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Jesko Raffin unfit: «Die Situation ist beschissen!»

Von Helmut Ohner
Startverbot für Jesko Raffin beim GP von Tschechien

Startverbot für Jesko Raffin beim GP von Tschechien

Nachdem er bereits am vorletzten Sonntag beim GP von Andalusien auf einen Start verzichten musste, wird der Schweizer Jesko Raffin auch beim Grand Prix von Tschechien in der Startaufstellung fehlen.

Für Jesko Raffin steht die Saison 2020 unter keinem guten Stern. Zuerst musste die Meisterschaft nach dem Auftaktrennen Anfang März in Katar Corona-bedingt unterbrochen werden. In der langen Pause bis zum Neustart vor zweieinhalb Wochen in Südspanien hat der ehrgeizige Rennfahrer alles unternommen, um den außergewöhnlichen Belastungen wegen der in Jerez de la Frontera zu erwartenden hochsommerlichen Hitze zu bestehen.

Doch beim dritten Saisonrennen am vorletzten Wochenende erlitt Raffin einen Zusammenbruch und musste daher am Renntag seine Teilnahme am Gran Premio Red Bull de Andalucía zurückziehen. Seit seiner Rückkehr in die Schweiz unterzog sich der Zürcher einigen medizinischen Tests, um die Ursachen zu ergründen. Nach wie vor leidet Raffin unter Erschöpfungssyndromen. Ein Start dieses Wochenende beim GP von Tschechien wäre daher unverantwortlich gewesen.

«Das Blutbild zeigt keine auffälligen Werte und das Leistungs-EKG verlief gut. Die Ergebnisse waren, wie sie bei einem jungen Sportler sein sollen. Das ist einerseits erfreulich. Auf der anderen Seite weiß ich immer noch nicht, was mit meinem Körper los ist, wieso ich in Jerez zusammengebrochen und nach wie vor erschöpft bin, sobald ich mich ein wenig anstrenge», rätselt der 24-jährige Pilot aus dem Team NTS RW Racing.

«Ich konnte in den vergangenen eineinhalb Wochen kaum bis gar nicht trainieren. Ich fühle mich komplett ausgelaugt und brauche deutlich mehr Schlaf als gewöhnlich. Ich spüre, dass irgendetwas nicht stimmt. Sobald ich nur ein paar Stockwerke normal hochlaufe, komme ich stärker außer Atem, als es eigentlich sein sollte. Es fühlt sich alles viel anstrengender an. Mein Befinden ist ganz komisch. Und das nicht einmal bei hohen Belastungen.»

Raffin weiter: «Diese Woche werde ich noch einen Lungen-Check machen lassen, ob die Sauerstoffaufnahme oder der Sauerstofftransport in irgendeiner Weise beeinträchtigt ist. Mein Arzt hat mich aufgrund dieser Ungewissheit für das nächste Rennen für unfit erklärt. Bei Sauerstoffmangel kann es ebenso sehr schnell zu einem Blackout kommen. Ich muss also schweren Herzens auf Brünn verzichten. In dieser Situation überwiegt die Vernunft, es wäre zu gefährlich gewesen.»

«Bei einem Bruch oder einer anderen Verletzung weiß man ziemlich genau über die Sache Bescheid, es sind schnell Lösungen parat. Man kann also bis zu einem gewissen Grad ein Risiko berechnen. In meinen Fall wissen wir noch nicht, was die Ursache für meinen momentanen Gesundheitszustand ist. Ich würde nicht nur mich selbst gefährden, sondern auch andere. Daher mussten wir diese Entscheidung treffen, oder besser gesagt, ich muss die Situation, so wie sie ist, akzeptieren», meinte der Zürcher.

«Da ich nicht nach Brünn gehe, gewinne ich eine Woche, um weitere Tests zu machen, damit wir die Ursachen des Problems finden», schilderte der zweifache Moto2-Europameister. «Es tut mir natürlich extrem leid für mein Team und für mein gesamtes Umfeld, dass ich nicht einsatzfähig bin. Die gesamte Situation ist auch für mich persönlich ziemlich beschissen. Ich habe für den Neustart der Saison viel und hart trainiert, um bestmöglich vorbereitet zu sein. Und dann schlittere ich in so ein Schlamassel. Hoffentlich kann ich bald über erfreulichere News berichten. Vorerst muss ich aber geduldig bleiben und alle notwendigen Schritte oder Anweisungen der Ärzte befolgen.»

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