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Esteban Gutiérrez: Der netteste Junge ist der Böseste

Von Mathias Brunner
Vielleicht sollte man Esteban nicht am Kinn, sondern mal am Ohr packen

Vielleicht sollte man Esteban nicht am Kinn, sondern mal am Ohr packen

​SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Was ist eigentlich der jüngste Stand in Sachen Strafen für die schnellsten Herren im Motorsport? Die Tabelle verblüfft.

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Pia-Maria Rossi aus Salzburg wissen: «Die FIA führt doch eine Liste der Fahrer mit Strafpunkten. Wer ist da gegenwärtig der böseste Bube?»

Vor der Sommerpause setzte Daniel Ricciardo einen Funkspruch ab: «Muss man diesen Jungen nicht einfach lieben?» fragte der Australier am Funk, charmant ironisch, nachdem er von Haas-Fahrer Esteban Gutiérrez eingebremst worden war.

Der schlaksige Mexikaner ist ein wandelnder Widerspruch: Im Fahrerlager ist der wohlerzogene Junge aus Monterrey einer der angenehmsten Gesprächspartner, wach, interessiert, intelligent.

Setzt Esteban jedoch den Helm auf, muss irgend etwas passieren. Denn überdurchschnittlich oft beklagen sich seine Fahrerkollegen darüber, dass offenbar mit den Rückspiegeln am Haas von Gutiérrez etwas nicht stimmen könne. Vielleicht beschlagen sie oder so.

Jedenfalls, um die Frage zu beantworten, ist ausgerechnet der liebenswürdigste aller Fahrer nach FIA-Richtlinien derzeit der Böseste: Er hat in den vergangenen zwölf Monaten sieben Strafpunkte angesammelt.

In Russland erhielt Esteban zwei Knöllchen für eine Kollision kurz nach dem Start mit Nico Hülkenberg. In Ungarn zeigte Lewis Hamilton Esteban auf dem Hungaroring den Mittelfinger, weil der Mexikaner die blauen Flaggen (Überholen lassen!) ignorierte. Gutiérrez maulte anschliessend, Lewis liesse es an Respekt mangeln. Die Rennpolizei brummte Esteban zwei weitere Punkte auf. Zuletzt in Belgien kamen drei Zähler hinzu, nachdem Esteban ausgangs Eau Rouge in der Mitte der Strasse herumgegondelt war. Manor-Fahrer Pascal Wehrlein musste in extremis aufs Gras ausweichen.

Zur Erinnerung: Zur Saison 2014 hin führte der Autoverband FIA ein neues Strafpunktesystem ein: Maximal elf Strafpunkte darf sich ein GP-Pilot in einem Zeitraum von zwölf Monaten (also über eine Saison hinaus) leisten. Wer sich mehr zuschulden kommen lässt, der kommt gewissermassen auf die Strafbank und muss einen Grand Prix lang zuschauen.

Der letzte Fahrer, der eine vergleichbare Strafe erhielt (auch ohne Punktesystem) war Romain Grosjean – nach dem Auslösen der Startkollision von Belgien 2012. In Monza fuhr damals Lotus-Testfahrer Jérôme d’Ambrosio anstelle des Genfers.

Vor dem Italien-GP 2016 sieht die FIA-Strafenliste so aus:

7 Strafpunkte
Esteban Gutiérrez

6 Strafpunkte
Valtteri Bottas

5 Strafpunkte
Kimi Räikkönen, Daniil Kvyat

4 Strafpunkte
Nico Rosberg, Marcus Ericsson, Felipe Nasr, Nico Hülkenberg, Pascal Wehrlein, Carlos Sainz

3 Strafpunkte
Max Verstappen

2 Strafpunkte
Sebastian Vettel, Fernando Alonso, Kevin Magnussen, Jolyon Palmer

Ohne Strafpunkte
Sergio Pérez, Felipe Massa, Jenson Button, Daniel Ricciardo, Romain Grosjean, Esteban Ocon, Lewis Hamilton

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