Bob Bell (Renault): «Ab jetzt Konzentration auf 2017»
Bob Bell
Die Formel 1 sollte dankbar dafür sein, dass ein Autokonzern wie Renault sich zum GP-Sport bekannt hat. Ohne die französische Firma wäre der frühere Lotus-Rennstall in die Zahlungsunfähigkeit geschlittert. Aber Renault ist gleichzeitig eine Enttäuschung: Nach zwölf Rennen steht genau eine Punktefahrt zu Buche, der siebte Platz von Kevin Magnussen in Russland. Damit ist Renault WM-Neunter, noch schlechter sind nur Manor (ein Punkt) und Sauber (kein Punkt).
Der Engländer Bob Bell, Technikchef des in Enstone (England) stationierten Rennstalls, redet nicht um den heissen Brei herum: «Die Saison ist eine gewaltige Herausforderung. Es ist kein Geheimnis, dass wir nicht so konkurrenzfähig sind, wie wir uns das gewünscht hätten. An sich kommt das wenig überraschend. Wir stehen am Ende eines Zyklus stabiler Chassis-Reglemente, da tun sich alle Rennställe mit Zeitgewinnen schwer. Gleichzeitig schielen die meisten Teams längst auf 2017, wenn eine neue Generation von Rennwagen auf uns zukommt. Trotz aller Mühen konnten wir einige unserer Stärken einbringen, das hat sich in Ungarn und Deutschland vor der Sommerpause positiv bemerkbar gemacht.»
«Zunächst einmal haben wir den Vorteil, ein reines Werks-Team zu sein, wir haben also die Kombination aus Chassis und Motor in unserer Hand, das können sonst nur Mercedes-Benz und Ferrari. Wir können die Integration der Antriebseinheit ins Chassis voller ausschöpfen.»
«Wir haben ein gewisses Erbe, wir haben den Hunger nach mehr. Ich kann im Rennstall eine unheimliche Entschlossenheit erkennen, wieder auf die Siegerstrasse zurück zu kehren. Wir müssen das Team ausbauen, um unsere Ziele zu erreichen, aber ich erkenne den inneren Antrieb in den Menschen, den unbändigen Siegeswillen, die Erfahrung, um all das zu schaffen.»
«Seit wir übernommen haben, ist erheblich mehr ins Team reingesteckt worden. Einige etwas in die Jahre gekommenen Anlagen sind bereits ersetzt oder werden ausgewechselt. Wir stocken auch ständig das Personal auf. Das ist alles Teil eines Langzeitplans.»
«Wann ein Team die Ressourcen umpolt, also von der Entwicklung des 2016er Autos mehr dazu übergeht, für 2017 zu arbeiten, das hängt letztlich von den Zielen des jeweiligen Rennstalls ab. Wie die meisten Rennställe schliessen wir das Entwicklungsprogramm für die Saison 2016 nun ab und konzentrieren uns nur noch auf das Auto von 2017.»
Das bedeutet aber noch nicht, dass Renault die Saison 2016 abgehakt hat. Bob Bell weiter: «Wir sind in Ungarn und Deutschland stärker gewesen, und diese positive Tendenz sollte sich auch in Belgien bemerkbar machen, selbst wenn wir kein Evo-Paket vorweisen können. Wir haben uns auf dem Hungaroring und in Hockenheim mit den Gegnern von Toro Rosso und Haas gebalgt, und das sollte auch in Belgien möglich sein. Wir haben noch einige Verbesserungen auf Lager, die seit längerer Zeit aufgegleist waren. Das sollte sich auf den Rennstrecken auszahlen, selbst wenn wir uns nach der Sommerpause in Sachen Entwicklung vorrangig um 2017 kümmern.»
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