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Jürgen Lingg: Seine Pläne mit Cortese und Folger

Von Günther Wiesinger
Teammanager Jürgen Lingg plant derzeit eifrig für die Saison 2016, wenn mit Jonas Folger ein zweiter Fahrer in das Team Dynavolt Intact GP kommt. Mit SPEEWEEK.com sprach er über die Details.

Das Dynavolt Intact GP-Team wird 2016 auf zwei Fahrer aufgestockt, der WM-Fünfte Jonas Folger wird Teamkollege von Sandro Cortese, der seine vierte Moto2-Saison absolvieren wird und jetzt WM-Zehnter ist.

Der Moto3-Weltmeister von 2012 hat die Erwartungen auch in der Saison 2015 nicht erfüllt. «Sandro macht sich zu viel Druck», meint Technikchef und Teammanager Jürgen Lingg, der bereits emsig für die Saison 2016 plant.

Das Intact-Team wird zwei getrennte Crew-Chiefs haben, für Jonas Folger wurde der Südtiroler Patrick Mellauner engagiert, der Folger bereits aus dem Red Bull-Ajo-Team kennt und der jetzt noch bei Italtrans in der Moto2-WM arbeitet. Auch der Südtiroler Thomas  Wegscheider (jetzt bei Mahindra Racing) wird die Folger-Crew verstärken.

Für Sandro Cortese wollte Jürgen Lingg den Österreicher Reinhard Mandl (jetzt bei Fabio Quartararo) verpflichten, aber das hat nicht geklappt.

Jürgen, du bist noch auf der Suche nach einem Crew-Chief für Sandro Cortese?

Ja, ich hätte gerne Reinhard Mandl gehabt. Den wollte ich unbedingt. Aber er verabschiedet sich vom Rennsport. Das tut mir weh. Ich habe mir grosse Hoffnungen gemacht. Er war 2012 bei uns im Khairuddin-Team der Verantwortliche von KTM. Seither weiss ich genau, was der kann. Aber Reinhard hat ein interessantes Angebot aus der Industrie. Er hat sich leider anders entschieden.
Für Sandro möchte ich den Italiener Lucio Morelli engagieren, der jetzt bei Speed-up für Sam Lowes arbeitet. Auch Andrea Oleari hat Interesse, der jetzt bei Forward Racing als Crew-Chief von Loris Baz arbeitet und 2014 bei Marc VDS in der Moto2 war.

Wann wird Jonas Folger erstmals für das Intact-Team testen?

Wir müssen jetzt mit den Testtagen haushalten. Denn ab dem WM-Finale bis zum letzten Rennen 2016 sind ausserhalb der offiziellen IRTA-Tests nur noch zehn private Testtage erlaubt. Deshalb werden wir Montag und Dienstag 16./17. November in Valencia testen.
Eigentlich wollten wir im November zweimal fahren. Aber wir beschränken uns jetzt auf Valencia. Den zweiten Test können wir uns abschminken. Das wird eher ein bisschen ein Kennenlernen und mal ein bisschen schauen, wo noch etwas im Argen liegt, was wir dann über den Winter abstellen können.
Es wäre auch noch ein Moto2-Test in der Woche nach dem Valencia-GP. Aber die Fahrer und das Team sollen nach der Saison zuerst einmal ein paar Tage verschnaufen.
Und dann beginnen wir im Februar wieder mit einem privaten Test in Valencia. Die IRTA-Wintertests finden ja nur noch in Jerez und Katar statt.
Wir werden also im Februar die Tests selber organisieren und vier bis sechs Tage testen, je nachdem, wie es läuft. Wenn es gut läuft, müssen wir uns ein paar Testtage später in der Saison sparen. Es kommt ja in der Saison oft neues Material, dann wäre es gut, wenn man noch testen könnte.

Welches Material habt ihr dann für die Tests zur Verfügung?

Wir haben mit Jonas vereinbart, dass er zuerst die 2015-Kalex fahren wird, da er ja nach eineinhalb Jahren von WP Suspension auf Öhlins umsteigen muss. Deshalb ist es sinnvoller, wenn er Gabel und Federbeine mit der 2015-Maschine vergleicht, die er jetzt auch bei AGR fährt. Sandro kann im November schon die 2016-Kalex testen. Wenn das am ersten Tag gleich gut funktionieren sollte, kriegt der Jonas am zweiten Tag auch das neue Chassis.
Aber wir wollen bei ihm zuerst mit dem anfangen, was er kennt. Damit er spürt, was bei Öhlins anders ist und damit wir sehen, was wir für ihn ändern müssen.

Wie wird deine Rolle genau aussehen? Du wirst als Technical Director beide Crews überwachen?

Ich werde versuchen, mich da rauszuhalten. Aber wenn ich meine, dass etwas nicht ideal läuft, kann ich Hilfestellung geben oder eine zweite Meinung abgeben. Und ich werde mich bemühen, die Verbindung zu Öhlins und Kalex zu vertiefen, damit wir da noch näher dran sind und damit ich da noch mehr rauskrieg. Jetzt war ich oft in mein Zeug so vertieft, dass für solche Aufgaben keine Zeit mehr war. Ich muss bei zwei Fahrern lernen, ein bisschen mehr zu delegieren.
Es ist höchste Zeit, dass ich ein bisschen entlastet werde. Ich habe schon nimmer abschalten können. In den letzten drei Jahren habe ich mir manchmal zu viel aufgehalst.

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