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Sandro Cortese: «Es war eine gewisse Verkrampftheit»

Von Günther Wiesinger
Sandro Cortese

Sandro Cortese

Sandro Cortese gelang 2014 in der Moto2-WM ein neunter Gesamtrang. Aber der Kalex-Pilot weiss, dass auch die Top-6 machbar waren. Er spricht offen über seien Fehler.

Sandro Cortese hat die Moto2-WM 2014 als bester Deutscher auf den neunten Gesamtrang beendet, er ist fünfmal aus der ersten Reihe losgefahren und hat in Brünn mit Platz 3 seinen ersten Podestplatz in der Moto2-WM erbeutet.

Der 25-jährige Kalex-Pilot aus dem Dynavolt Intact GP-Team hat zwar besonders in der ersten Saisonhälfte die Erwartungen nicht erfüllt, aber er hat gegenüber 2013 seine Trainings- und Qualifying-Leistungen deutlich verbessert und bei 18 Rennen immerhin sieben Top-Ten-Ergebnisse erreicht. 2013 hatte der Moto3-Weltmeister von 2012 nur einen Top-Ten-Platz erreicht – mit Rang 10 in Aragón.

«Es war in der letzten Saison nicht alles schlecht, man muss auch ein bisschen realistisch sein. Das erste Jahr in der Moto2 war extrem schwierig, da habe ich mir schwer getan. Im Vorjahr gab es mit Platz 9 eine Steigerung. Vor den Wintertests haben wir alle gesagt, wir wollen in die Top-Ten. Als sich dann bei den Wintertests alles so gut entwickelt hat, sind die Erwartungen in die Höhe gestiegen. Es gab dann ein paar schwache Rennen. Am Schluss der Saison waren wir aber dort, wo wir eigentlich sein wollten», fasst Cortese zusammen.

«Natürlich war ich nicht zufrieden, Crew-Chief Jürgen Lingg auch nicht. Denn wir wussten, wir hätten in der vergangenen Saison besser abschneiden können. Ohne die Verletzung vom Katar-Qualifying, die mich dann vom Kopf her ziemlich beschäftigt hat, hätten wir in der Gesamtwertung vielleicht nicht locker um die ersten drei Plätze mitfahren können. Aber unter den Top-6 hätten wir landen können», meint Sandro.

Doch Cortese machte sich zu viel Druck. Er landete in Katar auf Platz 7, in Texas nur auf Platz 4, es folgte Rang 9 in Las Termas, trotzdem schielte der Berkheimer noch auf einen Top-3-Platz in der Tabelle.
Und er muss erleben, wie ihn die Rookies Maverick Viñales, Luis Salom und Jonas Folger dann in der WM hinter sich liessen.

«Was mich sehr beeindruckt hat, war Viñales, er war von Anfang an vorne dabei, er gewann das zweite Rennen der Saison und schloss die WM nach vier Siegen als Dritter ab», zeigt Cortese Respekt für den Moto3-Weltmeister von 2013. «Das war sehr beachtlich. Auch was Luis und Jonas im ersten Moto2-Jahr geleistet haben, davor muss man den Hut ziehen. Denn die Moto2-Klasse ist extrem schwierig. Wenn man da gleich im ersten Saisondrittel mit Podestplätzen und Pole-Positionen einfahren kann... Damit hat keiner von uns gerechnet.»

Doch schon bei den ersten Rennen zeigte sich, dass Cortese nach aussergewöhnlich guten Trainingsleistungen in der ersten Runden oft bis zu zehn Plätze verlor.

Aus dem Team war zu hören, der zweifache 125-ccm-GP-Sieger und fünffache Moto3-GP-Sieger sei in der Anfangsphase zu nervös, zu aufgeregt. Es kamen Erinnerungen an die 125er-WM auf, als Cortese auch manchmal nach Pole-Positions in der ersten Runde patzte – und stürzte.

Sandro Cortese kennt die Problematik der verbesserungsfähigen ersten Runden. Er wird bei diesem Thema etwas nachdenklich, er ringt nach den richtigen Worten. «Mein Problem letztes Jahr war... Das hat mich alles... Ich denke, was im Doha-Qualifying passiert ist, das hat mich im Kopf alles zu sehr beschäftigt. Ich war dann bis zum Indy-GP einfach nicht mehr locker. Ich wollte unbedingt die gewünschten Leistungen zeigen. Ich habe im Qualifying meistens eine schnelle Runde hinbekommen; dann wollte ich im Rennen alles zeigen. Aber statt ins Rennen zu gehen und die Dinge auf mich zukommen zu lassen, wollte ich unbedingt meinen Startplatz verteidigen – oder sogar noch besser fahren. Das war, denke ich, mein Fehler. Es hatte nicht mit Nervosität zu tun. Ich wollte einfach zu viel. Ich wollte zeigen, dass ich es kann. Dadurch haben sich Fehler eingeschlichen.»

Hat es wirklich gar nichts mit den Nerven zu tun?

Cortese: «Ich weiss nicht... In gewisser Hinsicht ist man immer ein bisschen nervös. Aber das ist nicht mein Hauptproblem gewesen. Ich bin in Doha trotz der Schmerzen im Fuss auch vorne mitgefahren. Ich wollte das Rennen trotz der Verletzung durchziehen. Ich war locker, die Verletzung hat mich nicht besonders gekümmert. Aber bei den folgenden Rennen war eine gewisse Verkrampfheit da.»

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