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Leopard Racing: Wird das Moto2-Team zugesperrt?

Von Günther Wiesinger
Das Leopard-KTM-Team gewann am Sonntag mit Joan Mir den Moto3-WM-Lauf in Österreich. Aber das Moto2-Team wird womöglich für 2017 zugesperrt. Das sind schlimme Nachrichten für Kiefer.

Das neue Leopard Racing-Team des aus Italien stammenden und in Luxemburg tätigen Baulöwen Flavio Becca gewann im Vorjahr gleich auf Anhieb mit Danny Kent die Moto3-WM.

In diesem Jahr wird in der Moto3-WM mit KTM statt Honda gefahren, statt Kent, Vazquez und Ono sind in dieser Saison Supertalent Quartararo, Locatelli und Mir unter Vertrag. Vor dem Österreich-GP wollten alle drei Moto3-Fahrer von Leopard weg, sie zeigten Abwanderungsgelüste, es war von Unstimmigkeiten mit Technical Director Christian Lundberg und mit der Teamführung die Rede.

Beim GP von Österreich gab es endlich den ersten Lichtblick: Platz 1 für Joan Mir, Platz 4 für Fabio Quartararo.

«Ich kann noch nicht sagen, wo ich 2017 fahren werde», erklärte Andrea Locatelli. Fabio Quartarao kann sich vor Angeboten kaum retten, denn es herrscht ein klarer Mangel an Moto3-Siegpiloten, auch auf die Moto2-WM hat er trotz seiner 17 Jahre bereits ein Auge geworfen.

Während Leopard das Moto3-Team in diesem Jahr selbst betreibt, setzen Stefan und Jochen Kiefer 2016 für Leopard statt des Moto3-Teams die Moto2-Abteilung mit den Piloten Danny Kent und Miguel Oliveira ein.

Schon im Herbst 2015 gab es staunende Gesichter, als Leopard das Aufgebot von drei auf fünf Fahrer und von einer Klasse auf zwei Klassen ausbaute. Denn der gleichnamige «Natural Drink» kann bisher sicher noch nicht als Verkaufsschlager bezeichnet werden. «Ich habe gehört, er wird in den Benelux-Ländern und in Italien verkauft», sagt Kiefer.

Leopard musste bei fünf Fahrern zwei «commercial entries» in Kauf nehmen, dadurch fehlen Zuschüsse der IRTA (Startgeld, TV-Geld) Spesen) in der Höhe von rund 450.000 Euro in der Teamkasse.

Die Zukunft des Leopard-Moto2-Teams ist höchst ungewiss. Es zeichnet sich ab, dass die Moto2-Abteilung für 2017 dicht gemacht wird. Miguel Oliveira geht sowieso zu Ajo-KTM, die Zukunft des enttäuschenden Danny Kent ist offen. Teammanager Miodrag Kotur kam aus familiären Gründen nicht zum Österreich-GP, er wird erst in Brünn wieder dabei sein.

Massimo Vergini, der Chief Financial Officer von Leopard Racing, wollte keine Aussagen zur Zukunft des Moto2-Rennstalls machen. «Ich bin nur für die Finanzen zuständig, ich zahle nur die Rechnungen», sagte er.

Technical Director Christian Lundberg wurde etwas klarer. «Zu 90 Prozent machen wir wieder Teams für beide Klassen. Aber es ist zu früh, um eine endgültige Aussagen zu treffen», sagte er. «In Brünn werden wir voraussichtlich ein klareres Bild haben und mehr wissen. Wir tun alles, um für beide Klassen ein gutes Projekt auf die Beine stellen zu können.»

Teambesitzer Stefan Kiefer wirkt ernüchtert, er macht sich keine großen Hoffnungen auf eine dritte Saison mit Leopard. «Bisher ist die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Leopard nicht in Stein gemeißelt», stellte Stefan Kiefer fest. «Wir haben auf dem Sachsenring erste Gespräche mit Leopard geführt, aber es ist komplett offen, ob es weitergeht. Ich muss bald Bescheid wissen, weil ja bei der IRTA die Anmeldungen für 2017 eingereicht werden müssen.»

Hat Kiefer bereits einen Plan B? «Dazu ist es zu früh. Aber wir sprechen natürlich mit Fahrern und möglichen anderen Partnern. Ich hoffe natürlich, dass es mit Leopard weiter geht. Es ist heute nicht leicht, Sponsoren wie Leopard zu finden, so ein Moto2-Team kostet richtig Geld.»

Das Dynavolt Intact-GP-Team spricht bei zwei Fahrern von einem Budget von 2,5 Millionen Euro; ein ähnlicher Betrag wird auch beim Leopard-Moto2-Team für zwei Fahrer fällig.

Verliert Leopard wegen der schwachen Moto2-Ergebnisse das Interesse? Oliveira ist WM-18., Kent WM-22.

«Das glaube ich nicht», entgegnet Stefan Kiefer. «Wir haben ja immer gewusst, dass die erste Moto2-Saison mit den Neulingen Kent und Oliveira nicht einfach wird. Wir haben uns Plätze zwischen 8 und 12 vorgenommen und in Aussicht gestellt. Das haben wir nicht ganz erreicht, aber wir haben gewusst, dass der Aufstieg kein Zuckerschlecken wird.»

Kann sich Kiefer eine Rückkehr in die Moto3 vorstellen?
«Tendenziell geht es bei uns ganz klar für 2017 Richtung Moto2», versichert Kiefer. «Am liebsten mit Leopard.»

Aber es werden jetzt auch Fahrer gesucht, die Geld mitbringen, falls Leopard aussteigt. Bei den Kandidaten hält sich Kiefer bedeckt, aber auch deutsche Fahrer gehören wohl dazu – wie Marcel Schrötter und Marvin Fritz, der IDM-Superbike-Pilot.

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