 1 handelt es sich um Unterhaltung und deshalb steht sie auch in Konkurrenz zu anderen Entertainment-Formaten – und nicht zu anderen Rennserien. Es geht darum, die kostbare Aufmerksamkeit und Zeit der Leute am Wochenende zu gewinnen. Deshalb muss man den Zuschauern auch viel bieten. Meiner Ansicht nach bietet das Rennen in Singapur den grössten Wert, denn dort wird die Formel 1 als kompletter Entertainment-Event begriffen – auf und neben der Strecke.»

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