Rettung von KTM: Countdown und zwei Schauplätze

Die Hoffnung ist groß, dass es bei KTM weitergeht
Die strauchelnde KTM AG steuert auf den nächsten essenziellen Termin zu: Am 23. Mai müssen etwa 600 Millionen Euro sowie die Summe für die bisher angefallenen Verfahrenskosten auf dem Konto von Insolvenzverwalter Peter Vogl eingehen. Mit dem Geld muss dann die im Februar vor Gericht zugesagte 30-prozentige Schuldentilgungsquote für die Gläubiger gezahlt werden.
«Wir verhandeln mit einer kleinen, aber interessierten Gruppe von Investoren», teilte Unternehmenssprecher Hans Lang gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten mit. «Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten zwei Wochen zeitgerecht einen Erfolg vermelden können. Darüber hinaus haben wir mit Bajaj einen starken Partner, der an den Erfolg und die Bedeutung von KTM glaubt.»
Im Hintergrund gibt es zwei Baustellen: Der indische KTM-Langzeit-Partner Bajaj verhandelt mit dem kanadischen BRP-Konzern (Can-Am, Ski-Doo etc.) über die Erweiterung der Eigenkapitaldecke – es soll eine Summe im Bereich von 200 Millionen Euro fließen. Für das nötige Fremdkapital zur Befriedigung der 30-prozentigen Gläubigerquote gibt es einige Kandidaten: Laut übereinstimmenden Berichten gehören die US-Fonds Blackrock, Fortress, King Street und Oak Hill dazu. Bei KTM heißt es: Das Gesamtpaket muss passen.
KTM arbeitet im Hintergrund auch an der personellen Neuaufstellung. Wie bei SPEEDWEEK.com gemeldet, könnte nach dem 23. Mai Lukas Lauda (46) als Assistent von CEO Gottfried Neumeister anheuern. Der ältere Sohn von Niki Lauda aus erster Ehe war zuletzt bei Events wie der Motocross-WM in der Schweiz und der MotoGP-WM im spanischen Jerez vor Ort und hat auch die internen Strukturen in Mattighofen bereits kennengelernt.
Der KTM-Betriebsratsvorsitzende Friedrich Baumgartner sagte gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten: «Ich bin zuversichtlich.» Erstens, weil man positive Signale von Sanierungsverwalter Peter Vogl bekomme. Zweitens wegen des indischen Partners und der Tatsache, dass soeben die Betriebsvereinbarung mit interner Kurzarbeit abgeschlossen wurde, mit der die rund 3000 Beschäftigten gehalten werden sollen. Baumgartner: «Das würde das Unternehmen doch nicht machen, wenn es nicht weitergehen soll.»