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IDM-Sprit-Deal: Bei den Fahrern nachgefragt - Teil 2

Von Esther Babel
Zukünftig mit Einheitssprit

Zukünftig mit Einheitssprit

Der IDM-Promoter hatte zu Beginn des Jahres einen Deal mit Benzin-Hersteller ETS getroffen und in der IDM Superbike damit den Einheitssprit eingeführt. Die IDM Supersport 600 soll 2021 nachziehen.

ETS Racing Fuels beliefert bereits zahlreiche Teams in den Motorradweltmeisterschaften MXGP, WorldSBK und MotoGP, erklärt der Promoter. In der Supersport-Weltmeisterschaft stattete die Marke beispielsweise in den vergangenen beiden Jahren das Weltmeisterteam aus. «Für uns ist die Zusammenarbeit mit einer Premiummarke wie ETS Racing Fuels ein weiterer Baustein in der Weiterentwicklung der IDM», sagt IDM-Serienmanager Normann Broy. «Unseren Teilnehmern können wir damit einen Service auf Weltklasseniveau bieten und darüber hinaus einen fairen Wettbewerb für alle fördern.» Damit ist auch die Verwendung des günstigeren und von zahlreichen Teams genutzte Tankstellen-Benzins nicht mehr gestattet.

Superbike-Pilot Philipp Gengelbach war immer ein großer Verfechter der IDM. Auch wenn er mit seiner privaten Suzuki vielleicht nicht zu den Podestkandidaten zählte, war er in den letzten Jahren dennoch ein fester Bestandteil der Meisterschaft. Doch nach Bekanntwerden des ETS-Deals, zuvor noch der Ausstieg seines Herstellers Suzuki, haben Gengelbach zu einer krassen Entscheidung genötigt. «Diese Nachricht hat uns erreicht», beschreibt er seine Entscheidung rund um den ETS-Deal, «und mein Team und mich dazu bewogen, dieses Jahr auf die Teilnahme an der IDM Superbike zu verzichten. Eigentlich wollten wir uns mit der Kawasaki ZX 10 nach dem Ausstieg von Suzuki neu aufstellen. Aber unter diesen Voraussetzungen, mit den ohnehin schon hohen Kosten und den Folgen der Krise, geht es hier nicht mehr um Motorrad-Sport und die Liebe dazu, sondern ums Geld verdienen. Deshalb geht es für uns in den ProSuperstock-Cup. Klar werden da auch Dinge vorgeschrieben, aber uns geht es auch ein bisschen ums Prinzip.»

Auch mit Daniel Kartheininger verliert die IDM Superbike einen ihren Stammfahrer der letzten Jahre. Schon nach dem Suzuki-Ausstieg waren Änderungen für ihn notwendig geworden. Mit der Hertrampf-Ducati fährt der ehemalige WM-Pilot nun die Deutsche Langstrecken-Meisterschaft. «Ich sehe da nichts Positives», beurteilt er den Benzin-Deal. «Es sei denn, durch den neuen Sponsor wird die Startgebühr günstiger. Was ich stark bezweifle. Aber bei 4,20 Euro zzgl. Steuer wird das aufs Jahr gesehen schon ein Batzen mehr Geld. Der auch erst mal finanziert werden muss. Klar sind neue Sponsoren gut, aber so wie das im Moment für mich aussieht, hat der Fahrer leider keinen Vorteil dabei. Es wird immer nur alles teurer und wir sind halt nicht die MotoGP oder World SBK, wo die Fahrer nicht ums Geld schauen müssen.»

Max Enderlein wird in der IDM Supersport 600 gemeinsam mit Freund und Konkurrent Jan-Ole Jähnig ein eigenes Team auf die Beine stellen. Den Fahrern ist es im Jahr 2021 noch freigestellt, ob sie das ETS-Benzin oder ein anderes homologiertes Benzin fahren. «Sicherlich kann man dafür sowohl positive als auch negative Argumente finden», bleibt er diplomatisch. «Gegenüber Teams mit einem Sponsoragreement in diesem Bereich ist das schwierig zu begründen, vor allem so kurz vor der Saison. Gerade in solchen Themen wäre mehr Transparenz hilfreich. Auf der anderen Seite sehe ich darin eine tolle Ergänzung der Pool-Partnerschaften. Wir werden das Angebot sicherlich auch austesten.»

«Ich habe ich mich jetzt erst einmal in die Materie einarbeiten müssen», meint Kawasaki-Pilot Gabriel Noderer. «Laut meines Technikers Jan fahren wir normales Rennbenzin. Jetzt weiß ich noch nicht genau, was das neue Benzin kostet und was es für Vorteile bringen soll.
Für die IDM Superbike finde ich es eigentlich gut, einheitliches Benzin zu haben. Fände ich auch bei der SSP 600 gut. Wobei man bei den Junior-Klassen immer etwas aufpassen muss, damit die Kosten möglichst geringgehalten werden. Wenn es genauso kostet, wie alle anderen, fände ich es gut, dass man ein einheitliches Benzin hätte. Ansonsten müsste man für die Junior-Klassen eine andere Regelung treffen.»

Im Team EGS-alpha-Van Zon-BMW setzte man bisher immer auf hochwertiges Tankstellen-Benzin und holte damit in den letzten Jahren ein halbes Dutzend Meistertitel, unter anderem mit Markus Reiterberger, Erwan Nigon und Ilya Mikhalchik. Mikhalchik will auch dieses Jahr nach dem Titel greifen und war mit seinen Kollegen Jan Mohr, Pepijn Bijsterbosch und Tim Eby zehn Tage in Spanien zum Testen unterwegs. Das neue Benzin hätte man gerne ausprobiert, arbeitete aber wie gehabt mit Tankstellen-Benzin. «Das Rennbenzin war in ganz Spaniern nicht aufzutreiben», erklärte Teamchef Werner Daemen.

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