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Stefan Kiefer: Woran Danny Kent scheiterte

Von Sharleena Wirsing
Nach der überraschenden Trennung vom deutschen Moto2-Team Kiefer Racing in Austin kehrt Danny Kent in Le Mans auf eine Moto3-KTM zurück. Stefan Kiefer erklärte nun, warum Kent in der Moto2-Klasse erneut scheiterte.

Nach der überraschenden Trennung von Danny Kent veröffentlichte das Kiefer-Team eine Pressemitteilung in der Folgendes zu lesen war: «Mit Talent allein kann man in der heutigen Moto2-Klasse der Weltmeisterschaft nicht mehr bestehen. Dies musste Kent auch feststellen und vermutlich ist das auch einer der Hauptgründe für seine Entscheidung, die er vergangene Woche im Rahmen des Grand Prix of the Americas in Austin überraschend getroffen hat.»

SPEEDWEEK.com hakte bei Teamchef Stefan Kiefer nach, was dieses Statement bedeutend soll. «Das soll bedeuten, dass Danny mit großem Talent gesegnet ist. Dazu stehe ich nach wie vor. Das zeigen auch seine starken Trainingsleistungen. Das allein genügt aber nicht, um in der Moto2-Klasse zu bestehen, Rennen zu gewinnen oder regelmäßig Top-Resultate zu landen. Dazu muss man nämlich MotoGP leben und dafür arbeiten, wie das auch ein Vollprofi im Fußball oder eben hier im Motorradrennsport macht. Ein Beispiel davon, wie das aussehen soll, haben wir derzeit in der Box», lobte Kiefer seinen Neuzugang Dominique Aegerter.

«Mit Domi sind wir sehr zufrieden. Er ist ein Vollprofi, arbeitet und versucht, immer das Beste zu geben. Das zeigt er Runde für Runde im Training. In Austin fuhr er ein sehr gutes Rennen mit Platz 5 und war nah am Vierten dran. Das war in der Situation, die wir in Austin erleben mussten, natürlich sehr wichtig. Wir konnten zeigen, dass die Suter funktioniert und auch das Team.»

Kent berichtete beim IRTA-Test in Jerez im März, dass er für die Saison zuversichtlich ist und gut mit der Suter zurechtkommt. Doch ab dem Saisonstart wurde klar, dass auch das zweite Jahr nach der Moto2-Rückkehr nicht einfach für den Briten wird.

Hat sich Kent zu sehr auf sein Talent verlassen? Bei einem Blick auf das Moto2-Qualifying in Austin wird deutlich: Kent fuhr zwar 13 Runden, doch nur in zwei davon pushte er und kam auf Zeiten von 2:11 und 2:10 min. Beispiele der restlichen Runden: 2:18 min, 2:15 min, 2:28 min, 7:29 min, 2:22 min, 2:54 min. Zum Vergleich: Kents Kiefer-Teamkollege Dominique Aegerter fuhr in besagtem Qualifying fünf 2:11er-Runden und vier im Bereich von 2:10 min.

Es geht also um die Fitness? «Unter anderem auch, ja», bestätigte Kiefer. «Es geht auch um die Einstellung und das Mentale.»

Was die mentale Belastbarkeit betrifft, kann ein Vergleich zwischen Kents Weg zum Moto3-Titel 2015 und dem von Brad Binder 2016 Aufschlüsse geben. Beide gewannen zu Beginn der Saison überlegen und bauten so Selbstvertrauen und eine deutliche Führung in der Gesamtwertung auf. Binder behielt die Nerven und sicherte den Titel bereits in Aragón, während Kents Leistungskurve einbrach. Miguel Oliveira holte in großen Schritten auf. Erst beim Saisonfinale in Valencia zitterte sich Kent zum Titel.

Danny Kent ist Moto3-Weltmeister. Verfügte er damals schon nicht über die richtige Einstellung? «Ich denke, dass das in der Moto3-Klasse nicht so stark zum Tragen kommt. So will ich das mal sagen.»

Nun kehrt Danny Kent in die kleinste Klasse zurück. Nach einem Test für Red Bull KTM in Jerez wird er als Wildcard-Pilot das Moto3-Rennen in Le Mans bestreiten. «Die Moto3-Rückkehr überrascht mich nicht. Dort kommen gewisse Dinge nicht so zum Tragen, deshalb ist das für mich eine Klasse, die für Danny wieder sehr interessant werden kann. Möglicherweise ist er dort besser aufgehoben. Ich bin aber der Meinung, dass ihn das vielleicht seine Karriere in die Richtung Moto2 und MotoGP kosten könnte», meint Stefan Kiefer.

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