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Aprilia Tuono V4: Naked Bike mit Aero

Von Bernhard M. Höhne
Die Konkurrenz hat vorgelegt und Aprilia wird nachziehen, der Tuono V4 1100 mehr Leistung einhauchen und bei dieser Überarbeitung in Sachen Aerodynamik die Spitze bei den Nakeds übernehmen.

Das Aprilia-Modellangebot war lange Zeit sehr unausgewogen. So klaffte nach dem Produktionsende von Shiver und Dorsoduro einige Zeit eine riesige Lücke zwischen den Topmodellen mit 1000 und 1100 ccm den Einstiegsmodellen mit 50 bis 125ccm Hubraum.

In den letzten 4 Jahren wurde der Großteil der Kapazitäten der Marke aus Noale in die Beseitigung dieses Mangels gesteckt. Herauskamen die überaus beliebte RS660 nebst ihrer Naked-Bike-Schwester Tuono 660, die nur mäßig erfolgreiche Tuareg 660 und die RS457.

Die Imageträger der Venezianer sind und bleiben jedoch die V4-Modelle RSV4 und Tuono V4. Durch schlagzeilenträchtige neue Modelle der europäischen Konkurrenz, wie BMW M1000 R sowie Ducati Panigale und Streetfighter V4, sind diese jedoch in jüngster Vergangenheit etwas in Vergessenheit geraten, weshalb beide zur Saison 2025 tiefgreifend überarbeitet werden. Den Auftakt macht zur EICMA im November die neue Tuono V4. Anhand der von uns auf letzten Testfahrten erwischten Vorserienmaschinen lassen sich bereits einige Neuerungen ausmachen.

Trotz der irritierenden Tarnfolie lässt sich bereits deutlich eine neu gestaltete Verkleidung erkennen, die sich in Teilen am kürzlich präsentierten Kleinserienmodell RSV4 X ex3ma orientiert. Wie diese trägt auch die neue Tuono V4 schlaufenförmig geformte Winglets zur Schau, welche die Brücke zu Aprilias MotoGP-Renner RS-GP schlagen sollen und optisch eleganter integriert sind als bei den Edelboliden von BMW oder Ducati, wo die Winglets wie nachträglich angeklebt wirken. Der Zweck der Flügel bleibt aber der gleiche: Generierung von Abtrieb am Vorderrad.

Auch dass der Tank neu geformt wurde, dürfte vor allem aerodynamische Gründe haben, denn die aktuelle Tuono verfügt in der Klasse der Hyper-Nakeds bereits über vergleichsweise viel Tankvolumen. Die Verkleidung im unteren Bereich des Motors fehlt an den fotografierten Vorserienmodellen, doch auch an dieser Stelle darf man abtriebsunterstützende Bauteile erwarten.

Der V4-Motor mit seinem 65°-Zylinderwinkel selbst scheint überarbeitet, ebenso wurden Kühler und Auspuffanlage modifiziert. Ziel dürfte ein kräftiger Leistungszuwachs sein, denn die Konkurrentinnen BMW M1000R und Ducati Streetfighter V4 haben zuletzt vor allem aufgrund ihrer jeweils deutlich über 200 PS die Schlagzeilen in diesem Segment dominiert. Da geriet Aprilia mit 175 PS bei 11.350/min auf dem Datenblatt in Rückstand.

Beim Fahrwerk setzen die Aprilia-Techniker offenbar überwiegend auf bewährtes. An der hier erwischten Factory-Version sind jedenfalls die gleichen Brembo-Stylema-Bremsen und eine offenbar unveränderte Schwinge zu erkennen. Das semiaktive Öhlins-Federbein scheint jedoch aktualisiert. Das Heck wurde schmaler gestaltet und die Rückleuchten, wie mittlerweile bei vielen Herstellern Mode, in die Blinker integriert, um Gewicht zu sparen.

Mit der Vorstellung der neuen Tuono V4 ist im im November zu rechnen. Die neue Supersport-Maschine RSV4 wurde noch nicht gesichtet, könnte also noch auf sich warten lassen.

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