KTM 2018: «Moto2-Kundenteam nicht gestorben»
Miguel Oliveira stand 2017 für KTM bereits zweimal auf dem Moto2-Podest
Das Red Bull KTM-Moto2-Team hat sich überraschend schnell an der Weltspitze etabliert, Miguel Oliveira liegt nach vier Grands Prix unerwartet auf dem dritten Gesamtrang. Der Stand: 1. Morbidelli 75 Punkte. 2. Lüthi 64. 3. Oliveira 59. 4. Alex Márquez 49. 5. Bagnaia 33. 6. Nakagami 32.
Brad Binder konnte nur die ersten zwei Rennen bestreiten, er fällt bis Mugello wegen einer dritten Unterarm-Operation aus. Sein spanischer Ersatzmann Ricky Cardús schlug sich mit den 14. Rängen in Austin und Jerez recht wacker.
Trotzdem plant KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer momentan kein Moto2-Kundenteam für die Saison 2018. Anfragen oder Interesse gab es vom SKY VR46 Team, für das Neuling Francesco «Pecco» Bagnaia in Jerez den sensationellen zweiten Platz herausfuhr. Auch das Schweizer Moto2-Team mit Tom Lüthi, Jesko Raffin und Iker Lecuona hat angefragt.
Vor ein paar Wochen erklärte Pit Beirer, bei KTM habe ein Moto2-Kundenteam keine Priorität, man müsse zuerst wieder in der Moto3-WM Podestplätze erobern und Rennen gewinnen und in der MotoGP richtig Fuß fassen.
«Trotzdem ist das Projekt Moto2-Kundenteam bisher für 2018 noch nicht endgültig gestorben», sagte Beirer jetzt gegenüber SPEEDWEEK.com. «In der Moto2 wäre es definitiv ein bisschen leichter, neben dem Werksteam ein zusätzliches Team auszurüsten, weil wir ja die Einheitsmotoren haben. Aber ich bitte ein bisschen um Geduld. Denn das Wachstum, das wir im GP-Sport zu verkraften haben, nachdem wir für 2017 von einer auf drei Klassen aufgestockt haben, ist enorm. Wir müssen in erster Linie den Schritt in die absolute Premiumklasse MotoGP verdauen. Wir sollten jetzt einmal genießen, was wir erreicht haben, dass wir in allen drei GP-Klassen dabei sind und auch den Red Bull Rookies Cup noch beliefern; den darf man ja auch nicht vergessen. Somit ist ein Moto2-Kundenteam nicht der wichtigste nächste Schritt. Der wichtigste Schritt ist, alles zu stabilisieren, was wir jetzt alles machen. »
«Wir können ja nicht verheimlichen, dass es in der Moto3-Klasse momentan ein bisschen schwieriger ist als im letzten Jahr», räumte Beirer ein. «Vielleicht nicht zuletzt deshalb, weil doch Manpower in die anderen zwei Klassen abgewandert ist. Deshalb müssen wir zuerst einmal das Hauptprogramm ordentlich auf die Beine stellen, bevor wir die nächsten Schritte planen.»
Zur Erinnerung: 2012 begann KTM das GP-Comeback mit drei Technikern im Moto3-Team von Red Bull Ajo. Heute sind bei den Europa-Rennen von KTM und WP Suspension rund 70 bis 80 Techniker und Manager im Paddock anzutreffen.