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Schrötter: «MotoGP? Vielleicht hilft deutscher Pass»

Von Nora Lantschner
Marcel Schrötter (28)

Marcel Schrötter (28)

Der Name von Deutschlands einzigem GP-Stammfahrer Marcel Schrötter fiel zuletzt im Zusammenhang mit dem MotoGP-Team von Petronas Yamaha. Was der Bayer dazu sagt.

Petronas SRT beherrschte in den vergangenen Tagen und Wochen die Schlagzeilen, denn das Yamaha-Kundenteam hat mindestens einen begehrten MotoGP-Platz für 2022 noch zu vergeben. Franco Morbidelli wird nämlich für Maverick Viñales, der seinen Yamaha-Vertrag mit Ende dieser Saison frühzeitig auflöst, in das Werksteam nachrücken. Dazu steht die Entscheidung von Valentino Rossi noch aus: Wird der 42-jährige Superstar nach seiner 26. WM-Saison zurücktreten?

Eine ganze Reihe von Kandidaten wurde deshalb schon mit Petronas Yamaha in Verbindung gebracht – zuletzt fiel zur Freude der deutschsprachigen Fans sogar der Name von Marcel Schrötter. Im Interview mit MCN erklärte Team Principal Razlan Razali: «Wir schauen auf die Moto2, vom ersten bis zum neunten Platz, wo auch Xavi [Vierge] dabei ist. Einige sind nicht verfügbar, aber andere schon, wie Marco Bezzecchi, Joe Roberts und Marcel Schrötter.»

Zur Erinnerung: Der Bayer aus dem Liqui Moly Intact GP Team liegt in der Moto2-Tabelle nach der ersten Saisonhälfte auf dem sechsten Gesamtrang. In neun Rennen fuhr er acht Mal in die Top-10, für den Sprung aufs Podest reichte es 2021 allerdings noch nicht. Ein fünfter Platz in Mugello steht bisher als Saisonbestleistung zu Buche.

SPEEDWEEK.com erreichte Schrötter am Donnerstagabend am Flughafen von Barcelona. «Ich war diese Woche spontan in Spanien zum Trainieren und fliege dann jetzt wieder heim», erzählte er.

Marcel, Petronas-Team-Principal Razlan Razali setzte gegenüber den britischen Kollegen von MCN auch deinen Namen auf die Kandidatenliste. Gibt es eine Anfrage oder zumindest schon einen Kontakt?

Ich kann auch nicht viel mehr sagen, außer dass ich, so wie er sagt, mit auf der Liste bin. Kontakt gab es generell, schon in den letzten Jahren, man schaut ja immer, was möglich sein kann – gerade als letzter verbliebender Deutscher würde das die Dorna natürlich auch gerne sehen, mich in der MotoGP zu haben.

Razlan kenne ich schon ein paar Jahre, er arbeitet ja auch sehr eng mit Jürgen [Lingg] zusammen in den Nachwuchs-Meisterschaften. Selbst Jürgen hat mit Razlan ab und an für mich gesprochen. Ich bin Jürgen auch mega dankbar, dass sie mir in der Hinsicht die Unterstützung geben würden. Für das Team wäre es ja auch schön zu sehen. Dass es mein Traum ist, ist natürlich auch klar.

Ich habe in diesem Jahr auch einfach einmal persönlich mit Razlan geredet und gefragt, ob es schon Pläne für das nächste Jahr gibt. Vor allem, wenn man solche Sachen hört, dass ein Jake Dixon eventuell in Frage kommt, dann sieht man das nicht so gern.

Rein fahrerisch habe ich es vielleicht auch nicht komplett verdient. Allein durch Ergebnisse habe ich es in den letzten Jahren nicht geschafft, auch wenn wir teilweise ganz gut dabei waren. Um wirklich in die MotoGP zu kommen, sollte man aber schon konstant Top-3 oder Top-5 fahren, was mir so nicht ganz gelungen ist.

