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Sandro Cortese (Suter): «Nicht in Panik geraten»

Von Günther Wiesinger
«Der Schritt von Kalex zu Suter war auf jeden Fall richtig», sagt Sandro Cortese aus dem Intact-Team. Vom Titelgewinn in der Moto2-WM will er nicht mehr reden – nach dem 15. WM-Rang von 2016.

Eigentlich wollte Sandro Cortese (27) nach dem Gewinn der Moto3-Weltmeisterschaft 2012 auf der Red Bull KTM seinen Kumpel Stefan Bradl nacheifern, also innerhalb von zwei Jahren die Moto2-WM gewinnen – und 2015 in die MotoGP-WM aufsteigen.

Doch dieser Plan ging gründlich schief.

Der Schwabe trat drei Jahre lang im Dynavolt Intact GP-Team als einziger Fahrer auf und sicherte sich die WM-Ränge 19, 9, und 11, dann kam im Vorjahr Jonas Folger neu ins Team gewann gleich einen Grand Prix und wurde WM-Siebter.

Cortese stürzte auf den 15. WM-Rang ab, er hat in vier Jahren in der 600-ccm-Klasse erst drei Podestplätze erreicht, ein Moto2-GP-Sieg blieb dem siebenfachen GP-Sieger (2x 125 ccm, 5 x Moto3) bisher versagt.

Für 2017 hat sich beim Intact-Team einiges verändert, Marcel Schrötter ersetzt Folger, statt der üblichen Kalex-Maschinen wurde Material von Suter Industries in Turbenthal/CH ausgewählt.

Cortese liess sich im Winter ein paar alte Verletzungen reparieren, er ging sieben Wochen an Krücken, verpasste den ersten Februar-Test – und will jetzt nicht mehr vom Titelgewinn faseln.

Sandro, wie sieht es nach der Operation und Reha mit deiner Fitness aus?

Ich bin im Moment auf einem guten Weg, ich schätze mich körperlich jetzt auf 80 Prozent. Ich habe viel Muskulatur verloren, aber ich arbeite täglich daran, ich war zum Beispiel in dieser Woche am Lago Maggiore zum Rennradfahren. Und nach dem IRTA-Test in Jerez bleiben wir für vier weitere Tage zum Radeln in Spanien.
Ich arbeite täglich daran, um wieder fit zu werden. Ich mache mir keine Gedanken deswegen, beim ersten Rennen in Katar werde ich 100-prozentig fit sein.
Wir haben jetzt noch insgesamt sechs IRTA-Testtage in Jerez und in Katar; das Motorradfahren ist ja auch ein super Training für die Wadenmuskulatur.
Neben dem Radfahren verbringe ich noch viel Zeit beim Schwimmen.

Du wirst aber vor dem Katar-GP weniger Testtage haben als üblich?

Ich bin im Februar zwei Tage in Valencia gefahren und einen Tag in Jerez. Ich komme also auf total neun Testtage. Ich denke, das reicht. Natürlich kann man nie genug testen. Aber ich habe genug Zeit, um mich an das Motorrad anzupassen.
Im Rennmodus ist es eh wieder anders als beim Testen.

Der Umstieg von Kalex zu Suter hat dich ein bisschen überrascht. Wie ist deine Meinung jetzt: Ist die Suter MMX2 der Kalex ebenbürtig?

Ich bin davon überzeugt, dass wir bis zum ersten Rennen konkurrenzfähig sind. Die Suter ist neu für uns. Das Gefühl ist super. Wir sind zwar bei den Tests noch nicht voll bei der Spitze dabei gewesen, da fehlt noch ein bisschen was.
Aber wir müssen ruhig bleiben und dürfen uns nicht aus dem Konzept bringen lassen. Wir dürfen nicht in Panik geraten.
Wir haben eine Spitzentruppe. Mein neuer Crew-Chief Alfred Willeke hat aus seiner Zeit mit Tom Lüthi Erfahrung mit der Suter, er bringt ein enormes Wissen mit.
Der Schritt zu Suter war auf jeden Fall der Richtige.

Du hast in den letzten zwei Jahren vor der Saison immer vom Titelgewinn geredet. Hast du dich dadurch zu stark unter Druck gesetzt?

Ja, natürlich. Man geht jedes Jahr mit hohen Erwartungen in die Saison. Wenn die dann bei den ersten Rennen nicht gleich erfüllt werden, gerät man natürlich in Zugzwang. In diesem Jahr nehme ich mir vor der Saison zuerst einmal vor, gesund zu bleiben, mich nicht wieder zu verletzten – und einfach Spaß zu haben beim Motorradfahren.
Dann kommen die gewünschten Ergebnisse von selber.
Ich verzichte auf Zielvorgaben.
Denn ich weiß, die Konkurrenz ist 2017 extrem stark, obwohl Zarco, Rins, Folger und Lowes aufgestiegen sind. Trotz dieser Abgänge wird die Moto2 auf keinen Fall leichter als in der Vergangenheit.

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