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Singapur-Sieger Nico Rosberg: «Wollte nichts hören»

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg

Nico Rosberg

​Seit der Sommerpause fährt Nico Rosberg in beneidenswerter Form: Dritter Sieg in Serie – Belgien, Italien, Singapur. Teamchef Toto Wolff spricht vom «besten Nico Rosberg, den ich je gesehen habe».

Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat nach dem Singapur-Triumph des neuen WM-Leaders Nico Rosberg gesagt: «Das ist der beste Rosberg, den ich gesehen habe, seit er für Mercedes fährt.» Als der 22fache GP-Sieger mit dem Lob konfrontiert ist, wird Nico fast ein wenig verlegen: «Das ist schon sehr cool, so etwas zu hören. Ob das meine beste Leistung war? Ich weiss es nicht.»

«Aber das ist für mich auch nicht so wichtig. Ich kam nach Singapur mit dem Ziel, dieses Rennen zu gewinnen. Das habe ich geschafft. Ich bin einfach nur glücklich, wie gut alles verlaufen ist. Wir hatten ja nach dem verpatzten Wochenende 2015 schon einige Fragezeichen. Aber es hat sich gezeigt, was alles in unserer Truppe steckt, dass wir die ganzen Probleme vor einem Jahr verstanden und dann die richtigen Schritte ergriffen haben. Das spricht für die Qualität dieser Truppe.»

«Es war einfach von Anfang bis zum Ende ein gelungenes Wochenende. Das freie Training, eine Super-Quali und dann der Sieg – besser geht es fast nicht.»

«Klar wurde es zum Schluss nochmals heiss, als Daniel aufrückte. Aber das macht den Erfolg umso süsser. Ich wusste: Fehler darf ich mir keine erlauben.»

Wie schwierig ist es, in so einer Situation die Nerven zu behalten? «Ich fand das eher leicht», meint Rosberg. «Ich wollte irgendwann auch nicht mehr die Abstände zu Ricciardo hören, das habe ich am Funk auch gesagt. Ich wollte mich ganz auf meine Arbeit im Cockpit konzentrieren, und das ist mir gelungen. Das war eine Quali-Runde nach der anderen. Ich wusste – wenn er es wirklich in meinen Windschatten schafft, dann höchstens in den letzten zwei Runden, und mit dem Problem befasse ich mich dann, wenn ich es habe. Als es so weit war, guckte ich in den Rückspiegel, schätzte seine Position ein, und dann war mir klar – es wird alles gut.»

Wir kritisch war der Moment, als es darum ging, ob Mercedes-Benz auf den Boxenstopp von Daniel Ricciardo reagieren würde? Zunächst schienen die Mercedes-Mechaniker mit frischen Reifen in die Boxengasse zu stürzen, dann wurde Nico aber auf der Bahn belassen. Rosberg wiegelt ab: «Wir hatten das im Griff. Es war einfach klar – diese Rennsituation bedeutete, dass ich im Verkehr zu viel Zeit verloren hätte. Also blieb ich auf der Bahn. Letztlich war das die korrekte Entscheidung, auch wenn es am Schluss knapp wurde.»

Für viele ist das seit der Sommerpause ein veränderter Rosberg, ein anderer Nico, aber der Deutsche sagt noch einmal: «Ich mache nichts anderes als vorher. Ich habe einfach wie zu Beginn der Saison einen guten Lauf. Und den will ich geniessen, so lange ich kann. Ich bleibe bei meiner Einstellung, dass ich ein Rennen ums andere in Angriff nehme und nicht an die WM denken will. Wenn meine Leistungen wie in den letzten Rennen stimmen, dann kommt alles andere von selber.»

In der WM steht es gegen Lewis Hamilton nun 273:265 für Nico. Ausgerechnet der Titelrivale war erster Gratulant am Wagen von Rosberg. Zwischen den beiden hat es ja auch mal tüchtig gekracht – auf und neben der Bahn – wieso auf einmal diese Charme-Attacke? Nico sieht das so: «Mich erstaunt das nicht. Das ist doch nur Zeichen eines Respekts, der nach wir vor zwischen uns herrscht, und wenn er so ein gutes Wochenende gezeigt hätte, dann würde ich mich auch hinstellen und ihm ehrlich gratulieren.»

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