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Sieger Vietti: Was ihm Bezzecchi beigebracht hat

Von Stephan Moosbrugger
Celestino Vietti

Celestino Vietti

Celestino Vietti konnte im Moto2-Rennen in Misano einen emotionalen Heimsieg feiern. Die Streckenkenntnis half dem Italiener, den Unterschied zu machen – und wertvolle Tipps von VR46-Akademie-Kollege Marco Bezzecchi.

Lokalmatador Celestino Vietti (SpeedUp) wurde in Misano von den italienischen Fans gefeiert. Der Fahrer der VR46-Akademie zeigte im Moto2-Rennen eine beeindruckende Leistung – wie schon 2024, als er auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli ebenfalls den Sieg holte.

Der Italiener erwischte von Position 2 einen perfekten Start und bog als Erster in die erste Kurve ein – Pole-Setter Daniel Holgado (Aspar) ließ er keine Chance. Mit Vietti, Holgado, Diogo Moreira (Italtrans) und Manuel Gonzalez (Intact GP) hatte sich an der Spitze eine Vierergruppe gebildet. Kurz vor der Hälfte des Rennens über 22 Runden hatten sich Vietti und Holgado abgesetzt.

Unter dem Jubel der Zuschauer fuhr Vietti ein konstant hohes Tempo – er war an diesem Tag in einer eigenen Liga unterwegs. Im letzten Renndrittel hatte er einen Vorsprung von über zwei Sekunden herausgefahren. In den letzten Runden kam dann Barry Baltus (Fantic), der ein bärenstarkes Rennen fuhr, immer näher – Vietti hatte aber alles im Griff und querte die Ziellinie mit 0,747 sec Vorsprung auf den Belgier.

War es das perfekte Rennen? «Ich denke, es ist sehr schwer, es besser zu machen. Ich bin sehr happy über die Arbeit, die wir am gesamten Wochenende geleistet haben», freute sich der 23-Jährige. «Wir sind mit einem sehr guten Gefühl gestartet – wir konnten bestätigen, was wir bereits in Barcelona gefunden hatten. Dort machte ich aber einen Fehler im Qualifying und startete von weit hinten, aber der Speed war da. Ich bin glücklich darüber, wie ich hier in Misano gefahren bin – natürlicher und mit mehr Vertrauen.»

Am Ende fuhr Barry Baltus deutlich schnellere Rundenzeiten und holte schnell auf. «Meine Reifen waren schon etwas am Ende. Als ich den Vorsprung auf Daniel (Holgado) herausfuhr, habe ich hart gepusht – deshalb habe ich die Reifen nicht so gemanagt, wie ich es eigentlich wollte», musste Vietti zugeben. «Als Barry dann Daniel überholte, hatte er eine großartige Pace. Es war eine Attacke, die ich nicht erwartet hatte. Als ich mitbekommen habe, dass die Lücke immer kleiner wurde, machte ich einige Fehler. In den letzten zwei Runden habe ich aber gedacht, dass ich dennoch einen Vorteil habe. Ich blieb ruhig und wollte dann keine verrückten Fehler mehr machen. Ich wusste aber, dass Barry hier sehr schnell ist – wir hatten etwas Glück, dass er nicht so einen guten Start hatte.»

Im dritten Sektor konnte er eine Zehntelsekunde schneller fahren als seine Konkurrenten. Wie ist ihm das gelungen? «Ich bin die schnellen Kurven sicher schon tausend Mal gefahren – möglicherweise kenne ich mich dort mit der Linie etwas besser aus als die anderen», schmunzelte der Schützling von Valentino Rossi. «Auch Bezzecchi hat mir vor zwei oder drei Jahren einiges beigebracht. Ich bin dann dort immer so gefahren, wie er es mir gezeigt hat.»

Für Celestino Vietti war der Triumph bei seinem Heimrennen der achte Sieg in der Moto2-Klasse. In der Gesamtwertung belegt er derzeit mit 141 Punkten Rang 6. In zwei Wochen geht es mit dem Japan-GP in Motegi weiter. «Es ist wichtig, dieses Vertrauen auch während der Asien-Tour zu haben. Es werden einige Rennen kommen, die ich sehr gern mag. Ich hoffe, wir können diesen Teil der Saison als guten Test beenden, um dann nächstes Jahr mit dem gleich guten Paket und Team zu starten», blickte Vietti bereits auf die Saison 2026 voraus, wenn er mit Luca Lunetta einen neuen Teamkollegen an seiner Seite haben wird.

Was braucht er, um auf allen Strecken schnell und konstant zu sein? «Zu Beginn des Jahres sind wir schnell gestartet. Als wir dann nach Europa kamen, wo die Grip-Verhältnisse andere sind, bekamen wir etwas Probleme mit dem Grip am Hinterrad», grübelte Vietti. «Wir konnten das dann Rennen für Rennen verbessern, und mittlerweile haben wir ein gutes Gefühl mit dem Motorrad. Für mich spricht nichts dagegen, dass wir dieses Level bis zum Ende der Saison beibehalten können. Jedes Rennen zu gewinnen, ist natürlich nicht leicht, aber Top-Platzierungen sind möglich.»

Ergebnisse Moto2 Misano, Rennen (14. September):

1. Celestino Vietti (I), Boscoscuro, 22 Runden in 35:03,863 min
2. Barry Baltus (B), Kalex, +0,747 sec
3. Dani Holgado (E), Kalex, +3,911
4. Diogo Moreira (BRA), Kalex, +4,246
5. Senna Agius (AUS), Kalex, +7,973
6. Manuel Gonzalez (E), Kalex, +8,394
7. Aron Canet (E), Kalex, +9,752
8. David Alonso (CO), Kalex, +10,446
9. Tony Arbolino (I), Boscoscuro, +11,078
10. Izan Guevara (E), Boscoscuro, +12,722
11. Albert Arenas (E), Kalex, +13,449
12. Daniel Munoz (E), Kalex, +15,310
13. Ivan Ortola (E), Boscoscuro, +18,154
14. Ayumu Sasaki (J), Kalex, +18,318
15. Alonso Lopez (E), Boscoscuro, +19,088
– Yuki Kunii (J), Kalex
– Jorge Navarro (E), Forward
– Adrian Huertas (E), Kalex

WM-Stand nach 16 von 22 Rennen:
1. Manuel Gonzalez, 227 Punkte. 2. Aron Canet 188. 3. Moreira 188. 4. Baltus 173. 5. Dixon 152. 6. Vietti 141. 7. Holgado 128. 8. Agius 104. 9. Arenas 101. 10. Öncü 100. 11. Ramirez 92. 12. Alonso 84. 13. Roberts 84. 14. Guevara 79. 15. Salac 79.

Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 378. 2. Boscoscuro 235. 3. Forward 13.

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