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ADAC über IDM-Abschied und NEC-Zukunft

Von Esther Babel
Die IDM wird 2016 ohne Moto3 unterwegs sein

Die IDM wird 2016 ohne Moto3 unterwegs sein

Ab sofort ist der ADAC raus aus der IDM. Das neue Engagement heisst Northern Europe Cup. Fragen und Antworten zum neuen Nachwuchsprojekt und dem Aus in der IDM.

Für die IDM-Macher kam der Ausstieg des ADAC Ende November per mail ins Haus geflattert. Der ADAC, bisher bei der IDM in der Moto3-Klasse, mit dem ADAC Junior Cup, als Poolpartner und mit einer Finanzspritze beim Live-Timing engagiert, zieht sich aus der IDM komplett zurück und nimmt den Deutschen Meistertitel mit in ihr neues Betätigungsfeld. Den Northern Europe Cup.

Silverstone, Assen und Sachsenring sind nur einige der Ziele, wo die Fahrer in der Klasse Moto3 GP und Standard um den Titel fahren werden. Fünf Termine im Rahmen von GP, Endurance-WM, BSB und Superbike-WM stehen schon fest, die Einschreibung läuft.

SPEEDWEEK.com: Einige Termine für den NEC stehen noch aus. Kann man da eher mit Veranstaltungen auf deutschen Rennstrecken rechnen? Oder sind weitere Veranstaltungen im Ausland geplant?

ADAC: Wir legen den Fokus auf gute Veranstaltungen. Für die noch ausstehenden Veranstaltungen stehen wir im engen Austausch mit nationalen und internationalen Veranstaltern.

Mit welchen Motorsport-Föderationen und Verbänden aus dem Ausland, eben aus Nord-Europa, kooperiert der ADAC da? Oder wird der NEC ausschließlich vom ADAC initiiert?

Die Situation im Motorrad-Nachwuchsbereich ist in verschiedenen europäischen Nachbarländern ähnlich wie in Deutschland. Das Interesse von verschiedenen Föderationen an der Teilnahme ihrer Fahrer am ADAC Northern Europe Cup ist groß, daher stehen wir mit verschiedenen Föderationen aus dem benachbarten Ausland im intensiven Dialog.

Bei dem ersten NEC Rennen dieses Jahr auf dem Sachsenring wurde auch über eine Unterstützung durch die DORNA gesprochen. Hat diese Unterstützung noch Bestand und wie sieht diese aus?

Der ADAC Northern Europe Cup trägt weiterhin das Label „endorsed by DORNA“. Wir befinden uns auch im regelmäßigen Austausch mit der DORNA sowie auch im intensiven Gespräch und Abstimmung mit FIM/E-Präsident W. Srb.

Mit wieviel Fahrern aus dem In- und Ausland rechnet der ADAC?

Wir erwarten 2016 deutlich mehr Teilnehmer als in diesem Jahr. Da wir die Serie erst vor wenigen Tagen offiziell vorgestellt haben, ist es derzeit noch zu früh, über Teilnehmerzahlen zu spekulieren.

Wie sieht das Interesse bei möglichen deutschen Teilnehmern aus?

Das Feedback auf die Vorstellung des ADAC Northern Europe Cup war bisher sehr positiv. Fest steht bereits, dass Kiefer Racing mit vier Fahrern startet. Teilnehmer, die bereits in diesem Jahr bei uns am Start waren, haben uns bereits signalisiert, weiter zu machen.

Wie gestaltet sich die Organisation rund um die Serie? Gibt es eine Betreuung vor Ort (ähnlich Junior Cup)?

Der ADAC Northern Europe Cup ist kein Junior Cup, auch wenn er sich am Nachwuchs orientiert und ausrichtet. In dieser Serie werden Fahrer unterwegs sein, die schon auf einige Jahre Rennsporterfahrung zurückgreifen können. Daher muss die Betreuung dort sicherlich nicht so intensiv sein wie im ADAC Junior Cup powered by KTM, in dem viele Fahrer ihre ersten Erfahrungen auf der Rundstrecke machen. Selbstverständlich werden wir aber einen Serienmanager als Ansprechpartner für die Teilnehmer permanent vor Ort an der Rennstrecke haben.

In der IDM Moto3 Saison war ja nicht wirklich viel los. Hat man das Ausbleiben der Teilnehmer analysiert und zu welchen Ergebnissen ist man gekommen?

Wir haben uns intensiv mit der Saison 2015 beschäftigt. Eine Folge davon ist, dass wir nun frühzeitig Ende November ein Konzept und einen Kalender für 2016 vorlegen können. Für die Saison 2015 war die Verunsicherung in der Szene sehr groß. Der Terminkalender seitens des IDM-Promotors MotorEvents würde erst im März veröffentlicht, für viele Teilnehmer war dies zu spät. Wir geben nun schon frühzeitig die Termine bekannt und wollen damit eine hohe Planungssicherheit für die Teilnehmer schaffen.

