Domi Aegerter: «Schulter liess sich kaum einrenken»
Auf dem Weg nach vorne: Domi Aegerter (77) schnappte nach dem Re-Start auch Mattia Pasini (vo.) und Jordi Torres
Dominique Aegerter wird sich wahrscheinlich wegen seiner in Motegi ausgekugelten linken Schulter nach dem Almeria-Test Ende November operieren lassen (siehe Link unten). Zuerst will sich der Schweizer aber in Valencia beim WM-Finale den fünften Gesamtrang und auch die 33. Platzierung in Folge in den WM-Punkten sichern. Dass die aussergewöhnliche Serie von «Mr. Konstanz» in Japan weiter Bestand hatte, verdankte Aegerter dem abgebrochenen Rennen – und seiner Fahrt nach dem Re-Start vom letzten Platz auf die achte Position.
Aegerter beschreibt die dramatischen Minuten, als er nach dem Rammstoss von Rafid Sucipto im Kiesbett von Kurve 3 realisierte, dass der Moto2-Lauf nach dem Massensturz in Kurve 1 neu gestartet wird: «Ich habe zuerst versucht, das Motorrad aufzustellen. Das ging aber nicht, ich hätte mit der ausgekugelten Schulter auch niemals an die Box fahren können. Ich hätte den Lenker nicht halten können, denn ich musste mit dem gesunden Arm den ausgekugelten stützen. Wenn ich losgelassen habe, hat der herunterhängende Arm sofort stark geschmerzt.»
Der Pilot aus dem Team Technomag-carXpert wurde in die Clinica Mobile gebracht, seine Suter in die Box. Da die Maschine rechtzeitig innerhalb des Fünf-Minutenfensters nach dem Abbruch zurück war, wurde Aegerter im Gegensatz zu den eine Kurve weiter vorne gestürzten Scott Redding, Esteve Rabat und Alex Mariñelarena zum Re-Start zugelassen.
Aber in der Clinica liess sich die Schulter kaum einrenken. «Vier, fünf Leute haben es versucht. Wir haben es auf dem Rücken und auf dem Bauch liegend probiert. Weil ich ziemlich muskulös bin und zu dem Zeitpunkt nicht wirklich entspannt war, war es kaum möglich. Als wir schon aufgeben wollten, klappte es beim letzten Versuch. Da habe ich schon damit gerechnet, dass ich nochmals starten kann», schilderte der Schweizer gegenüber SPEEDWEEK.com. Die Schulter wurde mit Tapeverband etwas gestützt, danach musste sich Aegerter unter Schmerzen wieder in die Lederkombi quälen.
Das Motorrad stand bereit, aber die Boxenampel war schon auf Rot gesprungen, es war nur noch der Start von ganz hinten möglich. Aegerter: «Im Rennen hatte ich keine grossen Schmerzen. Ich habe die Sitzposition etwas umgestellt und in den Linkskurven besonders aufgepasst.»
Der Lohn war der achte Rang – auf diesem Platz wäre Aegerter ohne den Wirbel um die Schulter losgefahren, aber wegen der um wenige Sekunden verpassten, nicht rechtzeitigen Ausfahrt aus der Boxengasse musste er danach 21 Ränge gut machen!