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Leidensweg von Erik Riss: Odyssee nach Fehldiagnose

Von Manuel Wüst
Erik Riss hat bittere Jahre hinter sich

Erik Riss hat bittere Jahre hinter sich

Wie schon 2023 musste Erik Riss mitten in der Saison 2025 eine Auszeit nehmen, nachdem er erneut Sehprobleme bekam. Über seine Erkrankung sprach er ausführlich mit SPEEDWEEK.com.

Anfang Juli schockte Erik Riss mit einem öffentlichen Statement und der Absage des Langbahn-WM-Auftakts in Mühldorf aufgrund der wieder auftretenden Probleme mit seinem Sehvermögen. «Es fing von einem Tag auf den anderen an und es waren die gleichen Symptome wie vor zwei Jahren. Ich konnte nicht mehr klarsehen, fühlte mich irgendwie benebelt und hatte Kopfschmerzen», erinnerte sich Erik Riss im Gespräch mit SPEEDWEEK.com an den Beginn seines neuerlichen Leidenswegs. «Ich bin morgens aufgewacht, habe mich nicht wohlgefühlt und wollte das Ganze zunächst nicht wahrhaben. Ich bin dann auch noch ein Rennen gefahren, weil ich schon in Polen vor Ort war. Ich war dann aber neben der Kappe und habe nichts auf die Reihe gebracht. Selbst nach dem Rennen wollte ich das noch nicht wahrhaben, weil ich hoffte, dass das 2023 eine einmalige Sache war und damals der Verdacht bestand, dass eine virale Erkrankung das verursacht hatte.»

Riss entschloss sich nach dem Rennen in Gnesen (Gniezno) zum Rückzug und es begann wie schon 2023 eine Odyssee von Arzt zu Arzt. «Ich hatte direkt einen Termin beim Augenarzt und bei einer OCT (optische Kohärenztomographie – der Autor) wurde der Sehnerv untersucht und der war wie schon 2023 angeschwollen. Mit einer MRT wurde dann Schlimmeres wie eine Tumorerkrankung ausgeschlossen und es folgte ein Termin beim Neurologen», schilderte Riss seinen Behandlungsgang. «Der Neurologe ging wieder von einem erhöhten Hirndruck aus, was sich auch bestätigte. Im Endeffekt war alles so wie vor zwei Jahren und ich wurde zunächst nach Hause geschickt. Es wurde nicht besser und nach Rücksprache mit meinem Hausarzt begann ich mit einer Cortison-Schock-Therapie und habe den härtesten Typ bekommen, was aber auch nicht geholfen hat. In England habe ich dann bei einem Optiker eine erneute OCT machen lassen und es konnte trotz aller Bemühungen keine Veränderung festgestellt werden.»

Eine Lösung und neue Erkenntnisse erhielt der 30-Jährige, als er sich an einen Spezialisten wandte: «Ich wurde an eine Uniklinik verwiesen und Anfang September stellte ich mich in Freiburg vor. Der behandelnde Arzt stellte fest, dass alle bisherigen Diagnosen falsch waren. Mein geschwollener Sehnerv stellte sich als chronische Drusenpapille dar, die auf dem Scan oft fälschlicherweise als geschwollener Sehnerv interpretiert wird. Diese Erkrankung ist jedoch nicht der Grund, weshalb ich schlecht sehen konnte – viele Menschen haben diese Erkrankung.»

Als Ursache für die Probleme des zweifachen Langbahnweltmeisters wurde Blepharokonjunktivitis sicca diagnostiziert. «Meine Augen produzieren zu wenig Tränenflüssigkeit», verdeutlichte Riss. «Auf den Augen sitzt ein Tränenfilm, die Lider sind dafür verantwortlich, die Augen feucht zu halten. Dieser Tränenfilm war bei mir gerissen, weil das Auge über längere Zeit zu trocken war. Im ersten Moment war ich skeptisch, nachdem ich 2023 bereits gedacht hatte, ich hätte eine richtige Diagnose, und habe das nicht glauben können, weil es sich zu simpel anhörte. Die Erklärungen des Arztes waren jedoch sehr plausibel. Seitdem nehme ich täglich Augentropfen, um meine Augen zu unterstützen, hinzu kam eine Wärmebehandlung für die Heilung des Tränenfilms. Nach der fünften Woche wurde es besser und seitdem fühle ich mich wieder normal, was mich von seiner Diagnose überzeugte, da alles so eintraf, wie er es mir erklärt hatte.»

Somit ging es für Erik Riss endlich bergauf. «Ich konnte nach der Behandlung wieder normal meinem Alltag nachgehen. Direkt nach der neuerlichen Erkrankung fiel es mir auch im Alltag schwer, da ich mich zum Beispiel zum Sport zwingen musste, weil mir selbst beim Laufen schwindlig wurde und ich Kopfschmerzen bekam. Ich war auch einmal bei mir zu Hause auf der Bahn auf dem Motorrad und da ging es überhaupt noch nicht. Mit zunehmender gesundheitlicher Verbesserung ging es mir auch mental besser», berichtete Riss, der sich stets auf sein Umfeld verlassen konnte. «Ich muss sagen, dass meine Sponsoren, Freunde und Familie während der ganzen Zeit unterstützend hinter mir standen und auch meine Clubs, die ich im Stich lassen musste. Und das, obwohl ich nicht die ganze Saison fahren konnte, was für einen Fahrer auch kein gutes Gefühl ist.»

Wie die Pläne des Schwaben für das nächste Jahr aussehen, lesen sie im zweiten Teil auf SPEEDWEEK.com.

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