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Nur für die Rennstrecke: Yamaha R1 Race

Von Rolf Lüthi
Die Weiterentwicklung von Yamahas Supersport-Ikone R1 ist als Rundstreckenmotorrad ohne Strassenzulassung konzipiert. Damit ist indirekt kommuniziert: Die strassenzugelassenen R1-Modelle laufen aus.

Die Vorstellung der Yamaha YZF-R1 an der Motorradmesse Mailand anno 1997 war ein Paukenschlag, das die kleine, schnelle, unvernünftige Welt der Supersport-Motorräder für immer veränderte. In der Folge wurden mit der R1 in fast drei Jahrzehnten nicht nur Rennen gewonnen, sondern auch die Herzen zahlreicher sportlicher Motorradfahrer.

Mit der Einführung des Crossplane-Motors im Jahr 2009, 2015 gefolgt vom Styling und Elektronikpaket aus der MotoGP, gewährte die R1 den Kunden einen Einblick in das Leben eines Yamaha MotoGP-Fahrers.

Seit 2015 hat die R1 eine Superbike-WM und zwei Endurance-Weltmeisterschaften gewonnen. Je acht Mal gingen das All Japan Road Race und die MotoAmerica an die R1, während die britische Superbike-Meisterschaft dreimal und die IDM Superbike in Deutschland einmal mit dieser Maschine gewonnen wurden. Bis heute ist die R1 dabei im Kampf um Podiumsplätze und Siege in der Superbike-WM, der Endurance-WM und in den Titelkämpfen um nationale Rennserien und Meisterschaften.

In den letzten zehn Jahren hat sich der europäische Motorradmarkt stark verändert. Die Erwartungen der Fahrer haben sich gewandelt: Die einen wollen mehr Alltagstauglichkeit, Komfort und sind auch preissensibel, die anderen wollen kompromisslos die bestmögliche Performance auf der Rennstrecke und scheren sich nicht um eine Strassenzulassung.

Dementsprechend richtet Yamaha die Zukunft und Entwicklung der R1 voll auf den Rennsport und den Einsatz auf Rennstrecken in Europa aus, während für das erstgenannte Kundensegment die Modelle R7, R3, R125 und gemäss begründeter Spekulationen bald auch eine R9 zur Wahl stehen.

Um die YZF-R1 wie auch die YZF-R1M weiter mit Strassenzulassung anbieten zu können, müssten diese Modelle auf den 1. 1. 2025 neu nach Euro 5+ homologiert werden – was Yamaha angesichts bescheidener Zulassungszahlen nicht machen wird. Das 2025er Model wird R1 Race genannt und kommt ohne Strassenzulassung auf den Markt. Damit verschwindet nach der Suzuki GSX-R 1000 eine weitere japanische Supersport-1000er vom Markt.

Die R1 Race orientiert sich an der YZR-M1 Grand Prix, der Werksrennmaschine für die MotoGP-WM. Mit aerodynamischen Winglets im MotoGP-Stil, einer überarbeiteten Radaufhängung und einer komplett neuen Brembo-Bremsanlage soll sie das ultimative Fahrerlebnis auf der Rundstrecke bieten.

Die aerodynamischen Winglets der R1 Race stammen aus dem MotoGP. Design und Entwicklung gehen auf das technische Feedback des MotoGP-Werksteams zurück. Die Winglets maximieren die Wirkung der Anti-Wheelie-Elektronik und verbessern das Gespür für die Front und das Feedback beim Bremsen und Kurvenfahren. Die Carbon-Winglets tragen nur minimal Gewicht auf, sind aber zugleich fest und steif. Sie erzeugen nicht nur Abtrieb, sondern stabilisieren zudem das Motorrad.

Die neue 43er USD-Teleskopgabel von KYB wurde komplett überarbeitet. Am rechten Gabelholm wird die Zugstufe eingestellt, am linken die Druckstufe – jeweils für hohe und niedrige Federbewegung. An jedem Gabelholm befindet sich unten ein Ventil, mit dem der Ölfluss in den unteren Teil der Gabel begrenzt oder ganz unterbindet werden kann. Damit soll ein feineres Dämpfungsverhalten, ein besseres Gefühl für den Fahrbahnkontakt und eine höhere Gesamtstabilität zu erzielen sein.

Die R1 Race ist mit einer komplett neuen Vorderbremse mit radialem Brembo-Hauptbremszylinder und Brembo Stylema Monoblock-Bremszangen ausgestattet. Die leichten Stylema-Bremssättel verzögern mit vier 30-mm-Kolben. Die Bremszangen sind luftstromoptimiert, damit die Bremse effizient gekühlt wird und bei wiederholtem harten Anbremsen möglichst wenig Bremswirkung verloren geht.

Praktisch unverändert vom Strassenmodell übernommen wird der CP4-Motor mit seiner unregelmässigen Zündfolge bei 270, 180, 90 und 180 Grad, abgeleitet aus dem Motor der YZR-M1.
Ebenfalls weiterhin verwendet wird die umfangreiche Assistenz-Elektronik mit Sechsachsen-Trägheitsmesseinheit (IMU), die über Gyro- und G-Kraft-Sensoren die Neigung, Drehung und Gierung misst, während ein Beschleunigungsmesser Vorwärts-/Rückwärts-, Aufwärts-/Abwärts- und Links-/Rechtsbeschleunigung misst. Diese Daten übermittelt die IMU 125 Mal pro Sekunde an die ECU, die wiederum die elektronischen Fahrerassistenzsysteme steuert –Traktionskontrolle (TCS), Slide Control (SCS), Bremskontrolle (BC), Lift Control (LIF), Launch Control (LCS) und das dreistufige Motorbremsmanagement (EBM). Zusätzlich dazu kommt die R1 Race mit Yamahas Quickshift System (QSS) und D-Modes (PWR).

Was der Käufer einer Yamaha R1 Race nicht bekommt: Das ganze Zeugs, das es für eine Strassenzulassung braucht wie Beleuchtung, Rückspiegel und dergleichen, das beim ambitionierten Rundstreckenfahrer eh nur irgendwo im Keller oder Dachboden rumliegt und nach ein paar Jahren weggeschmissen wird. Die Yamaha R1 Race ist ab November bei Yamaha-Händlern erhältlich, der Preis steht noch nicht fest, könnte sich aber auf dem Niveau der 2024er R1 bewegen, die mit 20.994 Euro in der Liste steht.

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