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Indy 500: Newgarden siegt erneut, viele Zwischenfälle

Von Silja Rulle
Josef Newgarden siegt nach dem 107. auch im 108. Lauf des Indianapolis 500, gewinnt bereits das zweite Jahr in Folge. Das Rennen begann mit vier Stunden Regen-Verspätung und war geprägt von Zwischenfällen.

500 Meilen, 200 Runden – und ER ist der König von Indianapolis. Josef Newgarden (Team Penske) brachte beim Indy 500 seinen Chevrolet als Erster über die Ziellinie, entschied ein packendes Rennen in der letzten Runde für sich und gewann als erster Pilot seit Helio Castroneves 2001 und 2002 wieder dar das Indy 500 Back-to-Back. Schon 2023 war Newgarden der Schnellste gewesen.

Für die Fans in Indianapolis und vor den Fernsehern, die durchgehalten haben, hat sich das Warten gelohnt. Mit vier Stunden Unwetter-Verspätung lieferten die legendären 500 Meilen von Indianapolis ein Festival der Zwischenfälle und richtig spannendes Racing.

Zum glücklichen Sieger wurde im Sonnenuntergang von Indiana der US-Amerikaner Josef Newgarden. Er durfte sich traditionell nach dem Sieg mit Milch erfrischen. Vor dem Rennen hatte er sich für Vollmilch entschieden.

Doch davor langes Warten auf dem Indianapolis Motor Speedway. Eine von Westen herannahende Unwetterfront verschob den Rennbeginn um sagenhafte vier Stunden. Zur eigentlichen Startzeit um 12:45 Uhr Ortszeit (18:45 MEZ) schüttete es in Indianapolis wie aus Eimern. An Fahren nicht zu denken. Talk-Master David Letterman, der Miteigentümer des Rennteams Rahal Letterman Lanigan Racing ist, sprach im US-TV von «biblischen Regenfällen».

Nachdem die Wetterwarnung schließlich fast zwei Stunden später aufgehoben wurde, musste dann noch die Strecke getrocknet werden. Aus Sicherheitsgründen wird auf dem Ovalkurs nur bei komplett trockenen Bedingungen gefahren.

Vier Stunden später als ursprünglich angesetzt ging es dann schließlich los. Die Fans haben tapfer durchgehalten, trotz Regens und langer Wartezeit waren die Tribünen voll. Durch den Regen war allerdings die Strecke wieder grün. Wohl einer der Gründe, warum es ein Rennen mit vielen Zwischenfällen wurde.

Der Reihe nach: Direkt nach dem Start ist das Rennen für drei Piloten vorbei. Nach einem Fehler von Rookie Tom Blomqvist sind auch 2022er-Sieger Marcus Ericsson und Pietro Fittipaldi raus. Blomqvist: «Es tut mir leid fürs Team und die anderen. Ich habe so lange keinen Fehler gemacht und dann so etwas Blödes. Ich bin echt genervt.» Er war auf den Rasen gekommen und weggerutscht. Ericsson und Fittipaldi konnten nicht rechtzeitig ausweichen.

Aus dem Honda von Marcus Armstrong kommt in Runde 8 hinten Rauch raus, er muss abstellen. Motorschaden. Auch bei Katherine Legge ruckelt es direkt nach Rennbeginn. Sie kann zunächst weiterfahren, in Runde 23 muss sie dann wieder mit Problemen an die Box. Auch ihr Bolide qualmt. Die einzige Frau im Feld muss schließlich ihren pinkfarbenen Boliden abstellen ab. Motorschaden.
Pole-Setter Scott McLaughlin (Team Penske) hält lange seine Führung, duelliert sich mit dem nach vorne durchgerutschten Daly. Der Neuseeländer McLaughlin hatte im Qualifying die schnellste Pole-Position überhaupt eingefahren.

Dann der nächste Zwischenfall: In Runde 28 kommt Linus Lindqvist aus der Balance, als er mit drei anderen Piloten gleichzeitig in die Kurve geht. Er fängt es erst noch ab, dreht sich dann aber. Sein Honda muss per Kran von der Strecke gehoben werden, das Pace Car kommt raus.

In Runde 33 ist wieder freie Fahrt, McLaughlin setzt sich wieder nach vorn, kurz darauf übernimmt wieder Daly, ehe der früher an die Box geht.

Dann der nächste Motorschaden! Und der nächste Schwede raus! In Runde 56 qualmt der Honda von Felix Rosenqvist, es geht nicht mehr weiter. Damit ist nach Ericsson und Lundqvist der dritte Schwede aus dem Rennen. Und schon wieder ein Motorschaden bei einem Honda.

Das Rennen bleibt weiter unruhig. In Runde 86 verliert Colton Herta die Kontrolle, touchiert die Bande und dreht sich, rauscht querstehend über die Strecke, bis er zum Stehen kommt. Großes Glück, dass die hinterherfahrenden Piloten ausweichen können. Zunächst sieht es aus, als würden nach nicht einmal der Hälfte des Rennens sind bereits acht Piloten raus sein – doch Herta macht weiter. In Runde 104 kommt er wieder auf die Strecke, fährt dem Feld aber hinterher.

