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Diego Romero: Lücke im Budget durch Einheitsreifen

Von Esther Babel
Kein Dunlop Wunschkonzert mehr für den Yamaha-Piloten

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Gemeinsam mit seinem IDM Supersport-Piloten Kevin Wahr will Yamaha-Mann Romero wie schon 2017 um den Titel kämpfen. Geplant war das auf Dunlop-Reifen. Der Promoter-Deal mit Pirelli macht Pläne zunichte.

Diego Romero bringt eigentlich nur eins aus der Ruhe und das ist, wenn seine Yamaha R6 nicht so spurt wie von ihm geplant. Auch beim Rennstart seines IDM-Schützlings Kevin Wahr geht der Puls des Technikers nach oben. Ansonsten ist er die Ruhe selbst. Dahin war es mit Romeros Ruhe allerdings nach der Bekanntgabe des Reifen-Deals zwischen IDM-Promoter und Hersteller Pirelli und der Verschreibung von Einheitsreifen für die in sieben Wochen beginnenden Saison. Denn im Team Romero war die Titeljagd auf Dunlop-Reifen geplant.

Bei der Beurteilung der aktuellen Lage rutscht dem Gemütsmenschen Romero mehr als einmal das Wort Inkompetenz heraus. Gemünzt in Richtung IDM-Promoter. «Ich weiß jetzt noch nicht, wie wir das hinkriegen sollen», erklärt der Teamchef, dessen Fahrer Wahr auch einen dotierten Dunlop-Deal als Testfahrer hat. «Das ist jetzt plötzliche eine neue Ausgangslage für uns, die uns vor ein finanzielles Problem stellt.»

Einen Besuch bei der aktuell laufenden Motorradmesse in Dortmund hatte Romero ursprünglich nicht geplant. Doch jetzt setzt er sich am Sonntag ins Auto und gondelt nach Dortmund. «Ich hoffe», so der Plan, «dass mir Herr Schröter vom IDM-Promoter über den Weg läuft. Ich werde versuchen, diplomatisch zu bleiben. Das ist allerdings nicht gerade meine Stärke.»

«Und wenn ich das Wort Inkompetenz in den Mund nehme», so Romero, «ist das keine Beleidigung sondern die Wahrheit.» Mit der Einführung einer Einheitsmarke beim Reifen hatte Romero über kurz oder lang gerechnet, allerdings stößt ihm die Vorgehensweise und vor allem der Zeitpunkt so kurz vor Saisonstart sauer auf.

«Sowas muss man doch spätestens beim Finale im Vorjahr bekannt geben», lautet seine Meinung. «Da muss einer vorne hinstehen und sagen, so Jungs ab nächstem Jahr fahren wir alle auf Avon. Dann weiß jeder Bescheid. Wir waren bereits mit den neuen Dunlop-Reifen im Dezember testen und haben wirklich gute Fortschritte gemacht. Das können wir jetzt alles in die Tonne kloppen.»

«Ich bin nicht so alt geworden», erklärt der Ü60-Mann, «um mich zu ärgern. Aber im Moment lache ich, um nicht zu weinen. In meinen 40 Berufsjahren gab es von der Atmosphäre her nie wieder eine so angenehme Zusammenarbeit wie mit Dunlop. Sie haben uns jeden Wunsch von den Augen abgelesen, uns zu Tests eingeladen und wirklich alles getan. So was ist bei der Reifenwahl vielleicht nicht entscheidend. Aber es motiviert ungemein.»

«Ein guter Kunde von mir meinte», erzählt Romero, «dass wir bei einer Klage auf Schadenersatz gute Chancen hätten. Aber ich habe abgewinkt, ich habe mich noch nie mit jemand vor Gericht rumgezankt. Doch meine Meinung gegenüber dem Promoter werde ich sicherlich aussprechen. So etwas muss eindeutig professioneller ablaufen.»

«Aber ich schätze mal», glaubt er, «dass auch die Bevorzugungen der Pirelli-Piloten weg ist. Denn der Hersteller muss ja nun deutlich mehr in den IDM-Pool einzahlen und irgendwoher muss das Geld ja kommen. Wir müssen das jetzt erstmal verdauen und sehen, wie wir das Loch stopfen. Und dann werden wir uns wohl zähneknirschend fügen.»

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