Trotzdem sind wir momentan mit einer konstanten Leistung in einer guten Meisterschaftsposition, was es dann möglich macht, überhaupt Thema zu sein. Er sagt ja, sie schauen sich die Top-9 an. Davon sind zwei oder drei schon vergeben, dann bleiben einfach nur noch wenige. Vielleicht hilft in dem Fall mein deutscher Pass doch ein bisschen, um mich gegenüber einen Xavi [Vierge] oder sonst wen durchzusetzen.

Wie geht es sonst weiter?

Mit meinem Team [Intact GP] sind wir auch nach wie vor noch dran, da haben wir noch keine Entscheidung getroffen. Das wird sich auch in den nächsten Wochen entscheiden.

Es ist aber ganz klar, dass ich mir mit 28 Jahren natürlich auch überlege, was für die Zukunft Sinn machen würde. Wenn wir irgendwo die Chance auf MotoGP sehen, dann würde ich alles dafür tun. Das ist keine Frage und ich glaube, dass kann auch jeder verstehen.

Gleichzeitig haben wir auch Kontakt zu ein, zwei Superbike-Teams, um zu sehen, was Sinn machen würde, um einfach für die Zukunft zu planen. Das weiß auch mein Team, ich habe schon oft gesagt, dass ich nicht mit 30 oder mehr noch Moto2 fahren werde. Das ist einfach auch mein persönliches Gefühl. Es ist zwar die zweithöchste Meisterschaft und ihm GP-Rahmen, mit – im Normalfall – ausverkauften Rängen und ich würde es mit Sicherheit vermissen, wenn ich einmal gehen müsste, das ist gar keine Frage. Aber mit 30 Moto2 zu fahren, ist nicht mein Ziel. Ich denke, da hat dann auch einfach Superbike mehr Potenzial für mich. In erster Linie ist mein Plan aber noch hier im Fahrerlager zu bleiben.

Wann wird eine Entscheidung fallen?

Ich habe keine Ahnung. In der Hinsicht haben wir kein großes Feedback bekommen. Bei den beiden GP-Teams, die noch Plätze frei haben, hieß es bei Aprilia um Spielberg, bei Petronas nicht vor Spielberg-2. Aber wann eine Entscheidung kommt, weiß ich auch nicht. Ich denke, die müssen erst einmal abwarten, was ein Valentino [Rossi] macht. Das ist momentan der größte Punkt, das entscheidet sehr, sehr viel für die Fahrer, die frei sind, die aufsteigen wollen, und Yamaha natürlich.

Bis dahin wollt ihr abwarten?

Wir beschäftigen uns auch jetzt mit den anderen Optionen. Ich kann die Leute nicht ewig warten lassen, auch mein jetziges Team nicht. Das wäre von unserer Seite nicht fair, weil dann für sie die Top-Fahrer natürlich auch irgendwann vergriffen sind.

Das ist aber die Situation und wenn die Chance wirklich da ist, muss ich mehr oder weniger abwarten, bis wir wissen, wie groß die Chance ist. Ich denke, Spielberg wird jetzt einfach sehr, sehr wichtig – nicht nur von den Ergebnissen her, klar kann das helfen, aber einfach für die Gespräche, um zu sehen: Wie groß ist die Chance, wo kann es hingehen – um eine Gewissheit zu haben und die anderen Teams nicht warten zu lassen.

Mehr weiß ich auch nicht. Das stand jetzt zum ersten Mal so in der Zeitung, was mich natürlich stolz macht. Wie groß meine Chance wirklich ist, das weiß ich nicht.

Es gab auch Kommentare einiger SPEEDWEEK.com-User, die sich darüber freuten, dass dein Name immerhin mit MotoGP in Verbindung gebracht wird.

Ja, es würde für unseren Sport in Deutschland auch etwas bewegen. Moto2 ist Moto2, aber eben nicht MotoGP. Ich glaube, auch wenn man in der Moto2 immer ums Podium kämpfen würde, es würde nicht viel verändern. Wenn du aber MotoGP fährst und vielleicht dann auch nicht ganz schlecht, bewegt es so viel und wäre so wichtig. Gerade jetzt, wenn ein Stefan Bradl versucht, junge Talente zu finden und zu fördern. Wir müssen in der Hinsicht einfach wieder ein bisschen etwas bewegen und das würde auf jeden Fall sehr helfen.

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