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Hobelsberger (BMW): «Ich habe mein Leben zurück»

Von Esther Babel
Am Wochenende fand der IDM-Auftakt statt. Neu dabei in der Klasse Superbike, Patrick Hobelsberger für das Team GERT56. Der ließ es rund um den Sachsenring mal so richtig krachen und schnappte sich einen Pokal.

«Drei Wochen vor dem IDM-Auftakt hatten wir einen Test auf dem Sachsenring und ich konnte das aller erste Mal dort trainieren», beschreibt Patrick Hobelsberger vom Team GERT56 seinen Weg in Richtung IDM-Podium. «Eine Mega-Strecke, die jetzt definitiv zu meinen Lieblingsstrecken gehört.»

Die Meisterschaft war für Patrick Hobelsberger nicht neu, vor zwei Jahren hatte der Bayer dort den Titel in der IDM Supersport klargemacht. Nach seinem Wechsel in die Supersport-Weltmeisterschaft musste er nach allerhand Verletzungspech allerdings erst einmal durch das Tal der Tränen marschieren. Denn sowohl körperlich als auch mental war bei dem Rennsportler Ende des Jahres 2022 nicht mehr wirklich viel zu holen, wie er auch freimütig zugibt. Das Karriereende war zwischendurch eine klare Option. Doch am Ende siegte der Kampfgeist.

Dass der ganze Aufriss, das viele Training auf und neben der Strecke sowie die sicherlich zahlreichen Gespräche mit seinen Unterstützern nicht umsonst waren, bewies Hobelsberger eindrucksvoll mit seinem Premieren-Auftritt in der IDM Superbike am Sachsenring. Denn da geigte der GERT56-Neuzugang in der IDM Superbike vorne mit, als wenn er noch nie was anderes gemacht hätte.

«Die Freien Trainings verliefen super», beschreibt er seinen Sachsenring-Ausflug. «Wir konnten bereits am Freitag alles abprüfen, was wir an Ideen hatten. Die Pace war extrem konstant, das Einzige, was für mich schwierig war, war eine richtig schnelle Runde. Ich habe mich seit der ersten Runde auf dem Bike super wohlgefühlt und wusste direkt, dass wir sehr nah an dem dran sind, was wir fürs Rennen brauchen. Im Quali am Samstag galt es, eine schnelle Runde für die Startaufstellung zu fahren. Was eigentlich meine größte Schwierigkeit war. Dies gelang jedoch besser als erwartet und die Rundenzeit war auch deutlich schneller als erwartet. Platz 5 im Grid war für mich super, denn ich wusste, dass meine Race-Pace deutlich besser war.»

Zurück an der Spitze

«Mein Start ins erste Rennen war super», berichtet er weiter, «und ich konnte direkt mit Florian Alt und dem dreifachen Deutschen Meister Ilya Mikhalchik mitziehen. Die Gruppe bestand aus genau vier Fahrern. Hannes Soomer, der aus der Supersport-WM kommt und wie Alt auf Honda in der IDM fährt, ließ auch nicht locker. Das Rennen bin ich bis zwei Runden vor Schluss auf dem zweiten Platz gefahren, direkt hinter Ilya. Leider ist mir etwas passiert, von dem ich mir sicher war, dass es mir nicht passieren wird. Mein Reifen hatte extrem viel Spin, komplett unerwartet in den letzten zwei Runden. Somit hatte ich so gut wie keine Leistung mehr im vierten Gang und musste in der letzten Runde das Podest nach einem starken Zweikampf abgeben. Ich war dennoch zufrieden, als die Emotionen ein wenig nachließen. Ein Podium wäre halt ein absoluter Traum gewesen.»

