MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Stefan Pierer: «2024 kommt ein richtiges Feuerwerk»

Von Günther Wiesinger
Stefan Pierer und Hubert Trunkenpolz erklären die Abwesenheit bei der Mailänder Messe EICMA und verraten, wie die drei Konzernmarken KTM, Husqvarna und GASGAS künftig positioniert werden.

Die Pierer Mobility AG mit den Marken KTM, Husqvarna und GASGAS verzichtet auch 2022 auf einen Auftritt bei der Mailänder Motorradmesse EICMA. «Wir lassen sie aus, weil wir jetzt die Chance nutzen, das ganze Thema Messe-Auftritte wesentlich neu zu gestalten, wesentlich modernder, wesentlich digitaler», sagt Pierer-AG-Vorstand Hubert Trunkenpolz (60). «Wir werden künftig unser Markenwelten besser darstellen und auf den Messen nur noch die ganz neuen Modelle präsentieren, nicht mehr die ganze Palette. Am genauen Konzept arbeiten wir noch; das werden wir im nächsten Jahr dann 2023 auf der EICMA zum ersten Mal präsentieren. Und in der Zwischenzeit entwickeln wir tüchtig weiter. Für nächstes Jahr haben wir einiges geplant», kündigte der österreichische Manager an.

«Motorräder mit 800 und 900 ccm, das sind die Motorräder für den zukünftigen Premium-Mengen-Markt», hält Firmenchef Stefan Pierer (65) fest, wobei die 800-ccm-Maschinen mit einem Parallel-Twin ausgestattet sind.

«Auf unserer gemeinsamen Plattform im kleinen Hubraumbereich bis 400 ccm kommt 2024 eine komplett neue Familie, sie ist im Fertigwerden. Auf dieser Plattform kommen dann auch Motorräder von Husqvarna und GASGAS. Das wird noch einmal ein richtiges Feuerwerk.»

«Und bei Husqvarna kommen neue Modelle im mittleren Hubraumbereich», verriet Hubert Trunkenpolz. «Das ist bei uns zwischen 800 und 900 ccm.»

Wird die Marke GASGAS jetzt stärker gepusht als Husqvarna? Denn im GP-Sport kommt Husqvarna ein Jahr später in die Moto2 als GASGAS, die spanische Marke wird 2023 sogar schon in der MotoGP mit dem Tech3-Team erstmals eingesetzt.

«Wir fokussieren uns bei den drei Marken auf gewisse Bereiche, die inzwischen teilweise zu breit geworden sind», betont Stefan Pierer. «Wir haben jetzt für jede Marke professionelle Parter-Teams gesucht. Wir haben ja bei Husqvarna auch die Projekte für die Dakar, Supercross und Motocross drinnen gelassen. Dazu fahren wir mit Peter Öttl die Moto3 und bei Liqui Moly neu auch die Moto2.»

«Grundsätzlich ist es so, dass wir von den Positionierungen der Marke Husqvarna ein bisschen Richtung urbane Mobilität steuern», erläuterte Hubert Trunkenpolz. «Auch die E-Mobility für Kurzstrecken ist deshalb bei Husqvarna ein Thema. Bei GASGAS zielen wir verstärkt auf die jungen Wilden, und KTM ist KTM – Ready to Race.»

Die übliche Frage, ob KTM bei den Serien-Motorrädern weiter ausschließlich Zweizylinder-Bikes anbieten wird, wird von Stefan Pierer so beantwortet: «In der Eigenentwicklung wird es bei uns keine Drei- oder Vierzylinder geben. Aber es kann ja sein, dass irgendwo einer runterfällt…»

Diese Hoffnung könnte jetzt durch die Übernahme von 25,1 Prozent an der MV Agusta Motor S.p.A. in absehbarer Zeit Wirklichkeit werden.

Schon im August 2022 hatte Stefan Pierer kein Geheimnis daraus gemacht, dass er MV Agusta im Auge hat. «Es ist wie beim Kartenspielen. Sit and wait», pokerte er damals.

Danach wurde im September eine Vertriebsvereinbarung mit MV für Nordamerika vereinbart. Am Donnerstag wurde die Übernahme des weltweiten Vertriebs für die Edelmarke aus Schiranna und der Kauf einen 25,1-Prozent-Anteils verkündet.

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