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Kann der 10-Punkte-Plan den ADAC retten?

Von Andreas Reiners
Der ADAC ist in der Krise

Der ADAC ist in der Krise

Mit einem 10-Punkte-Plan will der angeschlagene ADAC aus der Krise. Es droht aber der nächste Skandal.

Der ADAC hat auf die anhaltende Kritik der vergangenen Woche reagiert und einen «10-Punkte-Plan zur Erneuerung des ADAC» umgesetzt. Wie der Automobil-Club bekanntgab, soll dieser Plan «Missstände beseitigen und eine transparente und zeitgemäße Organisation garantieren». Die Reform soll dabei in der gesamten Organisation umgesetzt werden.

«Angesichts der Vorwürfe der vergangenen Wochen sind wir überzeugt, dass der ADAC eine Zäsur braucht und sich neu ausrichten muss», sagte Peter Meyer, Präsident des ADAC. «Wir müssen alles Etablierte auf den Prüfstand stellen und Strukturen, Abläufe, Regeln und auch unsere bisherige Kultur kritisch hinterfragen, damit wir das Vertrauen unserer Mitglieder, unserer Mitarbeiter und der Öffentlichkeit wieder gewinnen.»

Einen Rücktritt und damit einen eigenen einschneidenden Beitrag zur Neuaufstellung des ADAC schließt Meyer aber weiter aus. Den fordern nun aber immer mehr Menschen. «Das Ausmaß von Filz und Manipulation beim ADAC macht mich sprachlos. Ein weiter so ist beim ADAC aus meiner Sicht nicht möglich. Die ADAC-Spitze muss jetzt beweisen, dass sie noch in der Lage ist, das nötige Maß an Aufklärung zu liefern», sagte CSU-Vorsitzende Horst Seehofer der Bild.

«Für mich ist der ADAC schon längst kein Verein mehr, sondern ein Konzern. Deshalb muss ein Mitbestimmungsgremium installiert werden. Wenn der ADAC-Vorstand sich darauf nicht einlässt, muss er geschlossen zurücktreten», sagte der Vorsitzende des Porsche-Betriebsrats, Uwe Hück. Auch Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer fordert eine komplett neue Aufstellung des ADAC. Der 10-Punkte-Plan reiche nicht aus.

Da es das Präsidium offenbar nicht selbst schafft, den ADAC auf Kurs zu bringen, wird nun ein sogenannter Chief Compliance Officer eingestellt. Compliance-Programme legen interne Verhaltensregeln und Richtlinien fest. Beim ADAC soll das die internationale Rechtsanwaltskanzlei Freshfields übernehmen. «Die Spezialisten von Freshfields, eine der weltweit führenden Kanzleien für Compliance-Strukturen, werden sich sowohl mit der ADAC Zentrale als auch den 18 Regionalclubs befassen», so der ADAC.

Daneben will der ADAC seine Mitglieder mehr einbinden. Auf einer externen Webseite können diese – auch anonym – auf konkrete Missstände hinweisen.

Das Reformprogramm des ADAC umfasst folgende zehn Themenbereiche:

1. Selbstverständnis und Leitlinien
2. Leistungen und Produkte
3. Studien, Tests und Auszeichnungen
4. Mitgliederbeteiligung
5. Strukturen und Rechtsformen
6. Prozesse und Compliance
7. Führung und Mitarbeiter
8. Programmorganisation
9. Beirat
10. Sofortmaßnahmen

Gleichzeitig haben ADAC Verwaltungsrat und Präsidium folgende Sofortmaßnahmen beschlossen: Ab sofort gibt es für Pannenhelfer keinen Bonus für den Verkauf von Batterien mehr. Gemeinsam mit dem Betriebsrat werden nun Gespräche geführt, um sicherzustellen, dass die Straßenwachtfahrer durch diese Neuregelung wirtschaftlich nicht schlechter gestellt werden. Die in die Kritik geratene private Nutzung der Rettungshubschrauber soll in Zukunft nicht mehr vorkommen. Außerdem finden keine ADAC Tests ohne doppelte Qualitätskontrolle mehr statt.

Der nächste Skandal droht aber bereits, wenn in der kommenden Woche die Ergebnisse der Wirtschaftsprüfer der Firma Deloitte rund um den Autopreis «Gelber Engel» bekanntgegeben werden sollen. Die Süddeutsche Zeitung hatte vorab berichtet, dass auch beim Ranking der Wahl zum beliebtesten Auto manipuliert worden sein soll. Die Autobauer hatten daraufhin angekündigt, ihre Preise zurückgeben zu wollen.

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