Und es bleibt weiter wild. In Runde 107 dreht sich Ryan Hunter-Reay nach einer Berührung mit Dixon, rutscht über den Rasen, dann zurück auf die Strecke. Er fängt es ab, weicht über den Rasen aus. Auch hier wieder großes Glück, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Hunter-Reays Front ist komplett beschädigt.

Beim Restart in Runde 114 setzt sich McLaughlin wieder stark durch – und dann direkt wieder «Caution» und Pace Car. Denn Marco Andretti, Sohn von Team-Boss Michael und Enkel des 1978er-Formel-1-Weltmeisters Mario Andretti, verliert die Kontrolle.

Es geht weiter wie verhext: In Runde 147 verliert Will Power, der sich als Zweiter qualifiziert hatte, seinen Penske-Chevrolet. Weil Flüssigkeit ausgelaufen ist, muss größeres Kehrgerät aufgefahren werden. Wieder freie Fahrt acht Runden später.

Die Schlussphase verläuft dann ohne Zwischenfälle, das große Taktieren beginnt. Acht Runden vor Schluss sind die Top 5: Rossi, Newgarden, O’Ward, Dixon und Kirkwood. McLaughlin inzwischen zurückgefallen. Auf den letzten Meilen wechselt die Führung mehrfach. Vorteil McLaren: Sie haben mit Rossi und O’Ward gleich zwei Piloten in der Spitzen-Crew dabei. Aber Newgarden lässt sich den Back-to-Back-Sieg nicht nehmen, in der vorletzten Kurve geht er außenrum an O’Ward vorbei und fährt zu seinem zweiten Sieg in Folge.

Ergebnis Indianapolis 500 (26. Mai)

 

1. Josef Newgarden (USA), Team Penske, Chevrolet, 200 Runden
2. Pato O’Ward (MEX), Arrow McLaren, Chevrolet, 0,3417 sec zurück
3. Scott Dixon (NZ), Chip Ganassi Racing, Honda, 0,9097
4. Alexander Rossi (USA), Arrow McLaren, Chevrolet, 1,1691
5. Alex Palou (E), Chip Ganassi Racing, Honda, 1,5079
6. Scott McLaughlin (NZ), Team Penske, Chevrolet, 2,0593
7. Kyle Kirkwood (USA), Andretti Global, Honda, 2,5379
8. Santino Ferrucci (USA), A.J. Foyt Enterprises, Chevrolet, 3,6143
9. Rinus VeeKay (NED), Ed Carpenter Racing, Chevrolet, 3,9560
10. Conor Daly (USA), DRR-Cusick Motorsports, Chevrolet, 4,6071
11. Callum Ilott (UK), Arrow McLaren, Chevrolet, 4,9652
12. Christian Rasmussen (DK), Ed Carpenter Racing, Chevrolet, 5,3234
13. Christian Lundgaard (DK), Rahal Letterman Lanigan Racing, Honda, 6,1824
14. Takuma Sato (J), Rahal Letterman Lanigan Racing, Honda, 6,6893
15. Graham Rahal (USA), Rahal Letterman Lanigan Racing, Honda, 7,3608
16. Sting Ray Robb (USA), A.J. Foyt Enterprises, Chevrolet, 8,5098
17. Ed Carpenter (USA), Ed Carpenter Racing, Chevrolet, 8,9081
18. Kyle Larson (USA), Arrow McLaren/Rick Hendrick, Chevrolet, 9,4846
19. Romain Grosjean (F), Juncos Hollinger Racing, Chevrolet, 9,8312
20. Helio Castroneves (BR), Meyer Shank Racing W/ Curb-Agajanian, Honda, 10,3602
21. Kyffin Simpson (KAI), Chip Ganassi Racing, Honda, 11,0931
22. Agustín Canapino (AR), Juncos Hollinger Racing, Chevrolet, 1 Runde zurück
23. Colton Herta (USA), Andretti Clobal W/Curb-Agajanian, Honda, -30
24. Will Power (AUS), Team Penske, Chevrolet, -55
25. Marco Andretti (USA), Andretti Herta W/ Marco & Curb-Agajanian, Honda, -87
26. Ryan Hunter-Reay (USA), DRR-Cusick Motorsports, Chevrolet, -93
27. Felix Rosenqvist (S), Meyer Shank Racing, Honda, -1445
28. Linus Lundqvist (S), Chip Ganassi Racing, Honda, -173
29. Katherine Legge (UK), Dale Coyne Racing W/ RWR, Honda, -178
30. Marcus Armstrong (NZ), Chip Ganassi Racing, Honda, -194
31. Tom Blomqvist (UK), Meyer Shank Racing, Honda, -200
32. Pietro Fittipaldi (BR), Rahal Letterman Lanigan Racing, Honda, -200
33. Marcus Ericsson (S), Andretti Global, Honda, -200

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