Valentino Rossi sucht das Glück

Ducati Diavel: Cruiser jetzt mit fetter V4-Power

Von Rolf Lüthi
Ducati baut den V4 Granturismo aus der Reise-Enduro Multistrada in den Cruiser Diavel ein und garniert den Kraftbolzen mit dem vielleicht spektakulärsten Auspuff der Motorrad-Historie.

Damit die Fahrer der von hinten sich nähernden (unwahrscheinlich, dann müssten sie ja schneller fahren als die Diavel V4) oder von soeben überholten Fahrzeuge (der Regelfall) sogleich wissen, dass da eine Ducati Diavel mit V4-Motor fährt, zieren die rechte Maschinenseite vier im Quadrat angeordnete Auspuffmündungen.

1158 ccm Hubraum sind für einen Cruiser eher bescheiden, 168 PS bei 10.750/min und 126 Nm bei 7500/min dafür umso spektakulärer. Der V4 ist in ein Motorrad verpackt, bei dessen Design ein Ziel über allen Stand: Die Aufmerksamkeit des Boulevard-Publikums auf sich ziehen. Das ist gelungen. Der Fahrer thront hinter einem Klotz von Motorrad, der niemanden an eine Ballett-Primaballerina erinnert, eher an Terminator Arnold Schwarzenegger zu seinen besten Zeiten. Das 8 Zoll breite Hinterrad ist befestigt an einer Einarmschwinge und bereift mit einem Schwarzring der Dimension 240/45-17.

Jenseits des persönlichen Empfindens notieren wir die Wartungsintervalle von 60.000 km und die Abschaltung der hinteren Zylinderbank im Stand und wenn nur wenig Leistung verlangt ist.

Die Gewichtsangabe von 236 kg (vollgetankt fahrbereit) relativiert das wuchtige Erscheinungsbild. Damit ist die Diavel V4 13 kg leichter als die Diavel 1260 mit V2-Motor. Das Vorderrad wird geführt von einer USD-Gabel mit 50 mm Innenrohren und verzögert mit zwei 330er Scheiben und zwei Vierkolbenzangen vom Typ Brembo Stylema. Damit dürfte die Ducati Diavel V4 definitiv nicht zu der Sorte Cruiser gehören, die zwar beschleunigen, aber nicht bremsen. Ducati verspricht dank einem neu kalibrierten ABS Verzögerungswerte von 11,5 m/s2.

Die Hinterradaufhängung mit Einarmschwinge, Cantilever-Anordnung und waagrecht eingebautem Federbein – wie die Gabel einstellbar und Vorspannung, Zug- und Druckstufe – bietet für verbesserten Langstrecken-Fahrkomfort im Vergleich zur Diavel 1260 mit 145 mm nun 15 mm mehr Federweg. Dazu gibt es einen breiteren Sattel für Fahrer und Beifahrer. Die Beifahrer-Fussrasten und der Haltebügel können bei Nichtgebrauch unsichtbar versenkt werden.

Der Fahrer hat die vier Fahrmodi Sport, Touring, Urban (Stadt) und Wet (Regen) zur Wahl. Dabei werden Motorleistung, Traktionskontrolle, ABS und Wheeliekontrolle entsprechend angewählt. Traktionskontrolle und ABS arbeiten Schräglagen-abhängig.

Für Autobahnetappen gibt’s einen Tempomat, für Ampelduelle eine Launch Control und für schnelle Gangwechsel oder Erzeugung einer ansprechenden Geräuschkulisse einen Quickshifter zum Hoch- und Runterschalten.

Die TFT-Farbanzeige kann mit dem Smartphone verbunden werden und mit dem optionalen Navigationssystem kann man sich die Anweisungen des Navi direkt im Dashboard anzeigen lassen.

Bereits bietet Ducati obendrauf Zubehör für Touring oder zur weiteren Verschönerung an. Die Ducati Diavel V4 wird ab Januar 2023 in Schwarz oder Rot erhältlich sein ab 27.090 Euro (Schweiz Fr. 28.990.-).

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