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Max Mosley: «Bernie Ecclestone könnte einfach gehen»

Von Mathias Brunner
Bernie Ecclestone und Max Mosley

Bernie Ecclestone und Max Mosley

​Der US-Medienkonzern Liberty Media möchte Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone in einer Übergangsphase drei Jahre lang an Bord behalten. Aber Ex-FIA-Chef Max Mosley warnt: «Bernie könnte einfach gehen.»

Im Fahrerlager des Singapur-GP ist es ein heisses Thema, über das alle reden und zu dem öffentlich keiner den Mund verbrennen will: Wie lange wird Serienpromoter Bernie Ecclestone noch den Supertanker namens Formel 1 lenken? Über die künftigen Mehrheitsbesitzer der Formel 1, den US-amerikanischen Medienkonzern Liberty Media, hat der 85jährige Ecclestone gesagt: «Sie möchten, dass ich noch drei Jahre bleibe.» Angedacht ist eine Übergangsphase, bis sich der Amerikaner Chase Carey komplett in die Materie eingearbeitet hat.

Die beiden Spitzenmanager werden in Singapur erwartet. Und im Fahrerlager wird kontrovers darüber diskutiert, ob Ecclestone – der es jahrzehntelang gewohnt war, die Formel 1 diktatorisch zu regieren – wirklich drei Jahre lang bleibt, wenn ihm jemand ins Geschäft redet.

Einer, der Bernie vielleicht besser kennt als jeder andere, ist Max Mosley. Als Mosley FIA-Präsident war und Ecclestone wie heute Serienpromoter, da hat die Formel 1 weitgehend funktioniert, selbst wenn natürlich nicht alles perfekt gelaufen ist. Mosley, heute 76, leitete von 1993 bis 2009 die FIA. Ecclestone hat gespottet: «Dann wurde Todt neuer Präsident und wollte demokratische Strukturen einführen. Aber das funktioniert bei uns eben schlecht.»

Mosley ist dem Sport eng verbunden geblieben und so scharfsinnig wie eh und je. Der Engländer sagt zum Milliarden-Deal von Liberty Media und der Rolle von Ecclestone gegenüber den Radio-Kollegen der BBC: «Das sind Personen, die eine aktivere Rolle spielen werden. Das bringt sie möglicherweise auf Konfliktkurs mit Bernie. Aber für wahrscheinlicher halte ich es, dass sie einen Weg der Zusammenarbeit finden. Es war klar, dass früher oder später die Nachfolge für Bernie geregelt werden muss, was nun passiert, ist ein Teil dieses Prozesses. Ausser Bernie ist unsterblich, was ich nicht glaube.»

«Bernie hat dieses unfassbare grosse Wissen über die Formel 1, das haben die künftigen Besitzer nicht, daher brauchen sie Ecclestone. Dafür haben die Amerikaner viel Fachwissen in anderen Bereichen, und es wird interessant sein zu sehen, wie das in den Sport einfliesst.»

«Bernie ist der Erste, der selber zugibt, dass er die ganzen sozialen Medien nicht begreift. Er steht nicht unbedingt stellvertretend für das digitale Zeitalter. Aber er ist sehr gut darin, die heutige Struktur aufrecht zu erhalten. Wenn Chase Carey wirklich so viel auf dem Kasten hat, wie die Leute sagen, dann wird er clever genug sein, von Bernie zu lernen. Daher wird er mit ihm auskommen. Die meisten Leute, die mit Ecclestone nicht klar kamen, das waren Menschen, die einfach nicht auf seinem Niveau gearbeitet haben.»

Sollten die neuen Besitzer Ecclestone hingegen zu sehr ins Geschäft pfuschen, so glaubt Mosley, «könnte Bernie auch einfach gehen».

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