MotoGP: Für KTM hätte es anders kommen können

Alex Baumgärtel (Kalex): Level in der Moto2 ist hoch

Von Günther Wiesinger
Kalex-Geschäftsführer Alex Baumgärtel spricht im Interview mit SPEEDWEEK.com über MotoGP, neue Talente wie Acosta und die Konkurrenz in der Moto2.

Die deutsche Firma Kalex engineering aus Bobingen ist 2010 in die neue Moto2-WM eingestiegen. Sie hat damals die 250-ccm-Zweitakt-Klasse abgelöst. In den ersten neun Jahren wurde mit Honda CBR600 RR-Einheitsmotoren gefahren; seit der Saison 2019 sind die Einheitsmotoren der 765-ccm-Dreizylinder-Triumph im Einsatz.

Kalex hat bereits 2011 mit Stefan Bradl den ersten Moto2-WM-Titel gewonnen. Seit 2013 (Pol Espargaró) hat Kalex alle acht Fahrer-WM-Titel in der Mittelgewichtsklasse abgesahnt, dazu jeweils auch den begehrten Konstrukteurs-WM-Titel.

Seit Jahren rüstet Kalex mehr als 20 Fahrer im Startfeld aus. 2019 hat Kalex bereits den 100. Moto2-GP-Sieg gefeiert, inzwischen sind es 134. Vor den ersten KTM-Moto2-Erfolgen 2017 gelang eine Rekord-Siegesserie von 49 GP-Triumphen hintereinander.

2016, 2020 und bisher bei den ersten neun Rennen 2021 blieb Kalex in der Moto2-Klasse ungeschlagen. Es winkt der zehnte Fahrer-WM-Titel und der neunte Marken-WM-Titel. In der Moto2-Europameisterschaft wurden auch bereits sechs Marken-EM-Titel gewonnen.

Kalex-Geschäftsführer Alex Baumgärtel spricht im Interview mit SPEEDWEEK.com über die MotoGP-Pläne, neue Talente wie Pedro Acosta und die Konkurrenz von Boscoscuro, NTS und MV Agusta.

Alex, Kalex hat jahrelang über die MotoGP-Klasse nachgedacht, zumindest zur Claiming-Rule-Zeit 2012 und in den Jahren danach. Das Thema ist für immer beerdigt?

Wer kann bei so einem interessanten Thema schon sagen für immer. Aber im Moment schon.

Welcher von den ganz jungen Moto2-Fahrern kann 2022 den Durchbruch schaffen?

Ai Ogura und Tony Arbolino, ganz klar, die kämpfen ja jetzt schon bei den Top-4 und Top-5 mit.

Warum setzen sich manche Top-Fahrer aus der Moto3 in der Moto2 nie richtig durch?

Es ist ganz einfach der Schritt in die nächsthöhere Klasse. Alles wird eine Stufe enger, schwieriger, anspruchsvoller. Physis, deine Konzentrationsfähigkeit, alles wird stärker gefordert. Dazu gehören noch Team und Techniker, die dir das alles vermitteln müssen.

Es gehören schon viele Faktoren dazu sich in einem Feld von bis zu 25 Mann in einer Sekunde durchzusetzen. Und das Ganze dann nochmal in der MotoGP, aber auch da ist nicht jeder Aufsteiger erfolgreich.

Kann man Pedro Acosta schon mit Stars wie Marc Márquez vergleichen? Was zeichnet ihn aus?

Ich habe noch nicht mit Pedro gearbeitet, ich kenne ihn somit nicht.
Aber von außen gesehen scheint er neben dem reinen Fahrtalent auch noch mit Ruhe, Übersicht und «Race Instinct» gesegnet zu sein. Ob er Márquez das Wasser reichen kann wird sich zeigen, wenn er in die höhere Klasse aufsteigt.

In der Moto2 sind nur vier Hersteller übrig, NTS und MV Agusta kommen nicht wirklich vorwärts. Hörst du von interessierten Neuankömmlingen? Würdest du dir mehr Konkurrenz wünschen?

Klar, Konkurrenz belebt das Geschäft und das ist nicht nur ein Spruch.

Aber nein, ich habe keine Infos bezüglich Neueinsteigern. Das ist auch nicht einfach. Als wir 2010 angefangen haben, war das auf einem weißen Stück Papier, und es waren 13 Moto2-Hersteller, glaube ich.

Heute sind wir auf einem deutlich höheren Niveau zusammen mit der Boscoscuro. NTS und MV Agusta liegen bei der Performance noch etwas hintendran, aber wenn es für sie passt, haben wir sie auch schon an Platz 5 kratzen sehen.

Der Level ist hoch. Der Aufwand für einen Einstieg ist nicht zu unterschätzen.

NTS und MV Agusta dürfen jetzt mehr weiterentwickeln als Kalex und Boscoscuro. Eine sinnvolle Entscheidung? Oder wird diese Maßnahme die Kräfteverhältnisse kaum verändern?

Alle Hersteller waren sich bei der Entscheidung einig, sogenannte «Concessions» für NTS und MV Agusta zu gewähren, um ihnen die Möglichkeit zu geben, zu uns und Boscoscuro aufzuschliessen.

Und ja, diese Entscheidung halte ich persönlich für sinnvoll. Einige unserer Kunden waren da aber anderer Meinung.

Ob diese «Concessions» die Kräfteverhältnisse verändern werden, hängt von der Entwicklungsarbeit bei NTS und MV ab.

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