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Ford P68: Grandioses Buch für bildschönen Rennwagen

Von Mathias Brunner
​Für viele Fans ist der von Mythen umwobene Ford P68 (oder F3L) der vielleicht eleganteste Sportwagen der tollen Renn-Ära Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre. Endlich wird das Auto gewürdigt.

Eine alte Faustregel aus unserem Lieblingssport: Ein schönes Rennauto ist auch schnell. Eine solche Aussage ist mit Vorsicht zu genießen und historisch leicht zu widerlegen, denn auch bei Racing gilt – jede Verallgemeinerung ist gefährlich (sogar diese).

Die meisten Motorsportfreunde werden zustimmen: Der von Alan Mann Racing gebaute Sportwagen Ford P68 ist bildhübsch, schnell war er auch, aber leider auch kritisch im Fahrverhalten, was mehrere Gründe hatte.

Hand aufs Herz: Der Ford P68 ist uns nicht unbedingt wegen herausragender Erfolge im Gedächtnis geblieben, denn sportlich gesehen war dieser Dreiliter-Sportwagen kein großer Wurf, um es überaus anständig zu formulieren.

Aber der Wagen bietet Stoff für eine spannende Geschichte, und Autor Ed Heuvink hat darüber ein überaus lesenswertes Buch verfasst. Heuvinks Werke über Jacky Ickx, Jo Siffert, die Targa Florio oder die Scuderia Filipinetti haben ein Niveau vorgegeben, das er mit der Geschichte des P68 locker hält.

Die Rennhistorie des P68 ist schmerzhaft kurz, aber wie das Auto entstanden ist, bedarf eines längeren Ausflugs, auf den uns Heuvink mitnimmt. Dieser Ausflug umfasst drei Schwerpunkte: Ford und Sportwagenrennen (Stichwort GT40), der legendäre V8-Motor von Ford-Cosworth DFV, erfolgreichster aller Formel-1-Motoren; die Geschichte von Alan Mann Racing aus Byfleet (England).

Damit ist das Fundament gegossen für den Auftritt des P68, und der wiederum wurde nur möglich durch eine Reglementänderung beim Autosport-Weltverband FIA.

Ende 1967 änderten die Vorschriftenstricker in Paris das Reglement der Marken-Weltmeisterschaft und schoben dem erfolgreichen Ford GT mit seinem Siebenliter-Motor einen Riegel.

Stattdessen sollte den Dreiliter-Sportprototypen die Zukunft gehören, mit dem hehren Ziel, den Sport kostengünstiger und die Autos langsamer zu machen. Sie ahnen es: Hat nicht geklappt.

Jedenfalls wollte Alan Mann, bei Ford für das Rennsport-Programm zuständig, ein neues Auto um den erfolgreichen DFV-Motor konzipieren. Die Chefzentrale von Ford war einverstanden, und so schuf der renommierte Konstrukteur Len Bailey mit dem P68 einen der attraktivsten Rennwagen seiner Epoche.

So schön die Optik des P68 war, aus aerodynamischer Perspektive war der Wagen dem Porsche 907/908 oder dem Alfa Romeo Tipo 33 unterlegen. Das P68-Projekt war vom ersten Rennen im Frühjahr 1968 bis zum frühen Karriereende von Rückschlägen geprägt, auf welche Autor Heuvink detailliert eingeht.

Wir erleben die Konstruktions- und Entwicklungsphase sowie die Renneinsätze des P68 mit zahlreichen Facetten, die uns noch unbekannt gewesen waren.

Letztlich war der Ford P68 aus verschiedenen Gründen (wir wollen hier nicht alles verraten) zum Scheitern verurteilt. Aber wir erfreuen uns dennoch an einem Happy-End, namens historischer Rennsport.

So ist einer der überlebenden P68 Teil der «N-Anadol Collection» in der Schweiz und wird von seinem Besitzer bei Rennen in ganz Europa bewegt. Dieser Besitzer steht auch hinter diesem Buchprojekt, das Ed Heuvink mit McKlein Publishing so bildschön wie das Auto umgesetzt hat.

Es ist der zweite Band einer dreiteiligen Buchreihe über ganz besondere Ford-Modelle. Die anderen Bände widmen sich dem Ford GT 101 sowie dem siegreichen Ford Escort RS1600 von der Safari Rallye 1972.

Das Vorwort dieses Werks stammt aus der Feder von Richard Attwood, der das Auto sowohl Ende der Sechziger als auch Jahre später bei historischen Events gefahren ist. Wie üblich nimmt der inzwischen 84 Jahre jung «Dickie» Atwood (Le Mans-Sieger 1970 mit Hans Herrmann im Porsche 917) kein Blatt vor den Mund. Die Einleitung steuert Henry Mann bei, der Sohn des 2012 verstorbenen Alan Mann.

Fazit: Wer Freude an Motorsporthistorie hat, wer ein schönes Rennauto zu schätzen weiß, und wer über teilweise unglaubliche Geschichten aus einer der besten Racing-Epochen staunen will, der ist mit diesem Werk bestens bedient. Die Auflage ist limitiert, sichern Sie sich ihre Ausgabe rechtzeitig.

Das Wichtigste in Kürze
Ed Heuvink: Alan Mann Racing F3L/P68
The story of Ford’s three litre sports cars from the Sixties
Aus dem Verlag McKlein Publishing
Hardcover, im Schuber
Text in englischer Sprache
Limitiert auf 999 Exemplare
ISBN: 978-3-927458-97-0
Format 29 x 29 cm
158 Seiten
96 Farbfotos, 123 Schwarzweiss-Bilder
Für 79 Euro im Fachhandel oder direkt bei www.rallyeandracing.com

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