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Jesko Raffin: «Zum Glück habe ich einen Balkon»

Von Günther Wiesinger
Jesko Raffin

Jesko Raffin

Der Schweizer Jesko Raffin hält sich strikt an die Regeln, um die Coronakrise schnell zu überwinden. «Je stärker wir uns jetzt zusammenreissen, desto schneller können wir zur Normalität zurückkehren», betont er.

Mit dem 22. Startplatz hatte der Schweizer NTS-Pilot Jesko Raffin beim Moto2-Saisonauftakt in Doha bereits eine schwierige Ausgangslage und nach einer verkorksten Auftaktrunde war die Chance auf Punkte beim ersten und bisher einzigen Kräftemessen des Jahres nicht mehr zu denken. Doch die Enttäuschung über den schwierigen Start wich schnell der Sorge um die weltweite Entwicklung der Coronavirus-Pandemie.

Der 23-jährige Zürcher bleibt so gut es geht zuhause, nur eine Stunde geht er joggen, dies allerdings am frühen Morgen oder späten Abend, um möglichst keinem zu begegnen, wie er gegenüber SPEEDWEEK.com erklärt: «Trainieren kann man hier eigentlich gut, natürlich ist es nicht perfekt, aber wenn man zuhause improvisiert, kann man viele Übungen machen. Beim Ausdauertraining verzichte ich auf stundenlange Radtouren.. Ich gehe eher morgens in der Früh oder Abends spät eine Stunde joggen, damit ich nicht so vielen Leuten begegne. Bisher funktioniert das ganz gut.»

Die Sonne geniesst Raffin auf seinem Balkon: «Zum Glück habe ich einen Balkon, er rettet mir das Leben. Man sollte ja nicht rausgehen und ich versuche, mich so gut wie möglich daran zu halten. Deshalb bin ich froh, dass ich auf meinem Balkon ab drei Uhr und den ganzen Abend hindurch die Sonne geniessen kann. So verbringe ich den halben Tag dort.»

Auch ans Kontaktverbot hält sich der Eidgenosse strikt. «Ich treffe derzeit eigentlich niemanden, bin nur zuhause und der ganze Freundeskreis hält Abstand, was auch sein muss. Auch mit der Familie halte ich telefonisch Kontakt. Ich glaube, ich habe noch nie so viel telefoniert in meinem Leben, aber wenn man sich nicht trifft, muss man trotzdem noch ein soziales Leben haben. Deshalb wird viel telefoniert, und bis jetzt funktioniert auch das ziemlich gut. Mit dem Team halte ich natürlich auch Kontakt, nur nicht so oft, denn derzeit passiert nicht viel und deshalb gibt es auch nicht viel zu besprechen.»

Über die finanziellen Auswirkungen der Coronakrise auf seine Karriere hat sich Raffin noch nicht den Kopf zerbrochen. «Schliesslich haben wir derzeit ein viel grösseres Problem als meine Finanzen. Es sterben Leute und das Finanzielle ist in diesem Moment für mich persönlich eine Nebensache. Derzeit sind zu viele Fragen offen, um sich darüber zu viele Gedanken zu machen», erklärt er, und stellt klar: «Ich persönlich denke, Ende Juli oder August könnte es weitergehen. Schwer zu sagen, ob dann schon gefahren wird, und wie das mit den Terminverschiebungen klappt. Ich denke, wir sind eher noch weit davon entfernt, Rennen zu fahren. Es kommt auf uns alle an, wie gut wir uns an die Ausgangssperre und das Kontaktverbot halten. Wenn wir bei diesem schönen Wetter rausgehen und uns zum Grillen treffen, Kindergeburtstage feiern und die Spielplätze wieder voll sind, nur weil die Sonne scheint, dann ist es klar, dass es viel länger dauern wird.»

«Deshalb glaube ich, dass wir uns nun ein paar Wochen zusammenreissen und zurückstecken müssen, damit wir früher wieder zur Normalität zurückkehren können. Ich sehe so viele Leute auf der Strasse, an Grillplätzen und überall. Es ist viel zu voll, nicht so sehr wie sonst, aber immer noch viel zu voll. Ich weiss nicht, ob die das nicht ernst nehmen, es nervt einfach ein bisschen, das zu sehen. Da kann ich aber nichts machen», fügt der Moto2-Pilot an, der Durchhalteparolen für seine Fans hat: «Unterstützt uns weiter, steht hinter uns und bleibt zuhause. Ich weiss, es ist scheisse, aber ich mache es auch. Je besser wir es jetzt machen, umso früher werden wir uns alle wieder sehen. Ich wünsche allen viel Kraft, habt Geduld und bleibt positiv.»

Ergebnis Katar-GP, Moto2

1. Nagashima, Kalex, 22 Runden in 40:00,192
2. Baldassarri, Kalex, + 1,347 sec
3. Bastianini, Kalex, + 1,428
4. Roberts, Kalex, + 1,559. 5. Gardner, Kalex, 1,901. 6. Navarro, Speed Up, + 2,381. 7. Schrötter, Kalex, + 4,490. 8. Canet, Speed Up 9. Vierge, Kalex. 10. Lüthi, Kalex, + 8,904. 11. Bendsneyder, NTS 12. Bezzecchi, Kalex. 13. Di Giannantonio, Speed Up. 14. Dixon. 15. Manzi, MV Agusta. – Ferner: 23. Raffin, NTS, + 34,664.

Der aktuelle Motorrad-GP-Kalender 2020

08. März: Doha/Q (ohne MotoGP)
31. Mai: Mugello/I
07. Juni: Barcelona/E
21. Juni: Sachsenring/D
28. Juni: Assen/NL
12. Juli: KymiRing/SF
09. August: Brünn/CZ
16. August: Red Bull Ring/A
30. August: Silverstone/GB
13. September: Misano/I
27. September: Aragón/E
04. Oktober: Buriram/TH
18. Oktober: Motegi/J
25. Oktober: Phillip Island/AUS
01. November: Sepang/MAL
15. November: Texas/USA
22. November: Las Termas/AR
29. November: Valencia/E

Ohne Datum: Jerez/E und Le Mans/F

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