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Harley baut die modernsten Modelle in Thailand

Von Rolf Lüthi
Die US-Gewerkschaft der Metallarbeiter kritisiert die Verlegung der Modelle mit dem modernsten V2-Motor nach Thailand – weil diese in den USA verkauft werden sollen.

Schon 2018 baute Harley-Davidson eine Motorradfabrik in Thailand auf. Der Grund für den damaligen Schritt: Ein Handelsstreit, während dem die damalige Trump-Regierung aus dem Handelsabkommen TPP (Trans Pacific Partnership) austrat, was eine Eskalation der Zolltarife nach sich zog. Gleichzeitig eskalierte auch ein Handelsstreit mit der EU, gegenseitig wurden Strafzölle verhängt.

Die EU ist nach den USA der zeitwichtigste Markt für Harley, und die Märkte in Südostasien haben Wachstumspotential. Deshalb baute Harley eine Produktionsstätte in Rayong/Thailand auf und vermied die hohen Zölle nicht nur in Asien, sondern auch jene der EU. Damit ist gesagt, dass alle für den europäischen Markt bestimmten Motorräder in Thailand gebaut werden. Als die Produktion 2019 in Thailand voll angelaufen war, verloren 600 Arbeiter in den USA ihren Job bei Harley.

Eine in Indien aufgebaute Fabrik für den Bau der Harley Street 500 und 750 wurde inzwischen wieder aufgegeben und verkauft. Die X350, die hauptsächlich für China bestimmt ist, wird von QJ Motor gebaut. Ein Motorrad der gleichen Hubraumklasse für den indischen Markt, die Harley-Davidson X440, wird vom indischen Hersteller Hero gebaut.

Die meisten Motorräder der oberen Hubraumklasse von Harley-Davidson, die ausserhalb von Amerika verkauft werden, werden in Thailand gebaut. Das nahm die Metallarbeiter-Gerwerkschaft der USA, die International Association of Machinists and Aerospace Workers, noch hin, weil Harley beteuerte, alle für den US-Markt bestimmten Motorräder würden weiterhin in den USA gebaut.

Das soll sich nun ändern: Die gesamte Produktion der drei Modelle mit dem modernen V2 namens Revolution Max soll auf den 2025er Jahrgang nach Thailand verlegt werden. Das wären die Reise-Enduro Pan America, der Roadster Sportster S und der Bobber Nightster.

Die Metallarbeiter-Gewerkschaft, welche die Arbeiter der amerikanischen Harley-Werke vertritt, hat angekündigt, diese Produktionsverlagerung zu bekämpfen und zu verhindern. Derweil hat Harley ein Statement abgegeben, dass durch diese Produktionsverlagerung nach Thailand in den USA keine Arbeitsstellen abgebaut würden.

Harleys Hauptkonkurrent Indian verhält sich derweil hochgradig diskret. In einer Fabrik des Mutterkonzerns Polaris in Opole/Polen werden seit 2020 die Modelle Scout und FTR gebaut – auch jene, die für die USA bestimmt sind.

Harley-Besitzer, die genau wissen wollen, wo denn ihr vermeintlich amerikanisches Motorrad gebaut wurde, können sich die Rahmennummer ansehen, eingestanzt rechts im Lenkkopf. Bei Harleys aus Thailand lauten die ersten zwei Buchstaben ML, bei Harleys aus den USA beginnt die Rahmennummer mit der Ziffer 1, 4 oder 5.

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