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Janusch Prokop: IDM-Comeback mit Team Wasserstrahl

Von Esther Babel
Janusch Prokop

Janusch Prokop

Mit der BWM von Sponsor Harald Abraham hat sich Prokop als Gast bei der IDM Superbike auf dem Hockenheimring angemeldet. So ganz ohne Motorrad geht es bei dem Superbiker nämlich doch nicht. Zukunft ist noch offen.

Beim IDM-Finale 2021 auf dem Hockenheimring wird mit Janusch Prokop ein alter Bekannter in der Superbike-Startaufstellung stehen. Schon vor drei Jahren war er bei der IDM dabei. Nach der Langstrecken-WM und der Zwangspause durch die Corona-Pandemie hatte sich Prokop auf sein Studium konzentriert. Doch so ganz ohne Moped geht es auch bei Prokop nicht. Im Interview mit SPEEDWEEK.com erzählt er, was so los war und aktuell wieder ist.

SPEEDWEEK.com: Nach der IDM 2018 hattest du für 2019 Möglichkeiten in der EWC. Wie ist es dir da ergangen?

«In der IDM-Saison 2018 musste ich ja schon etwa in der Mitte der Saison aussteigen. Aus Budget-Gründen. Daraufhin bekam ich dann die Chance, mit dem Team AM Moto Competition Racing in der Langstrecken-WM zu fahren. Schon gleich beim Bol d’Or. Ehrlich gesagt, hatte ich Bedenken. Denn ich habe damals sehr an mir gezweifelt, da es ja auch in der IDM nicht mehr so gelaufen ist. Viel Pech und viele Stürze. Auf die Suzuki habe ich damals glaub auch nicht so richtig gepasst. Das war für mich damals alles nicht so einfach. Sowas kratzt dann natürlich auch extrem am Selbstbewusstsein. Bei dem EWC-Angebot dachte ich einfach, komm, fahr mal. Als ich da ankam, war es auch nicht leicht. Ich konnte die teilweise gar nicht verstehen, da nur zwei oder drei Leute englisch gesprochen haben. Aber es lief dann sehr gut. Es waren extrem nette Leute, sowas habe ich selten erlebt. Eine ganz tolle Team-Atmosphäre. Das hatte ich davor zuletzt beim Team Kawasaki Schnock. Total familiär und als Fahrer fühlt man sich extrem wohl. Da geht einem alles leichter von der Hand. Das Quali lief damals ganz gut, ich war glaub Sechster in meiner Gruppe. Als ich reinkam, haben die geklatscht und so. Ich habe mich mega wohl gefühlt. Im Rennen hatten wir dann leider Pech. Auch bei den restlichen Rennen der Saison war das Glück nicht auf unserer Seite.

Und wie ging es danach weiter?

Dann kam Corona und das Team hat dicht gemacht. Die Zeit war nicht gerade optimal.

2020 hat man in Sachen Motorsport nichts von dir gehört. Was war los? Wo hast du dich rumgetrieben?

Da habe ich in Sachen Motorsport nicht viel gemacht, sondern mich eher zurückgezogen. Ich hatte ehrlich gesagt, auch keine Lust mehr auf Motorsport. Ich sag es mal so radikal, auch keine Lust mehr, ständig nach Geld zu betteln. Es ist eben einfach schwierig, Sponsoren zu finden. Dann hat man zwischendrin mal wieder eine gute Nachricht bekommen und ein Budget zusammenbekommen, dann springt auf der anderen Seite plötzlich wieder einer ab. Dann muss man sich ein Team suchen und dann läuft da und dort was nicht. Und ständig diesen Druck im Hinterkopf zu haben, kann ich fahren oder doch nicht. Das wollte ich mir nicht mehr antun.

Was lief stattdessen?

Ende letzten Jahres habe ich angefangen zu studieren. Darauf wollte ich mich auch voll konzentrieren. Damit das klappt und ich auch eine Basis für die Zukunft habe. So richtig lief das nicht. Denn ich komme nicht vom Motorsport weg. Mir hat in der Zeit einfach was gefehlt. Auch der Ausgleich. Dass man zum Beispiel eben Sport machen muss, wenn man vorne mit dabei sein will. Das war echt so ein Punkt. Man hängt so daheim rum, durch Corona dann noch viel mehr. Man sitzt einfach nur da und wird träge. Den fehlenden Ausgleich finde ich nur im Motorsport.

Du hast dich für das IDM Superbike-Finale in Hockenheim angemeldet. Wie kam es denn jetzt dazu?

Ich war das ganze Jahr mit der neuen Aprilia testen und war auch fix unterwegs. Mit großteils seriennahen Komponenten, bis auf ein bisschen was am Fahrwerk. Das aber auch nur die letzten zwei Events, da einfach nichts lieferbar war. Da bin ich eben komplett Serie gefahren und war dafür relativ flott. Da habe ich mich dann entschieden und einen Sponsor gefragt, der gerade seine BMW S1000RR aus dem Jahr 2015 verkaufen wollte, ob er mir die denn nicht für die IDM zur Verfügung stellen wolle. Davon war Harald Abraham sofort begeistert und meinte nur, machen wir.

Wie genau wirst du in Hockenheim antreten?

Letzte Woche Montag habe ich die BMW bekommen und musste ganz schnell schauen, was ist drin und was brauch ich noch. Alle Öle und sonstige Flüssigkeiten musste ich wechseln. Und eben auch schauen, dass alles funktioniert. Beim ersten Test in Brünn tauchten auch gleich ein paar Probleme auf. Unter anderem fiel die Bremse aus und auch mit der Elektronik lief es nicht so. Da war einfach nur ein Kabel vertauscht, aber bis man das gefunden hatte, war auch schon wieder ein Tag rum. Am nächsten Tag ging es dann mit der Bremse weiter. Trotz allem war eine gute Zeit möglich. Auch beim Fahrwerk hatten wir viel zu tun, um alle auftretenden Probleme auszuräumen.

Wo warst du noch zum Testen?

Am Dienstag war ich bei dem 300-Meilen-Rennen in Hockenheim. War auch nicht schlecht. Ich fuhr halt ohne Federvorspannung, weil es da auch noch ein paar Probleme gab. Das werden wir bis nächsten Montag hoffentlich lösen. Damit wir dann noch mal einen richtigen Test machen können. Aber von den Zeiten her war es gar nicht schlecht, dafür, dass es nicht einwandfrei funktioniert hat. So eine BMW ist halt das komplette Gegenstück zu einer Aprilia.

Wird das eine einmalige Aktion oder wie schauen die weiteren Pläne aus?

Das sehen wir dann. Jetzt fahre ich mal. Die 2015er-BMW ist ja jetzt nicht auf dem allerneuesten Stand und ich werde sehen, wie konkurrenzfähig ich damit sein werde. Das Team Wasserstrahl24.de ist ein komplett eigenständiges Team, wir haben versucht, in der Kürze der Zeit, alles zu erledigen und auf die Beine zu stellen. Und 2022 schaue ich eben. Gerne wieder WM, oder auch IDM. Oder beides. Es muss halt das Budget stimmen, denn alles allein stemmen kann man sowas nicht mehr. Motorsport ist ganz schön kostenintensiv. Deswegen werde ich mal sehen, worauf meine Sponsoren Lust haben.

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