Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Wo sind die neuen Langbahn-Stars?

Von Ivo Schützbach
Haben aufgehört: Schützbach, Riss, Rudolph (v.l.)

Haben aufgehört: Schützbach, Riss, Rudolph (v.l.)

Deutschland gehen die guten Langbahn-Fahrer aus. Aus der Weltspitze sind nur Martin Smolinski und Richard Speiser unter 30 Jahren!

Mit Gerd Riss, Robert Barth, Herbert Rudolph, Sirg Schützbach und Daniel Bacher sind in den letzten Jahren gleich fünf deutsche Spitzenfahrer zurückgetreten, die über Jahre im Langbahn-Grand-Prix waren. Daniel Rath, Jan Pape, und Otto Niedermeier haben als GP-Fahrer in den letzten sechs Jahren ebenfalls aufgehört. Ob Bernd Diener weiterfährt ist unklar, Enrico Janoschka fährt nur noch sporadisch Rennen.

Woran liegt es, dass uns die guten Langbahn-Fahrer in Deutschland ausgehen, dass wir keine erfolgreichen Youngster haben? Ein Jahr nach seinem Rücktritt sagt Sirg Schützbach: «Viel hätte ich in meiner Karriere nicht anders machen können. Wichtig wäre, dass wir, wie in anderen Motorsportarten, viel mehr zum Testen gehen könnten. Ich kann aber nirgends auf einer 500-Meter-Grasbahn mit Federbeinen oder verschiedenen Motor-Set-ups testen. Ich muss alles morgens um 9 Uhr während drei Minuten freiem Training probieren, obwohl ich genau weiss, dass die Bahn mittags zum Rennstart 100 Prozent anders ist.»

Schützbach glaubt, dass es aus diesen Gründen kaum ein junger Fahrer nach ganz vorne schafft. «Ich als alter Dackel weiss, was nachmittags Sache ist», so der 32-Jährige. «Im Prinzip kann ich mir das Training am Morgen sparen. Ein junger Fahrer trainiert morgens wie wild und macht sich mit Hin- und Herschrauben verrückt im Kopf, weil er eben nicht weiss, wo die Ideallinie sein wird, wie er zu übersetzen und zu bedüsen hat. Ein erfahrener Pilot konzentriert sich morgens im Training auf Wellen, Löcher, Linien und solche Dinge und macht sich keinen Kopf über das Setting.»

«Natürlich gibt es Ausnahmen», meint der Schwabe. «Schau dir Erik Riss an. Der Junge fährt spitze. Gerd hat ihm aber auch ein Motorrad hingestellt, das perfekt auf die Bahn passt. So etwas hilft einem Jungen enorm. Oder Ales Dryml, Josef Franc und Cameron Woodward. Aber diese Jungs sind schon viele Jahre Speedway gefahren, dort gibt es meist kein Training. Sie haben also auch Erfahrung. Ein 18-Jähriger, der nur Langbahn fährt, muss sich alles selbst erarbeiten.»

Was Herbert Rudolph zu seiner Karriere und der Nachwuchsarbeit in Deutschland sagt, lesen Sie im grossen Feature in Ausgabe 47 der Wochenzeitschrift SPEEDWEEK – ab 6. November für 2,20 Euro im Handel!

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