Valentino Rossi sucht das Glück

Heidfeld: Wenn beim Fahrer der Kopf ins Spiel kommt

Von Andreas Reiners
Nick Heidfeld

Nick Heidfeld

Bauchmensch Max Verstappen oder Kopfmensch Nick Heidfeld: Der Ansatz ist ein komplett anderer. Heidfeld findet, dass er bei ihm durchaus Vorteile hatte.

Es gibt Fahrer, die entscheiden aus dem Bauch heraus. Vertrauen in vielen Situationen ihrem Instinkt, schalten dabei auch durchaus den Kopf aus. Max Verstappen kann man wohl getrost als «Instinktfahrer» bezeichnen. Genau das macht den Niederländer so spektakulär.

Genau das macht ihn aber wohl auch so unberechenbar. Wie schon öfter in dieser Formel-1-Saison, wo er sich dann verhaut, ihn sein Bauchgefühl trügt, seine Instinktentscheidung eine falsche war. Da gibt es unglaubliche Moves auf der Strecke, denen dann ebenso unglaubliche Patzer folgen.

Wie nun in China, als er Sebastian Vettel abräumte. Da wird dann nicht kühl taktiert und einfach noch ein wenig abgewartet. Nein, Verstappen sucht die schnelle Entscheidung. Diesmal zu schnell.

Einen weiteren Vorteil gibt es aber, der zugleich aber auch ein Nachteil sein könnte: Als Bauchmensch kann man den Kopf durchaus ausschalten, kann diese Situationen, die schiefgegangen sind, relativ gut abhaken. Kann dann aber auch passieren, dass diese Fehler erneut passieren, wenn man zu wenig reflektiert.

Ein anderes Extrem ist Nick Heidfeld in der Formel E. Der Deutsche ist ein Kopfmensch, schon immer gewesen. Er ist einer, der keine Ausreden sondern den Fehler zuerst bei sich selbst sucht.

Der Nachteil: Man hat Patzer immer im Kopf, verkrampft unter Umständen. So ähnlich erging es Heidfeld in dieser Saison im Qualifying. In Marrakesch baute er einen Unfall, in Punta del Este ebenfalls.

Der Mahindra-Pilot analysierte, was schieflief. Wie er mental an das Thema herangeht. «Wie konzentrierst du dich, worauf konzentrierst du dich? Das habe ich probiert, zu verbessern», sagte Heidfeld. Zuletzt in Rom wurde er bei der Zeitenjagd Zehnter.

Er beschreibt das Dilemma, wenn man die Crashs noch ein wenig im Hinterkopf hat. «Man geht nicht mit dem besten Gefühl ins Qualifying und ist immer ein bisschen aufgeregt. Sollte nicht sein, aber ich hoffe, dass ich wieder dahin komme, dass ich ganz frei in das Qualifying gehen kann. Dafür war es eine gute Basis. Es war eine OK-Runde», so Heidfeld.

Den Kopf-Faktor gab es in seiner Karriere schon immer. «Das kann ein Nachteil sein, aber über meine ganze Karriere gesehen kann es auch ein Vorteil sein. Weil ich für mich sehr objektiv bin und die Fehler sehr oft bei mir suche und ich mich viel selbst kritisiere. Um sich zu entwickeln ist das keine schlechte Eigenschaft», so Heidfeld. Ein Ansatz, über den Max Verstappen auch einmal nachdenken könnte.

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