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Ralf Waldmanns Dream-Team am Grab wieder vereint

Von Johannes Orasche
Ralf Waldmann auf der Honda 250-Replica bei der Sachsenring Classic 2017

Ralf Waldmann auf der Honda 250-Replica bei der Sachsenring Classic 2017

Das Begräbnis von Publikumsliebling Ralf Waldmann führte am Dienstag zur Wiedervereinigung einer deutschsprachigen Vorzeige-Technik-Mannschaft aus den 1990er-Jahren.

Mit Tuner-Ikone Sepp Schlögl sowie der Mechaniker-Crew um die damals jungen Mike Leitner und Stefan Haseneder feierte Ralf Waldmann in den 1990er-Jahren seine größten Erfolge. Wie viele andere kam auch der Bayer Sepp Schlögl (70) am Dienstag nach Ennepetal, um Abschied von seinem einstigen Piloten zu nehmen. Mit Waldmann errang der gewiefte Tuner 14 GP-Siege.

Schlögl, der aus Inning am Ammersee stammt, erinnerte sich gerne zurück an alte Zeiten und sprach mit spürbarer Ehrfurcht und einem leichten Augenzwinkern von dem viel zu früh verstorbenen Rheinländer.

«Waldi ist mir zum ersten Mal schon beim Flughafenrennen in Augsburg aufgefallen. Das war wohl 1988. Dort gab es eine Kehre, die Waldi um vieles schneller fuhr als der Rest. Ich habe einige Zeit später, als es mit Helmut Bradl in der 250er-WM nicht mehr so gut lief, meine Informationen an unseren Teamchef Dieter Stappert weitergegeben. Und so kamen wir dann für die Saison 1994 auf Waldi.»

Der Rheinländer hatte zu diesem Zeitpunkt schon sechs 125-ccm-GP-Siege gefeiert, er schloss die Achtelliter-WM 1993 als Dritter ab, gewann das Finale in Jarama – und übernahm dann die HB-Honda NSR 250 von Helmut Bradl.

Mechaniker Stefan Haseneder, jetzt bei Marc VDS in der Moto2, ergänzt: «Waldi ist schon immer in seiner typischen geduckten Art auf dem Bike gesessen.»

Auch Wegbegleiter Mike Leitner, der insgesamt sieben Jahre für Waldi schraubte, streute dem verstorbenen Eurosport-TV-Experten Rosen: «Er war von all meinen Jungs wohl der Fahrer mit dem größten Talent. Vielleicht ist er mit Dani Pedrosa vergleichbar, aber Dani musste für seine Erfolge viel härter arbeiten. Wenn Waldi mal 100 Meter gejoggt ist, fühlte er sich schon, als hätte er den Mount Everest erklommen.»

Eine köstliche Anekdote aus der Zeit des glorreichen HB-Honda-250-Teams fiel dem Oberösterreicher aus Bad Ischl auch noch ein.

Leitner: «Als Mitte der 1990er-Jahre der neue A1-Ring in das WM-Programm kam, absolvierten wir dort vorher einen privaten Test. Die Miete der Rennstrecke war für damalige Verhältnisse sauteuer. Doch nach Ende unserer Mittagspause suchten wir überall Waldi, er war plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Wenig später tauchte er wieder auf und erklärte uns tatsächlich, er habe in einem nahen Baumarkt schnell ein Rohr besorgt, um sein Wohnmobil zu reparieren. Er kam mit schmutzigen Händen, setzte sich auf das Bike und ging wieder auf die Strecke.»

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