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Intermot 2022: Hat eine Publikumsmesse Zukunft?

Von Rolf Lüthi
In fünf Monaten, vom 4. bis 9. Oktober 2022, findet in Köln die Intermot statt, die internationale Motorrad- und Roller-Messe. Messe-Direktor Alexander Wolff stellt sich kritischen Fragen.

Mit dem zweijährigen Veranstaltungsrhythmus hatte die Intermot schon vor der Coronakrise im Vergleich zur jährlich organisierten Mailänder Motorradmesse an Bedeutung eingebüsst. Dann kam auch noch die Coronapandemie, und die 2020er Intermot musste abgesagt werden. Nun findet vom 4. bis 9. Oktober 2022 nach vier Jahren erstmals wieder eine Intermot in Köln statt.

Alexander Wolff, seit gut neun Monaten verantwortlicher Direktor bei der Koelnmesse, erläutert, warum es die Intermot braucht und wie sich diese Motorradmesse für die Zukunft rüstet. «Die Intermot 2022 wird in diesem Jahr die erste große Motorradmesse sein, auf der die Motorradfans die über den Sommer vorgestellten Neuheiten live und in Farbe erleben können. Und ja, wir haben die Zeit intensiv genutzt, alles auf den Prüfstand gestellt und auch die Veränderungen berücksichtigt, die sich in den zwei Coronajahren entwickelt haben.»

Immerhin ist Deutschland einer der absatzstärksten Motorradmärkte der Welt, da müsste eine internationale Branchenplattform ihre Berechtigung haben – sofern die Branche mitzieht und bereit ist, zu investieren. Wolff will die Intermot als internationale Business- und Eventmesse für die motorisierte Zweiradwelt positionieren. Unter dem übergeordneten Leitthema „World of Intermot“ sollen, so Wolff, «die wichtigsten Kerngedanken „Innovation“, „Community“ und „Lifestyle“ mit Leben gefüllt und in sechs „Welten“ abgebildet werden: World of ennovation, World of 125 ccm, World of Shop@Intermot, World of Parcours, World of Touring und World of Heritage and Custom.»

Die Besucher sollen sich nicht nur über die neuesten Trends der Zweiradwelt informieren können, sondern auch etwas erleben. Auf Parcours können die Motorräder auch gefahren werden, auch eine erste Fahrt auf einer 125er oder mit einem Elektromotorrad. Neu kann auf der Messe Motorrad-Ausrüstung direkt gekauft werden. Zum Thema Motorradreisen kann sich der Besucher vertieft informieren. Ebenso hat das Custom-Thema mit einer entsprechenden Ausstellung eine Plattform.

Auf den Trend zur Digitalisierung angesprochen, gibt sich Wolff optimistisch bezüglich der Zukunft von Publikumsmessen: «Die letzten beiden Jahre haben den Prozess beschleunigt, dass Hersteller verstärkt neue Wege gehen und ihre Neuheiten digital vorstellen. Dies wird sicherlich auch in Zukunft der Fall sein. Aber ein emotional aufgeladenes Produkt wie Motorräder digital am Computer sehen oder live auf einer Messe erleben, ist nicht zu vergleichen. Die Intermot wird die Messe sein, auf der diese Neuheiten dann erstmals nicht nur eindimensional auf dem Bildschirm zu sehen sind, sondern eben für die Motorradfans physisch erlebbar sein werden. Und genau hier liegt der Mehrwert einer Messe: der direkte, persönliche Kontakt zur Community und zu potenziellen Neukunden – eingebettet in ein Erlebnisevent.»

«In Zeiten, wo physische Events nicht stattfinden können, ist die digitale Präsentation ohne Frage die richtige Antwort, nur gilt dies auch danach? Ich denke, die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte und ein Mix aus Präsenzmesse und digitalen Assets erfüllt beide Anforderungen», sagt Wolff weiter.
«Alle Präsentationen am offiziellen Pressetag werden live gestreamt und sind somit weltweit zu sehen. Zudem werden von allen Neuheiten, die im Laufe des Pressetages und des ersten Messetages vorgestellt werden, zusätzliche Videobeiträge produziert und ausgespielt. Damit erreichen wir auch die Motorradfans, die nicht physisch kommen können. An einer Messe sollen Kontakte geknüpft werden. Das werden wir digital unterstützen mit der Intermot-App, mit der gezielt Ansprechpartner gesucht und kontaktiert werden können.»

Der 4. und 5. Oktober sind als Presse- und Fachhandelstage für Fachbesucher reserviert, vom 6. bis 9. Oktober ist die Intermot für ein breites Publikum geöffnet.

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