Jürgen Röder (Bonovo): «Werde mich weiter engagieren»

Von Rudi Hagen
Luca Schmidt im Boot von Josef Sattler ist einer der jüngsten Aktiven bei den IDM Sidecars

Luca Schmidt im Boot von Josef Sattler ist einer der jüngsten Aktiven bei den IDM Sidecars

Bonovo-Chef Jürgen Röder und IDM-Serienmanager Normann Broy haben intensiv über die Zukunft der Gespanne nachgedacht. Einig sind sie sich darüber, dass Strukturen verändert werden müssen.

Die IDM in Assen fand in diesem Jahr ohne die Sidecars statt. Nach dem Meeting in Oschersleben war das bereits das zweite IDM-Wochenende ohne die schnellen Dreiräder. Bis auf die beiden Rennen in Schleiz war das Teilnehmerfeld bisher mit knapp einem Dutzend Gespanne (zu) dünn gesät.

Was ist denn bloß mit dem Gespannsport los?

«Das wüsste ich auch gerne», antwortete Bonovo-Chef Jürgen Röder auf die provokante Frage von SPEEDWEEK.com. Der Unternehmer, ein absoluter Fan und Sponsor der Sidecars, ist seit 2019 mit Bonovo action by MGM Racing sowohl in die IDM als auch in die WM eingestiegen.

Mit Tim Reeves/Kevin Rousseau und Josef Sattler/Luca Schmidt führen zwei Bonovo-Teams die aktuelle IDM-Wertung vor dem nächsten Durchgang am ersten September-Wochenende auf dem Red Bull Ring in Spielberg an. Die beiden Bonovo-Juniorteams Max Zimmermann/Ronja Mahl und Lennard Göttlich/Uwe Neubert rangieren auf den Plätzen 5 und 6. Der Finne Pekka Päivärinta und seine niederländische Beifahrerin Ilse de Haas zählen ebenfalls zur Bonovo-Familie.

Jürgen Röder ist sich mit IDM-Serienmanager Normann Broy einig, dass man die nationalen Serien wie die IDM oder die BSB stärken muss. Röder: «Die Top-Gespanne aus den nationalen Serien könnten dann einen Europacup oder ähnliches machen. Zwei Wochenenden mit vier Rennen, mit den besten fünf Teams aus den verschiedenen Verbänden, 15 bis 20 Gespanne, das wäre doch was. Vielleicht erwächst daraus auch eine echte Seitenwagen-WM. Die momentane ist keine Weltmeisterschaft, denn da fehlen ja die anderen Kontinente.»

Das gemeinsame Ziel von Röder und Broy ist, die Gespanne als feste Größe in der IDM zu platzieren, sie sollten bei jedem Rennen dabei sein. Röder: «Wir müssen dazu das Fahrerfeld so attraktiv wie eben möglich machen. Mein Traum ist, dass Pekka [Päivärinta] und Markus Schlosser wieder dauerhaft in der IDM dabei sind. Dazu braucht es aber einen oder mehrere Sponsoren, die in der IDM die Sidecars sponsern. So könnten vielleicht an jedem IDM-Wochenende für alle fest eingeschriebenen Teams die Reifen gesponsert werden.»

Und Röders Überlegungen gehen noch weiter, sowohl hinsichtlich der IDM als auch der WM. «Ich bin mir mit Normann einig, dass sich die IDM hat ein gewisses Qualitätsniveau erarbeitet hat. Die Qualität der Fahrer und auch der Beifahrerinnen und Beifahrer hat sich bei den Gespannen massiv verbessert. Das zeigt sich auch in den Klasseläufen, die wir zuletzt in Schleiz gesehen haben. Wir haben junge Leute dabei, wie den Lennard Göttlich, Luca Schmidt oder Max Zimmermann. Aber wir brauchen noch weitere. Es gibt welche, da bin ich sicher, man muss nur die Werbetrommel rühren und Interessenten dann zu Fahrversuchen einladen.»

Sehr wichtig auch für potentielle Sponsoren sei nach Röders Worten der Livestream im Internet. «Da lob ich mir die IDM, die sich mit den Liveübertragungen stark verbessert hat. Das ist ein ganz wichtiger Baustein, eine Supersache. In der WM gibt es so etwas nicht. Und man hat in Schleiz gesehen, dass man die Gespanne zeitlich nicht immer hinten dran hängen darf. Dort sind sie am Sonntag vor vollen Rängen noch vor der Mittagspause gefahren und die Leute draußen waren derart begeistert, dass selbst ein Tim Reeves darüber gestaunt hat.»

Jürgen Röder hat verschiedene Modelle im Kopf, wie und wo Sponsoren mit einsteigen könnten. «Es gilt jetzt diese zu finden und die kann man auch finden», so der Bonovo-Chef. «Ich werde mich weiter engagieren und nicht aus dem Gespannsport aussteigen, denn da komme ich ja her. Aber wie? Die Frage ist, was Sinn macht. Es reicht nicht, die Geldbörse aufzumachen und einfach Geld reinzuschmeißen. Wir müssen unseren Außenauftritt und das Marketing weiter verbessern und insgesamt die Strukturen verändern.»

IDM Sidecar Stand nach 6 von 12 Rennen:

1. Reeves/Rousseau (GB/F) 114 Punkte
2. Sattler/Schmidt (D) 90
3. Kimeswenger/Sedlacek (A/CZ) 54
4. Pärm/Lipstock (EST) 43
5. Zimmermann/Mahl (D) 39
6. Göttlich/Neubert (D) 39
7. Remse/Wechselberger (SLO/A) 38
8. Rutz/Hofer/Billich (CH) 30
9. Schwegler/Kopecky (D/CZ) 29
10. Päivärinta/De Haas (FIN/NL) 24
11. Kranenburg/Kartheininger (NL/D) 21
12. Vermeule/Bouius (NL) 5

Kalender IDM Sidecar:

03./04. September Red Bull Ring (A)
24./25. September Hockenheimring
01./02. Oktober Oschersleben

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