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Dimitri Bergé verzichtet 2020 - Langbahnrennen Teil 3

Von Rudi Hagen
Dimitri Bergé will seinen Weltmeistertitel auf der Langbahn in der kommenden Saison nicht verteidigen

Dimitri Bergé will seinen Weltmeistertitel auf der Langbahn in der kommenden Saison nicht verteidigen

Langbahn-Weltmeister Dimitri Bergé verzichtet im kommenden Jahr auf die Titelverteidigung. Er setzt mehr auf seine Karriere im Speedway. Daran lässt sich wieder einmal das Dilemma des Langbahnsports aufzeigen.

Im niederländischen Roden holte sich der Franzose Dimitri Bergé seinen ersten Titel als Weltmeister auf der Langbahn. Jetzt ließ der 22-jährige Franzose aus Marmande verlauten, dass er im kommenden Jahr auf die Titelverteidigung verzichten und sich mehr auf sein Weiterkommen im Speedway konzentrieren wolle.

Wenn man fragt, wie der Langbahnsport attraktiver werden könnte, dann bekommt man oft zu hören: «Die Besten müssen fahren.» Genau das ist bei der Langbahn-Weltmeisterschaft aber nicht immer der Fall.

Deutschland hat immer wieder hervorragende Langbahnfahrer hervor gebracht. Mit Egon Müller (1974, 1975, 1978), Alois Wiesböck (1979), Karl Maier (1980, 1982, 1987, 1988), Gerd Riss (1991, 1996, 1999, 2001, 2004, 2005, 2007, 2008, 2009), Tom Dunker (1997), Robert Barth (2002, 2003, 2005, 2006), Erik Riss (2014, 2016) und Martin Smolinski (2018) stellten deutsche Piloten innerhalb von 49 Jahren 25 mal den Langbahn-Weltmeister. Darüber hieß der Team-Weltmeister achtmal Deutschland.

Fragt man aber bei den Weltmeistern nach, ob ihnen der Titel entscheidend mehr Geld oder Sponsoren eingebracht habe, wird eher mit einem bedauernden Kopfschütteln geantwortet. Die Langbahn-Weltmeisterschaft, die ja im Grunde mehr eine Europameisterschaft ist – der letzte außereuropäische Weltmeister war der US-Amerikaner Shawn Moran im Jahre 1983, davor dreimal der legendäre Ivan Mauger aus Neuseeland – ist finanziell für die Fahrer letztlich unattraktiv.

Die FIM hat es trotz der lobenswerten Anstrengungen von Race-Direktor Thierry Bouin aus Frankreich nicht geschafft, die in Grand-Prix-Form durchgeführte WM auf professionelle Füße zu stellen. Das Medien-Interesse konnte nicht wirklich geweckt werden. Vor allem fehlt die TV-Präsenz und damit auch potente Sponsoren. Und die Fans sind mit den Grands Prix, bei denen in den einzelnen Läufen nur jeweils fünf Fahrer am Start sind, auch nicht immer hell begeistert. Auch ein echtes WM-Finale wird in Teilen der Langbahn-Anhängerschaft vermisst.

Im kommenden Jahr setzt die FIM wieder noch einen drauf. Der abschließende GP der Langbahn-WM 2020 wurde ins polnische Rzeszów im Karpatenvorland auf eine 395 Meter lange Speedwaybahn vergeben. Wie die 12.000 Zuschauer fassende Arena angesichts des Fehlens polnischer WM-Teilnehmer gefüllt werden soll, bleibt ein Rätsel.

Im Speedway gibt es viel mehr zu verdienen als auf der Langbahn. So setzte zum Beispiel der überragende Erik Riss 2014 und 2016 mit seinen Titelgewinnen auf der Langbahn Akzente und schürte bei den Fans die Hoffnung, er würde hier weiterfahren. Aber der Sohn des neunfachen Weltmeisters Gerd Riss entschied sich gegen die Langbahn und setzt auf sein Fortkommen im Speedway.

Auch der junge Dingolfinger Michael Härtel, 2017 immerhin Vize-Weltmeister, will im Speedway weiterkommen, ebenso wie das große Talent Lukas Fienhage, der in Roden (NL) erstmals einen Langbahn-GP gewann.

Martin Smolinski, der Langbahn-Weltmeister von 2018, musste nach seinem Sieg im Speedway-GP von Neuseeland 2014 anerkennen, dass die Konkurrenz in diesem Teil des Bahnsports enorm ist und hier ein ganz anderer Wind als auf der Langbahn weht. Als der Olchinger sich ernsthaft mit der Langbahn beschäftigte, wurde er Weltmeister. Zuletzt in Roden schmiss der 35-Jährige im Übereifer seine neuerlichen Titelchancen weg.

Die Langbahn-Weltmeisterschaft 2020 findet statt am 21. Mai in Herxheim (D), am 20. Juni in La Réole (F), am 5. Juli Mühldorf (D), am 8. August in Forssa (FIN) und am 26. September in Rzeszów (PL).

Fortsetzung folgt.


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