Es wird im NEC auch der Titel Deutscher Meister vergeben. Aber es ist doch eine internationale Serie...was bringt dann ein deutscher Titel?

Wir haben eine vergleichbare Situation bereits im ADAC MX Masters, dort wird der Titel des internationalen deutschen Meisters vergeben. Welcher Titel für die Teilnehmer Priorität hat, bleibt ihnen überlassen. Wir sehen diesen Titel als zusätzlichen Bonus für unsere Teilnehmer in der Standard Klasse. Der Titel des „Deutschen Meisters“ wird in der Standardklasse allerdings nur vergeben, wenn mindestens 15 Teilnehmer für die gesamte Saison eingeschrieben sind.

Als Konsequenz wird es dann einen Moto3-Titel in der IDM nicht mehr geben?

Diese Frage betrifft den DMSB und den IDM-Promotor MotorEvents, hierzu können wir keine Auskunft geben.

Im letzten Satz der Pressemitteilung erklären sie den Rückzug des ADAC aus der IDM Moto3. Wie übt sich das auf das weitere Engagement des ADAC in der IDM aus? Der ADAC war bisher ja auch im IDM Sponsorpool vertreten und hat einen Teil des IDM-Livestreams mitfinanziert. Bleibt dieses Engagement auf nationaler Ebene erhalten oder ist auch das vom Rückzug betroffen?

Wie in der Pressemeldung erwähnt wird der ADAC e.V., München seine Aktivitäten in der IDM einstellen.

Gibt es eine spezielle Förderung für deutsche Piloten, die im NEC starten?

Wir unterstützen deutsche Piloten im ADAC Northern Europe Cup mit einem Förderpool in einer Höhe von rund 10.000 Euro. Unsere Partner Dainese, MRA, Intact GP, Intact Battery Power und Liqui Moly unterstützen diesen Förderpool. Darüber hinaus gibt es in der Standardklasse über Honda wieder einen Preisgeldtopf in Höhe von 15.000 Euro und über die Intact GP, Intact Battery Power und Liqui Moly-Wertung wieder ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.

Ist der NEC ein Einjahres-Projekt oder ist das längerfristig angelegt?

Von einem Einjahres-Projekt kann man sicherlich nicht sprechen. Wir starten 2016 bereits in das zweite Jahr der Serie, wenn man unser Pilotprojekt vom Sachsenring in diesem Jahr mit berücksichtigt. Unser Ziel ist es mit dem ADAC Northern Europe Cup in Mittel- und Nordeuropa wieder eine Plattform für Aktive zu entwickeln und somit natürlich auch unseren deutschen Talenten aus dem ADAC Pocket-, Mini Bike-, und Junior Cup powered by KTM eine dringend benötigte Entwicklungsstufe zu bieten, welche durch die Standardwertung zu überschaubaren Kosten gefahren werden kann. Diese Entwicklungsstufe bieten wir von der Auslegung unserer Serie her, natürlich auch allen ausländischen Teilnehmern.

Soweit die schriftliche Stellungnahme durch die ADAC-Pressestelle.

Stürmische Zeiten für die IDM

Die IDM-Macher wurden durch den Entschluss des ADAC, sich in keinster Weise mehr in der IDM zu engagieren, zum jetzigen Zeitpunkt in eine heikle Situation manövriert. «Wir haben immer wieder das Gespräch gesucht», erklärt der IDM Promoter MotorEvents. Doch da war der Ausstieg durch den ADAC schon längst beschlossene Sache und es gab nichts mehr zu reden.

Warum der Rückzug so drastisch ausfällt, erschliesst sich aus den Antworten der ADAC-Presseprofis nicht. Denn immerhin war unter anderem der ADAC Junior Cup seit 1993 fester Bestandteil der IDM und auch der sucht sich ein bisher noch nicht gefundenes neues Zuhause.

Bis jetzt scheint der Northern Europe Cup im Alleingang durch den ADAC initiiert zu werden. Mit anderen Föderationen sei man im Gespräch. Aber von finanzieller oder sonstiger Beteiligung ist nicht die Rede. Der DMSB hat sich gegenüber der IDM noch nicht öffentlich positioniert. Doch allzu weit vom ADAC dürfte sich der Verband nicht wegbewegen. Herman Tomczyk ist nicht nur ADAC Sportpräsident sondern spielt als Ehrenpräsident des DMSB auch im Verband ganz vorne mit.

Im Sommer hatte sich das Führungspersonal des DMSB noch beim IDM-Lauf in Schleiz gezeigt und den Schulterschluss mit dem IDM-Promoter MotorEvents öffentlichkeitswirksam zelebriert. Das Warten, ob auf die Worte und gemachten Zusagen auch Taten folgen, dauert an. Für die IDM sind allerdings mal wieder stürmische Zeiten angebrochen und der kalte Wind weht stramm von vorne.

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