Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Frijns: Saisonsieger Nummer acht übersteht das Chaos

Von Gerhard Kuntschik
Robin Frijns

Robin Frijns

Verrückter hätte das achte Saisonrennen der Formel E nicht verlaufen können: Ein heftiger Regenguss zu Rennmitte löste das fast erwartete Chaos aus, aus dem der ab Runde elf führende Robin Frijns als Sieger hervor.

Er wird mit breiter Brust seinen zweiten Job in der DTM am nächsten Wochenende beginnen. Damit verhalf er seinem Team Envision Virgin zum zweiten Saisonsieg – das Kundenteam von Audi übertrumpfte also alle Werkmannschaften bisher.

«Das Letzte, was wir hier wollten, ist Regen. Aber er kam, das machte das Rennen immens schwierig. Eines der härtesten für mich überhaupt, ich sah zeitweise nichts. Darum bin ich umso glücklicher», sagte der Niederländer.

Mit ihm erklommen André Lotterer und Daniel Abt das Podium. «Ich startete als Sechster und war am Ende Zweiter, damit kann man leben», meinte der Duisburger DS Techeetah-Pilot, der sich wie in Rom knapp geschlagen geben musste, aber nun in der Gesamtwertung dem neuen Führenden Frijns mit einem Zähler Rückstand im Nacken sitzt.

Und für Abt war das Pariser Abenteuer eines mit einem versöhnlichen Ende, er blieb knapp vor Audi-Kollegen Lucas di Grassi. Der fasste kurz und bündig zusammen: «Es war einfach verrückt. Eine Lotterie. Weil es erstmals im Rennen richtig nass wurde.»

Zufrieden mussten auch Max Günther und sein Teamchef Jay Penske mit dem besten Formel-E-Resultat der jungen Karriere des Deutsch-Österreichs sein: Platz fünf unter den schwierigen Bedingungen und eine weitaus reifere Leistung als der überforderte Teamkollege José Maria Lopez sollten dem Allgäuer Selbstvertrauen geben.

Pascal Wehrlein hatte nach der Qualifikation (Bestzeit in der Superpole) noch auf den ersten Formel-E-Sieg hoffen dürfen, doch dann kam die böse Überraschung: Er und Mahindra-Kollege Jérome d’Ambrosio (6.) wurden in die letzte Reihe rückversetzt, weil bei der Nachkontrolle der Luftdruck in den Reifen unter dem Minimum von 1,6 bar gemessen wurde – «unser Prüfgerät war offenbar falsch kalibriert», hieß es bei Mahindra.

Wehrlein kam aber mit engagierter Fahrt noch auf Platz zehn, während der Belgier im Finish crashte. Die nach den Strafen gegen Mahindra in die erste Reihe vorgekommenen Nissan-Piloten Oliver Rowland und Sébastien Buemi konnte die Chance nicht nützen: Der Brite crashte als Führender noch vor dem Regen, der Schweizer musste in die Box.

Schadensbegrenzung gelang Vorjahressieger Jean-Éric Vergne (DS Techeetah) und Antonio Felix da Costa (BMW-Andretti) als Sechster und Siebenter nach schlechten Startplätzen außerhalb der Punktränge. Auch Gary Paffett (HWA) und Felipe Massa (Venturi) mussten nach zwischenfallreichen Runden über die Punkte für die Plätze acht und neun froh sein.

Vor Monaco (11. Mai) bleibt die Meisterschaft weiter spannend: Die ersten sieben Fahrer liegen innerhalb von 20 Punkten, im Prinzip haben noch die ersten Zehn Titelchancen.


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