Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Weltmeister Dimitri Bergé verdient unseren Respekt

Von Rudi Hagen
Dimitri Bergé (96) wurde in Roden neuer Weltmeister, Lukas Fienhage (125) holte sich den GP-Sieg

Dimitri Bergé (96) wurde in Roden neuer Weltmeister, Lukas Fienhage (125) holte sich den GP-Sieg

Der Franzose Dimitri Bergé wurde in Roden (NL) neuer Langbahn-Weltmeister. Martin Smolinski vergab mit einer Disqualifikation seine Titelchancen. Er weist im direkten Duell gegen Bergé aber eine herausragende Bilanz aus.

«Entscheidend is’ auf’m Platz». Das wusste schon Fußball-Trainerlegende Adi Preißler, wenn es am Ende um den Sieg ging. Da half es auch nichts, vorher schön zu spielen, um am Ende mit leeren Händen dazustehen.

Mit leeren Händen, schlimmer noch, mit einem gebrochenen Schlüsselbein lag Martin Smolinski in Roden nach seinem Sturz im Semifinale 1 des letzten und entscheidenden Langbahn-Grand-Prix im Dreck. Weg waren die Chancen auf die Titelverteidigung in der Weltmeisterschaft.

Noch kürzlich hatte «Smoli» zwei Weltmeistertitel für sich als möglich angesehen, kein einziger kam dabei heraus. Zwei Semifinales mit jeweils Startplatz weiß wurden ihm zum Verhängnis. In der Team-WM wurde er in Vechta mit Deutschland Dritter, in Roden immerhin Vize-Weltmeister.

Dimitri Bergé war in Roden, wo die Stichting Motorsport Roden ein schönes und gelungenes 50-jähriges Jubiläum feierte, am Ende der strahlende neue Weltmeister. Der 22-Jährige aus dem südfranzösischen Marmande, der 2016 Speedway-U21- Europameister, 2018 Grasbahn-Europameister und Langbahn-Team-Weltmeister wurde, ließ in dieser Saison in Vechta und Roden zwei weitere WM-Titel in seiner noch jungen Karriere folgen.

Dabei hatte Bergé im Speed Center Roden vier seiner Vorläufe gewonnen, genau wie Smolinski, der den Franzosen einmal besiegt hatte. Beide mussten aber auch in je einem Vorlauf dem Publikumsliebling Lukas Fienhage den Sieg überlassen. Vor den Semifinals hatte Bergé sich damit seinen Ein-Punkte-Vorsprung gegenüber «Smoli» in der WM-Gesamtwertung gesichert.

Was dann kam, ist hinlänglich bekannt. Der bis dahin noch amtierende Weltmeister aus Deutschland kollidierte mit Mathieu Trésarrieu und wurde folgerichtig vom Schiedsrichter disqualifiziert. Das Finale gewann der bärenstarke Fienhage, Bergé stand schon vorher als Weltmeister fest.

Um auf Adi Preißler zurückzukommen, muss man sich die Saisonbilanz der Duelle in den Grands Prix zwischen Martin Smolinski und Dimitri Bergé genauer ansehen. In den fünf WM-Läufen fuhren die beiden Kontrahenten genau elfmal gemeinsam ans Startband.

Die Bilanz? 8:3 für Smolinski. 3:0 in Herxheim, 1:1 in La Reole (F), 2:0 in Mühldorf, 1:2 in Morizes (F) und 1:0 in Roden (NL). In Roden trafen die beiden nur einmal in den Vorläufen aufeinander, gegen Lukas Fienhage musste der Bayer gleich dreimal antreten. Insgesamt gewann Smolinski in dieser Saison zwei Grand Prix, Bergé einen.

Und was soll das Ganze nun bedeuten? Adi Preißler hat Recht. «Grau is’ alle Theorie. Entscheidend is’ auf’m Platz.» Egal, was war und was hätte sein können, am Ende dieser WM-Saison war Dimitri Bergé nach dem Reglement, das für alle gilt, der Beste.

Dimitri Bergé verdient als neuer Langbahn-Weltmeister unser aller Respekt. Glückwunsch.

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