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Sandro Cortese (1.): «2013 war ich überfordert»

Von Günther Wiesinger
Die Gegner sahen Sandro Cortese heute alle von hinten

Die Gegner sahen Sandro Cortese heute alle von hinten

Sandro Cortese hat wieder Selbstvertrauen wie in seinem WM-Jahr 2012, er muss keinen Gegner mehr fürchten. Von einem Sieg in Katar will er trotzdem noch nicht reden.

Sandro Cortese (24) zeigte sich bei den Wintertests 2014 wie verwandelt. Plötzlich war wieder der alte Kampfgeist zu spüren, die Zaghaftigkeit des Vorjahres war verflogen. Der Kalex-Moto2-Pilot aus dem Dynavolt Intact GP-Team machte klare Ansagen, es gab keine schwammig formulierten Zielsetzungen mehr, die von Unsicherheit und mangelndem Selbstvertrauen geprägt waren – und 2013 auf der Tagesordnung standen.

Im Januar 2014 legte Cortese die Karten auf den Tisch. «Ich will wieder gewinnen», nahm er sich vor. Und: «Ich will in der WM unter die ersten fünf fahren.»

Nach den Testrängen 6, 5 und 2 bei den letzten IRTA-Tests im Februar und März kam der Moto3-Weltmeister von 2012 mit viel Selbstvertrauen nach Katar. Im dritten freien Training am Freitagabend nistete sich Cortese an zweiter Position hinter Titelfavorit Rabat ein. Er schaffte eine Zeit von 2:00,653 min und verlor am Schluss (in der 14. von 14 Runden) nur sieben Tausendstelsekunden auf den Spanier aus der Tuenti HP 40-Team von Sito Pons. Aber dann legte Cortese noch einmal zu: Er verbesserte sich in der Schlussrunde auf 2:00579 min – Bestzeit!
«Heute gebe ich das Bier aus», betonte Teambesitzer und Intact-Firmenchef Stefan Keckeisen.

Starke deutschsprachige Fahrer in der Moto2-Klasse: 1. Cortese. 2. Aegerter. 6. Lüthi. 11. Folger.

Sandro, du warst nach der 14. Runde nur 0,007 sec hinter Rabat, dann hast du noch einmal angegriffen. Hast du damit gerechnet, hier erstmals eine Moto2-Bestzeit fahren zu können?

Ich habe auf der Boxentafel nur gesehen, dass ich noch 2 und dann noch eine Runde hatte. Und ich wusste, dass ich unter den ersten drei bin. Dass es so knapp war, hätte ich nicht gedacht. In der Auslaufrunde habe ich auf die Säule mit den Startnummern geschaut. Da stand ich noch auf Platz 2. Ich war trotzdem zufrieden. Denn auch ein zweiter Platz kann sich sehen lassen. Dass es noch für Platz 1 gereicht hat, umso schöner. Das gibt Motivation und Selbstbewusstsein.
Und das Wichtigste war: Ich bin immer allein gefahren. Es gab keine einzige Runde, in der ich mich irgendwo rangehängt habe. Ich bin mit alten als auch mit neuen Reifen schnell gefahren.

Man hat nach den Wintertests gewusst, dass du stark bist. Aber Rabat schien unschlagbar. Wie hast du die Lücke zu ihm jetzt schliessen können?

Ich denke, wir haben hart gearbeitet. Wir haben das Grund-Set-up fürs Fahrwerk sehr gut hinbekommen. Der letzte Test in Jerez war schon gut. Dass wir jetzt so nah dran sind, ist umso erfreulicher. Ich habe auch selber fahrerisch noch was draufgelegt. Ich fühle mich konditionell topfit. Man sieht, dass ich immer noch eine schnelle Runde nachlegen kann.
Das war 2013 noch anders. Da bin ich höchstens mal eine verstreute Runde schnell gefahren...
Jetzt fahre ich raus und muss auf keinen schnellen Vordermann mehr warten. Das ist wieder ähnlich wie der Sandro 2012. Mit viel Selbstbewusstsein.

Man hat schon im Januar gespürt, du setzt dir wieder mutige Ziele, die Zaghaftigkeit von 2013 war verflogen?

Wenn ich jetzt an die Saison 2013 zurückdenke, dann war einfach jenes Verständnis nicht da, das ich mir inzwischen angeeignet habe. Ich war vielleicht letztes Jahr teilweise überfordert. Und als es bergauf ging, kamen Rückschläge wie die Verletzung in Brünn. Aber das haben wir ja alles schon besprochen.
Im Dezember haben wir den Re-set-Knopf gedrückt. Ich habe die Plate aus dem rechten Unterarm entfernen lassen. Ich habe die positiven Erfahrungen von 2013 in die neue Saison mitgenommen. Was an Negativem passiert ist, hat mich noch härter gemacht. Jetzt apsst es.

Die Piste liegt dir? Du hast hier 2012 mit Platz 3 den Grundstein zum WM-Titel gelegt?

Ich bin hier schon dreimal auf dem Podium gestanden, einmal Dritter, zweimal Zweiter. das Ziel für Sonntag ist ein guter Start in die Saison.
Unser Ziel ist es, erstmals ein einstelliges Ergebnis zu holen. Das ist uns 2013 nie gelungen. Das wäre ein Erfolg fürs Team. Umso niedriger, umso besser. Aber die andern schlafen auch nicht. Ich will einfach im Rennen das umsetzen, was ich jetzt gelernt habe. Dann wird das schon.

Dein Kumpel Stefan Bradl hat hier in Katar 2011 in seiner zweiten Moto2-Saison einen Start-Ziel-Sieg gefeiert? Ein nachahmenswertes Beispiel?

(Er lacht). Jetzt schauen wir mal. Jetzt warten wir mal ab, wie es im Qualifying läuft. das wird eine ganz knappe Gesichte. Aber wir sind gut vorbereitet. Es gibt nicht viele, die konstant schnell fahren können.

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