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Dominique Aegerter: «Zu 90 Prozent nicht in Valencia»

Von Günther Wiesinger
Die Teilnahme am Valencia-GP bleibt immer noch das Ziel des verletzten Domi Aegerter. Aber bisher darf er den lädierten Rücken noch nicht belasten.

Der in Aragón am 27. September schwer gestürzte Dominique Aegerter wird nur noch bis zum morgigen Mittwoch im Therapiezentrum in Bad Ragaz bleiben, dann wird der 25-jährige Schweizer in häusliche Pflege entlassen.

Der Kalex-Pilot aus dem Technomag-Team ist inzwischen auf den zwölften WM-Rang zurückgefallen.

Ob Aegerter beim WM-Finale in Valencia (6. bis 8. November) wieder um Punkte fighten kann, ist noch fraglich. «Momentan würde ich sagen, dass ich mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit in Valencia nicht an den Start gehen werde», erklärte der Berner im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com.

Der Rohrbacher hat durch den Abschuss durch Xavier Siméon rechts einen Bruch des vierten Mittelhandknochens erlitten, dazu sind vier Querfortsätze von Rückenwirbeln gebrochen.

Aegerter macht zwar Fortschritte. «Ich nehme inzwischen keine Schmerzmittel mehr. Aber die rechte Hand und der Rücken schmerzen noch am meisten. Wenn ich mich beuge oder eine schnelle Bewegung mache, tut der Rücken weh. Die Hand kann ich einfach noch nicht belasten, ich muss sie ein bisschen stillhalten. Ich habe seit gestern eine spezielle Schiene. Ich kann die Hand zwar schon ziemlich frei bewegen. Aber wenn ich zum Beispiel den Zeigefinger bewege, schmerzt es noch.»»

«Wenn ich Treppen runtersteige, spüre ich noch was im Rücken», ergänzte Domi Aegerter. «Oder wenn ich die Hose anziehe, mich bücke und einen Fuss raufziehe. Die schnellen Bewegungen tun weh. Immerhin, beim Schlafen habe ich keine Rückenbeschwerden mehr.»

In rund drei Wochen müsste Domi Aegerter entscheiden, ob er in Valencia auf seine Kalex steigt. «Ich gebe alles, um dort fahren zu können. Ich probiere jede Art von Therapie. Ich salbe sogar meinen Rücken jeden Tag ein. Zuerst gab es Salben gegen die Schwellung, jetzt habe ich Salben, die die Schmerzen lindern. Dazu mache ich elektronische Therapie, magnetische Therapie und Wassertherapie. Dazu kommt täglich die Physiotherapie. Ich werde schliesslich selber merken, ob ich für Valencia fit bin oder nicht», meint der Schweizer Moto2-Pilot.

Was sagen die Ärzte zu Aegerters Plan, trotz der Wirbelverletzungen auf ein Comeback für Valencia hinzuarbeiten?

«Ja, die Ärzte haben mich nicht gerne. Das ist schon klar. Sie sagen, es dauert drei Monate, bis die Brüche ganz verheilt sind. Und ich darf den Rücken eigentlich erst sechs Wochen nach dem Unfall wieder gut belasten. Aber ich entscheide am Schluss selber, ob ich fahre oder nicht. Natürlich besteht ein Risiko, wenn ich bei einem Sturz   wieder genau auf die Rückenwirbel stürze. Aber ich stürze ja eigentlich sonst nicht so viel... Ausserdem habe ich mir hier schon überlegt, wenn ich aus der Badewanne steige, auf dem nassen Fliesenboden ausrutsche und auf dem Hosenboden lande, kann auch etwas passieren... Dann sind die Brüche auch wieder kaputt.»

Doch der letztjährige Sachsenring-GP-Sieger will kein unnötiges Risiko eingehen. «Ich schaue jetzt, wie es vorwärts geht. Ich gehe sowieso als Zuschauer nach Valencia. Vielleicht fühle ich mich bis dahin schon super gut, vielleicht kann ich aber trotzdem die Belastung nicht halten. Ein echtes Urteil kann ich erst abgeben, wenn ich auf dem Motorrad sitze. Müsste ich jetzt eine Einschätzung abgeben, würde ich sagen, zu 90 Prozent kann ich in drei Wochen nicht fahren, denn ich habe zu viele Schmerzen. Ich kann überhaupt noch nichts belasten. Die Fortschritte werden jetzt ein bisschen zäher. Letzte Woche waren die Fortschritte deutlicher zu erkennen, da haben die Schmerzen von Tag zu Tag spürbar nachgelassen.»

Am vergangenen Sonntag betätigte sich Domi Aegerter als Co-Kommentator von Claude Jaggi beim Schweizer Fernsehen, er kommentierte die LIve-Übertragung des Moto2-Rennens und den MotoGP-Krimi. «Das war aus zwei Gründen komisch. Erstens war ich erstmals seit neun Jahren nicht live bei einem Grand Prix dabei. Ich habe erstmals seit meinem Debüt 2006 in Portugal ein Rennen verpasst», erzählte er. «Zweitens ist zwar Tom Lüthi ein Gegner von mir, anderseits ist er ein guter Kollege. Schliesslich habe ich ihm natürlich die Daumen gedrückt – ich bin vor dem Bildschirm zum Lüthi-Fan geworden.»

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