Das zweite Renne begann für Hobelsberger von der Pole-Postion, denn in der IDM wird Lauf 2 in der umgekehrten Reihenfolge gestartet wie das erste Rennen. Wieder tauchte Hobelsberger in der Spitzengruppe auf und sorgte vor allem in der letzten Runde für erhöhten Puls bei seinem Team und den Fans an der Strecke und vor dem Live-Stream. «Wir hatten uns nach dem ersten Rennen die Daten angeschaut und Kleinigkeiten verbessert, damit ich mit den Reifen zwei Runden mehr schaffe», erklärt er. «Hinter dem führenden Florian Alt begann ich dann, den Reifen zu schonen und fuhr das ganze Rennen in einer Dreiergruppe bis zum Schluss. In der letzten Runde kam wie erwartet der Angriff von Hannes Soomer, den ich zwei Mal abwehren konnte, da ich mit den Reifen deutlich besser zurechtkam. In der letzten Kurve gab es zwischen Hannes und mir dann die Berührung, bei der ich mir den zweiten Platz zurückgeholt habe. Endlich ein Podest.»

Eine Gruß-Botschaft

Teamchef Karsten Wolf, nicht gerade klein geraten, fiel seinem neuen Schützling dann nach der Zielankunft erst einmal mit Schmackes um den Hals. «Was für ein Wochenende», fasst Hobelsberger den IDM-Auftakt zusammen. «Ich kann es immer noch nicht glauben. Die Jungs von GERT56 haben extrem gut gearbeitet, ich fühlte mich von Anfang an wie zuhause. Eine Weltklasse-Truppe, bei der auch der Spaß nicht zu kurz kommt. Karsten Wolf ging im Winter bereits über seine Versprechungen hinaus und hat mir deutlich mehr geholfen, als er eigentlich konnte. Somit ist ein Top-Ergebnis wie jetzt am Sachsenring einfach eine perfekte Belohnung fürs Team. Tausend Dank ebenso an alle Sponsoren, alle Unterstützer und Fans, die mir es möglich machen, meinen Traum zum Beruf zu machen und immer an mich geglaubt haben.»

Eine kleinen Gruß Richtung Nörgler war dann zum Abschluss auch noch fällig. «Ebenso vielen Dank an die ganzen Kritiker und diejenigen, die nicht hinter mir standen nach dem letzten Jahr», so Hobelsberger, «eure Negativität war meine Motivation, mir jeden einzelnen Tag seit Ende meiner WM-Saison 2022 den Arsch aufzureißen.»

«Es fühlt sich an, als hätte ich mein Leben wieder zurück», wendet er sich wieder den positiven Gedanken zu, «fit zu sein, konkurrenzfähig zu sein und Spaß zu haben, war das, was ich vermisst habe. Danke an Karsten Wolf, der mich eine Zehntelsekunde vor meinem Karriere-Ende überzeugt hat, weiterzumachen. Danke an alle.»

Ergebnis IDM Superbike Rennen 1

1. Ilya Mikhalchik (BMW)
2. Florian Alt (Honda)
3. Hannes Soomer (Honda)
4. Patrick Hobelsberger (BMW)
5. Bastien Mackels (Yamaha)
6. Balint Kovacs (BMW)
7. Philipp Steinmayr (BMW)
8. Max Schmidt (BMW)
9. Jan-Ole Jähnig (BMW)
10. Kamil Krzemien (BMW)
11. Paul Fröde (Honda)
12. Sandro Wagner (BMW)
13. Michael Ghilardi (Yamaha)
14. Kevin Orgis (BMW)
15. Marco Fetz (BMW)
16. Colin Velthuizen (BMW)
17. Steve Jenkner (Yamaha)
18. Björn Stuppi (BMW)

Ergebnis IDM Superbike Rennen 2

1. Florian Alt (Honda)
2. Patrick Hobelsberger (BMW)
3. Hannes Soomer (Honda)
4. Bastien Mackels (Yamaha)
5. Max Schmidt (BMW)
6. Toni Finsterbusch (BMW)
7. Balint Kovacs (BMW)
8. Philipp Steinmayr (BMW)
9. Jan-Ole Jähnig (BMW)
10. Kamil Krzemien (BMW)
11. Paul Fröde (Honda)
12. Kevin Orgis (BMW)
13. Marc Moser (BMW)
14. Colin Velthuizen (BMW)
15. Sandro Wagner (BMW)
16. Steve Jenkner (Yamaha)
17. Marco Fetz (BMW)
18. Micheal Ghilardi (Yamaha)
19. Björn Stuppi (BMW)
20. Leon Franz (Yamaha)

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