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Egon Müller: «Interessanter als Blumenforscherin»

Von Manuel Wüst
Drei Granden des Bahnsports: Martin Smolinski, Karl Maier und Egon Müller (v.l.)

Drei Granden des Bahnsports: Martin Smolinski, Karl Maier und Egon Müller (v.l.)

1997 hat Egon Müller seine großartige Bahnsportkarriere beendet und ist auch 22 Jahre danach noch präsenter in den deutschen Medien, als so ziemlich alle aktiven Rennfahrer.

Jeden Abend nimmt um 18.45 Uhr ein prominenter Gast auf der roten Couch in der Sendung «Das!» im NDR-Fernsehen Platz. Mitte Juli war Egon Müller beim NDR und plauderte mit Hinnerk Baumgarten in der 45-minütigen Sendung live im Studio über sein Leben, seine Karriere als Rennfahrer und Sänger und hatte sogar ein Motorrad dabei.

«Ich war zum 89. Mal beim NDR zu Besuch, so wie Martin Smolinski jetzt deutscher Rekordmeister im Speedway ist, bin ich Rekordgast beim NDR aus der Bahnsportszene», erzählte Deutschlands einziger Speedway-Weltmeister. «Die merken sich ja auch, warum sie mich einladen, denn die haben gute Einschaltquoten und ich bin ja auch interessanter als irgendeine Blumenforscherin.»

So manch interessante Geschichte und wilde Anekdote hatte Müller zu erzählen, sei es von seinem ersten Rennen, das er mit fremdem Führerschein bestritt, und den großen Erfolgen seiner beispiellosen Laufbahn. Auch über schwere Zeiten mit Verletzungen, dem Weg zurück und dem schweren Unfall seines Sohnes Dirk berichtete der heute 70-Jährige.

Neben einer Gesangseinlage lies es sich Müller auch nicht nehmen, selbst noch auf sein Bike, das er für Showauftritte umgebaut hat, zu steigen und trotz Regen auf Asphalt eine Runde zu drehen. «Wenn ich mich da in der Livesendung hingelegt hätte, dann wäre die Sendung im Arsch gewesen», schmunzelte Müller.

45 Minuten verbrachte Müller wieder live im Fernsehen, mancher Beitrag und Einspieler wurde gezeigt und bescherte dem mehrfachen Weltmeister mehr Minuten im Fernsehen, als sie die heute aktiven Bahnsportler im ganzen Jahr haben, was auch ein Resultat seiner langjährig gepflegten Kontakte zu den Medien ist. «Viele wissen nicht mit den Medien umzugehen, das muss man lernen», so Müller, der auch weiß was wichtig ist, um bei den Medien anzukommen. «Einmal waren bei mir natürlich die Erfolge da, und man muss auch mit den Menschen umgehen können. Martin Smolinski ist der Einzige, der weiß wie das funktioniert und weiß, wie wichtig das ist. Letztendlich nur zum Rennen hinzufahren und ein super Fahrer zu sein, und keiner weiß, dass man überhaupt fährt, das reicht nicht. Dann kommt auch keiner hin.»

Müllers Besuch im Fernsehen hat wieder die Runde gemacht, das spürt er auch im Alltag. «Egal wo ich hinkomme, an jeder Tankstelle, bei jedem Autohändler werde ich auf den Auftritt angesprochen», berichtete Müller im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Traurig ist nur, wenn ich unweit von Brokstedt, ich wohne ja nur 7 Kilometer Luftlinie weg, darauf angesprochen werde, ob es den Sport dort noch gibt. Es passiert ja nichts in den Medien, es steht nichts mehr in der Zeitung, wenn da irgendwo ein Rennen ist.»

Hilfe im Umgang mit den Medien hatte der dreimalige Langbahn-Weltmeister nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn angeboten, angenommen wurde das Angebot damals nicht: «Da muss ein Profi ran, der das steuert. Ich habe das mal angeboten, als ich aufgehört habe, aber das war ja nicht gewollt.»

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