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Stephan Kraus: Was IDM und James Bond gemeinsam haben

Von Esther Babel
Stephan Kraus (mit Brille) behält den Überblick

Stephan Kraus (mit Brille) behält den Überblick

Mit seiner Produktionsfirma Radio Viktoria ist Stephan Kraus und sein Team für den Live-Stream der IDM verantwortlich. Hinter den Kulissen muss einiges getan werden, um die Bilder in unsere Wohnzimmer zu bringen.

In den letzten Jahren wurden nur vereinzelte und ausgewählte Veranstaltungen der IDM per Live-Stream im Netz übertragen. Im Corona-Jahr 2020 gab es die auf vier Veranstaltungen geschrumpfte Saison komplett zu sehen. Im Jahr 2021 gab es dann alle sechs IDM-Wochenenden per Live-Stream serviert. Verantwortlich zeichnet dafür die Produktionsfirma Radio Viktoria mit ihrem Chef Stephan Kraus, der seinen Laden seit bald 20 Jahren zusammenhält. «Ich hab 1995 als Requisitenfahrer bei einer internationalen Kinoproduktion angefangen», beschreibt er seinen beruflichen Werdegang. «Der Film hieß Obsession. Kamera David Watkin, in der Hauptrolle Heike Makatsch und ein damals unbekannter junger Schauspieler namens Daniel Craig.»

Ganz so viel Action wie beim aktuellen James Bond, bei dem Craig ein letztes Mal im Auftrag ihrer Majestät unterwegs ist, gibt es bei der IDM vielleicht nicht. Doch es ist einiger Aufwand nötig, um die IDM auf die Mattscheibe zu bringen. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com berichtet Kraus, was hinter so einem Live-Stream steckt.

SPEEDWEEK.com: Was bleibt dir aus persönlicher Sicht aus dem Jahr 2021 in Erinnerung?

Stephan Kraus: «Mich persönlich hat an dieser Saison der nochmals spürbar gesteigerte Zusammenhalt zwischen allen Beteiligten beeindruckt. Egal ob Fahrer, Teams, IDM-Orga oder Rennleitung. Man hatte den Eindruck, dass alle mit großem Engagement und Spaß die Serie unterstützen. Schön war auch die Aktion von Benny Wilbers und Denis Hertrampf, die Tommy Deitenbach, nachdem ihm in Schleiz das Fahrrad geklaut worden war, am darauffolgenden Rennwochenende ein neues Bike geschenkt haben. Ein tolles Zeichen von Respekt und Teamgeist.»

Was war für deine Firma die größte Herausforderung?

«Die größte Herausforderung war neben unserer ersten Livestream-Produktion am Red Bull Ring sicherlich die Produktion der Livestream-Sendung vom Schleizer Dreieck. Auch dort mussten wir wieder einige Kilometer Glasfaser verlegen, Kameratürme bauen und zwei Bürocontainer aufstellen lassen, um überhaupt die grundlegende Infrastruktur zu schaffen. Dabei wurden wir von den Mitarbeitern des MSC wirklich super unterstützt. Da merkte man an jeder Ecke die Begeisterung und die Hilfsbereitschaft aller, die in Schleiz die Rennsport-Veranstaltungen unterstützen. Ein echtes Saisonhighlight, nicht nur sportlich!»

Und was sind so die Herausforderungen bei so einem Live-Stream für dich persönlich als Produktionsleiter?

«Meine Herausforderungen an solch einem Livestream-Wochenende sind weit gefächert. Es beginnt mit der Vorbesichtigung an der Strecke. Was für Räumlichkeiten können wir nutzen? Wo kann unser Ü-Wagen stehen? Wer macht die Zeitnahme und wie können wir diese Daten für unsere Grafik empfangen und implementieren? Ist ein TV-Glasfaser-Netzwerk vorhanden oder müssen wir alles wie in Assen, dort waren es acht Kilometer, selbst verlegen? Falls vorhanden, um welches System handelt es sich und sind die Verbindungswege zu den Kamera-Positionen klar definiert? Wo positionieren wir unsere Funkkamera und Funkmikrofon-Empfänger, um eine möglichst gut Abdeckung des Start/Ziel-Bereiches und an der Siegerehrungsbühne zu haben?Wo stellen wir Kameras auf mit detailliertem Kameraplan und brauchen wir eventuell Kameratürme für eine erhöhte Kameraposition?

Was steht sonst noch auch dem Zettel?

«Ist alles mit meiner TV-Crew in die Wege geleitet, erstelle ich unseren inhaltlichen Produktions- und Ablaufplan für das Wochenende. Welche Themen machen wir auf? Welche Einspieler werden vorproduziert? Welche Gesprächspartner werden unsere Moderatoren haben? Hierbei geben unsere Moderatoren und Kommentatoren natürlich die Marschrichtung vor und vereinbaren auch meist die Absprachen selbst. Am Wochenende selbst landen all diese Fäden bei mir und ich versuche, mit meinem Team alles möglichst gut zu vernetzen.»

Wie kommt die Resonanz der Zuschauer bei euch an?

«Wir kriegen oft sehr gutes Feedback für unsere Arbeit von Fans, aber auch aus dem Fahrerlager selber. Insbesondere dann, wenn die Leute sehen, dass wir alles nur mit einem nicht besonders hohen Budget auf die Beine stellen müssen.»

Und überhaupt, was habt ihr eigentlich mit Radio zu tun?

«Mit Radio hat mein Laden nichts zu tun. Ich habe 1997 beim TV angefangen und bin mit meiner Firma seit 2003 als Filmproduktion selbstständig.»

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