Jerez: Jetzt gibt Sandro Cortese die Richtung vor

Wegen des etwas aussergewöhnlichen Zeitplans mussten sich die Teams und Piloten in Jerez trotz prächtigem Wetters bis um 13.20 Uhr gedulden, ehe der letzte IRTA-Test vor der Saison 2013 eröffnet wurde. Für Sandro Cortese wurde der Nachmittag zum Sprint. «Es war ein kurzer, aber guter Tag. Sandro hat 46 Runden abgespult. Also so viel, wie sonst an einem ganzen Tag», stellte Cheftechniker Jürgen Lingg fest.

Das Team Dynavolt Intact GP hat hektische Tage hinter sich. Zwischen den beiden Privattests in Almeria stand die Teampräsentation in Memmingen auf dem Programm. «Das war eine etwas stressige Zeit, weil wir das Material hin- und herfahren mussten. Sandro hatte auch noch einen Termin bei der Basketball-Bundesliga», erzählte Lingg. Aus Teamsicht lohnte sich die hektische Zeit, denn die zwei Testtage von letzte Woche in Almeria taxiert der Cheftechniker als grossen Erfolg. «Das waren zwei perfekte Tage. Das Wetter war einwandfrei, wir konnten viel arbeiten. Hier in Jerez konnten ein paar Dinge aus Almeria gegenchecken. Wir haben um Beispiel eine andere Umlenkung ausprobiert. Damit fühlt sich Sandro auch hier wohler.»

An der Kalex des Moto3-Weltmeisters ist nun auch der 2012 durch Marc Márquez bekannte gewordene Schaltautomat von TSR im Einsatz – wie seit heute in Jerez auch erstmals die offiziellen Einheitsmotoren von Honda. Lingg: «Beim Motor hat Sandro keinen Unterschied bemerkt. Beim TSR-Quick-Shifter hingegen schon.»

Lingg stellte fest, dass sich die vielen Testkilometer des Moto2-Rookies auszahlen. «Langsam aber sicher gibt Sandro die Richtung vor. Er hat jetzt eine Idee, was er will. Zuvor war er noch zu sehr mit dem Kennenlernen beschäftigt. Heute konnte er konstante 1:45er-Zeiten und reifensparend fahren.» Am Ende stand beim Moto3-Weltmeister eine 1:44,933 min als Bestzeit auf der Zeitenliste, was Rang 20 (+1,568 sec) bedeutete. «Der Abstand ist okay. Wenn ich Sandro in die Augen schaue, sehe ich, dass noch Reserven vorhanden sind», schmunzelte Lingg. «Aber wir sind uns einig, dass es besser ist, nicht mit der Brechstange vorzugehen. Einen Sturz braucht keiner.»

Wenn der angekündigte Regen morgen Dienstag die Piste in Jerez unter Wasser setzen sollte, bleiben dem Dynavolt-Intact-Team vor dem Moto2-Renndebüt der Berkheimers in Katar noch eineinhalb Testtage im Trockenen. Lingg zögert mit der Antwort, ob vor dem Saisonauftakt noch mehr Tests sinnvoll gewesen wären. «Solange Sandro bei jeder Ausfahrt wieder schneller wird, könnten wir eigentlich noch weitertesten. Aber wir werden bereit sein für den Auftakt.»

Die Zeiten vom ersten Moto2-Testtag in Jerez/E (13.20–17.30 Uhr):